Säuglingspflege, -ernährung und -ausstattung

Andrea Lang-Hümer
Lang-huemer Andrea
 

Ein Baby pflegen zu dürfen ist eine aufregende und neue Aufgabe. Sie bewegt uns dazu, grundlegende Alltagsfragen wie z.B. “Wie wollen wir waschen?” oder “Wie wollen wir uns ernähren?” neu zu überdenken. Es ist für jede Familie spannend, nicht nur die wichtigen Prinzipien der “Säuglingspflege” zu berücksichtigen, sondern auch der Frage nachzugehen: “Wie wollen wir es machen, was ist für unsere Lebensverhältnisse praktikabel und sinnvoll?”

Darüber hinaus ist herauszufinden, welches die besonderen Bedürfnisse des neuen Erdenbürgers sind. Dazu benötigen wir besonders in den ersten Lebenswochen Zeit und Geduld, um uns gegenseitig kennen zu lernen. Natürlich ist es nicht immer ganz leicht, die vielfältigen Bedürfnisse des Kindes zu erkennen – besonders dann, wenn es das erste Kind ist. Beschrieben wird dieser Sachverhalt in vielen Publikationen unter dem Stichwort “Bonding “(Bindung). In diesem Artikel geht es in erster Linie um die Prinzipien der Säuglingspflege des Babys und die damit im Zusammenhang stehenden sinnvollen Anschaffungen für die Erstausstattung. Ausgehend von den Grundbedürfnissen des Neugeborenen/ Säuglings kommen wir zu einer ganzheitlichen Pflege des Babys.

Die nachfolgende Tabelle ist als erste Orientierung gedacht. Sie verdeutlicht, welche Grundbedürfnisse ein Baby hat und welche Pflegeutensilien notwendig sind.

Grundbedürfnisse des Babys

Ausstattungsgegenstände für die Pflege

Liebe, Geborgenheit

  • Körperkontakt

Gehalten und Getragen sein

  • Tragetuch/Tragesack

Liegen, Betten, Fahren

  • Stubenwagen/Wiege oder Kinderbett:
    Moltontuch und Stoffwindeln, Laken
    1 Woll- oder Synthetikdecke 80×80
    2 Schlafsäcke

  • Babygeräte:
    Kinderwagen, Autoschale

 Wärme

  •  Erstlingswäsche: in Größe 50-56 (Körperlänge)
    4-5 Hemdchen (vorne zum Binden) oder Bodys
    4-5 Jäckchen (hinten zum Binden)
    4-5 Strampler
    2 Paar Erstlingssöckchen mit weichem Gummi im Bündchen
    Baumwollmützchen
    Neugeborenenwindeln
    Strickjäckchen, das man über den Strampler ziehen kann
    Ausstattung für draußen richtet sich nach der Transportform und den Außentemperaturen
    Zweiteiler oder Einteiler aus weichem Material (Vliesmaterial) in Größe 62
    Mütze mit Ohrschutz und Handschuhe (manchmal verschwinden die Händchen auch gut im Ärmel)
    im Sommer: Sonnenhut
  • kleine Wärmflasche mit Überzug
  • evtl. Kirschkernkissen oder Getreidekissen als Alternative
  • Fieberthermometer
  • Wärmelampe für den Wickelbereich
 Nahrung
  • Stillen:
    Stilleinlagen: Einmalmaterial oder Wolle-/ Seide-Material (Nachsorgehebamme fragen)
    1 Still-BH aus reiner Baumwolle
  • Abpumpen von Muttermilch:
    elektrische Milchpumpe in Apotheke bestellen (Rezept)
    eigene Handpumpe z.B. von Avent mit verschiedenen Saugerformen je nach Bedarf des Kindes
  • Ernährung mit der Flasche:
    Vaporisator, 10 Flaschen und Saugerzubehör
    Milch- und Teesauger
Sanfte Körperpflege von Kopf bis Fuß
  • Wickeln:
    Windelhosen, Windeleimer
    Waschlappen, kleine Kunstoffschüssel, Öl, Kosmetiktücher
    Calendulasalbe
  • Waschen/ Baden:
    Babybadewanne oder -eimer, Badethermometer
    wenige Tropfen Öl für das Badewasser
    Kapuzenbadehandtuch 80×80
  • Nabelpflege:
    Nachsorgehebamme hat alles vorrätig
    Nägel:
    abgerundete Nagelschere
  • Ohren:
    Wattestäbchen mit Öl nur für die Ohrmuschel

 Definitionen

Von einem Neugeborenen spricht man in den ersten 28 Tagen. Das Baby hat in diesen Tagen besonders viel mit der Anpassung an die neuen Lebensumständen zu tun. Es ist nun der Kälte, dem Licht und den Geräuschen ungefiltert ausgesetzt; des Weiteren muss es bei der Nahrungsaufnahme und bei der Verdauung eine Menge” Arbeit “leisten.

Von einem Säugling ist bis zum Ende des ersten Lebensjahrs die Rede.

Liebe, Geborgenheit, emotionale Sicherheit

Schon gleich nach der Geburt haben sowohl die Eltern als auch die Kinder ein reges Interesse daran, einander kennen zu lernen. In vielen Videoaufnahmen von Eltern und Kindern hat man ein uns angeborenes Verhalten entdeckt, das zeigt, wie wir uns auf die Mimik, Gestik und das gesamte Verhalten eines Babys einstellen. Wir nehmen z.B. intuitiv einen sehr kleinen Abstand zum Kind ein. Auch sind eine veränderte Stimmlage, häufige Wiederholungen und auch Übertriebenes oder Vereinfachendes in der Kommunikation mit Babys zu beobachten. Ebenso ist das Kind in der Lage, mit Körperhaltung, Blickverhalten und Schreien zu antworten. An dem Geruch erkennt jedes Baby seine Mutter.

Dieses Kennen lernen (auch Bonding genannt) ist ein langsamer und stetiger wechselseitiger Prozess. In den ersten drei Monaten brauchen die Eltern und Kinder besonders viel Ruhe und Geduld, um sich aufeinander einzustellen und die feinen Signale richtig zu deuten. Für das Wichtigste in unserem Leben, nämlich im Austausch mit anderen Menschen zu sein und Liebe zu” empfangen “, sind wir demnach von Anfang an gut ausgestattet.

Die Körpersprache und die Stimmung sind die ausschlaggebenden Elemente für den Kontakt zwischen der vertrauten Person und dem Baby. Babys nehmen wie Seismographen die Emotionen in ihrer zwischenmenschlichen Umwelt auf und reagieren mit ihren Möglichkeiten darauf. Säuglinge und auch Kleinkinder sind mit ihren Eltern emotional stark verbunden. Sie lieben ihre Eltern bedingungslos, und unsere nicht ganz leichte Aufgabe ist, diese Liebe adäquat zu beantworten.

An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass Eltern mit ihrem Säugling nicht immer” glücklich “sein können – auch wenn uns dies von der Werbung suggeriert wird. Das erste Lebensjahr des Kindes ist sehr aufregend und neuartig; es ist aber auch mit Veränderungen im Zusammenleben verbunden, die bestenfalls vorher angedacht wurden, sich aber im Alltag ganz anders” anfühlen “. Bei Schwierigkeiten welcher Art auch immer sollte man nicht zögern, sich Hilfe zu holen.

Vielleicht kann man die enge Verbundenheit zwischen Eltern und Kindern in einer einfachen Formel so ausdrücken: Wenn es den Eltern gut geht, geht es den Kinder gut. Wenn es den Kindern gut geht, geht es den Eltern gut.

Gehalten und Getragen sein

Die meisten Säuglinge lassen sich durch Tragen und Schaukeln beruhigen. Ganz instinktiv tun dies die Eltern, wenn das Baby weint; sie finden auch wie von selbst die angenehmste Position beim Halten. Das Tragen ermöglicht innigen Körperkontakt – der Herzschlag, der Geruch, die Bewegung der vertrauten Person wird erlebt. Dies gibt dem Baby Sicherheit und Geborgenheit.

Gehalten sein

Für den sicheren Umgang im Alltag mit dem Säugling sind folgende Grifftechniken hilfreich:

  • Aus der Rückenlage wird das Kind über die Seite hochgenommen. Beim Neugeborenen achten wir auf die Unterstützung des Kopfes, damit er nicht nach hinten in den Nacken fällt. Beim Hinlegen über die Seite wird dem Kind das Erlernen der Kopfkontrolle erleichtert.
  • Mit dem sogenannten Schalengriff umfassen wir den Brustkorb, indem wir mit den Händen seitlich unter die Achseln greifen und mit den Fingern im Nacken den Kopf halten.
  • Bei der Fliegerhaltung liegt der Säugling seiner Länge nach mit dem Gesicht nach unten auf dem Unterarm des Erwachsenen. Der Kopf des Babys liegt in der Armbeuge und die Hand der Mutter/ des Vaters hält sein Bein.

Tragetuch, Tragesack

Ein Tragesack oder ein Tragetuch bietet in vielen Situationen eine gute Möglichkeit, das Kind zu transportieren. Bevor man einen Tragesack oder ein Tragetuch kauft, sollte man diesen/s vor Ort erst einmal ausprobieren. Nicht selten ist es so, daß man sich zunächst mit der Benutzung intensiv vertraut machen muß, um einen sicheren Umgang zu erlernen.

Das Tuch bietet vielfältigere Möglichkeiten als der Tragesack, einschließlich der liegenden Position vor dem Bauch bei Neugeborenen (fast wie in Stillposition). Bei älteren und schwereren Kindern besteht die Option, sie auf dem Rücken wie einen” Rucksack “zu tragen. Dies belastet auch die Wirbelsäule der Eltern weniger.

Vorteilhaft am Tragesack ist das Gurtsystem, das ein einfacheres Anlegen ermöglicht, und der Sack, in dem die Beine des Kindes warm bleiben.

Bei beiden Systemen sollte man darauf achten, daß das Kind guten Kontakt zum Körper des Erwachsenen hat. Dann wird die Wirbelsäule des Babys optimal gestützt.

Die Kinder beruhigen sich zumeist, sobald man sich in Bewegung setzt. Manche Eltern und auch Babys brauchen eine kleine Eingewöhnungsphase (nicht gleich aufgeben!).

Liegen, Betten, Fahren

Kinderbettchen

Der Stubenwagen eignet sich sehr gut zum Schlafen. Er bietet den Vorteil, dass er in der Wohnung umhergeschoben werden kann. Man kann so das Kind immer bei sich haben. Das” Nest “vermittelt dem Kind Geborgenheit und Sicherheit. Die Größe des Wagens reicht jedoch nur für die ersten 5 bis 6 Lebensmonate.

Das Kindergitterbettchen mit den Maßen 70cm x 140cm ist eine Alternative zum Stubenwagen, wenn man ein kleines” Nest “z.B. mit einem Stillkissen abtrennt. Im Kopfbereich sollte ein wattierter Kopfschutz (Babynestchen) am Bett angebracht werden, damit sich das Neugeborene nicht stößt, wenn es hochrutscht. Die Matratze sollte höhenverstellbar sein, so daß man das Baby bequem herausheben kann.

Allerdings muss man daran denken, den Lattenrost rechtzeitig herunterstellen, damit die Kleinen nicht über das Gitter fallen! Auch sollte man später einige Gitterstäbe herausnehmen können, damit die kletterfreudigen Kinder nicht über das Gitter turnen müssen, wenn sie aufstehen.

Wenn man möchte, kann über dem Bettchen ein” Himmel “angebracht werden. Dieser dient als Sonnenschutz, schützt vor Zugluft und trägt zur Geborgenheit bei.

Ausstattung für das Bett

Für den Stubenwagen reicht eine feste Schaumstoffmatte, die man sich – sofern erforderlich – zuschneiden lassen kann. Beim Kinderbettchen sollte man bei allergiegefährdeten Kindern Schaumstoff-/ Latexmatratzen von fester Qualität wählen. Alternativ sind Rosshaar- und Kokoskernmatratzen gut geeignet. Achten Sie auf Gütesiegel und nutzen Sie die Beratung im Fachhandel.

Auf die Liegefläche des Bettes kommt eine waschbare, atmungsaktive Nässeschutzauflage. Darüber wird ein Spannbetttuch oder ein weiches Moltontuch (das ist ein dickes, angerautes Baumwolltuch) gelegt. Im Kopfbereich reicht ein weiches Moltontuch aus, welches zur Hälfte gefaltet wird. Die Enden des Tuchs werden fest unter die Matratze geschoben. Oder es wird ein zum Dreieck gefaltetes Windeltuch verwendet, welches ebenso bei Bedarf leicht gewechselt werden kann. Kopfkissen haben sich bei Säuglingen nicht bewährt.

Die Bettwäsche für den Säugling soll durch einen Schlafsack ergänzt werden. Dieser hat den Vorteil, dass das Kind warm bleibt, auch wenn es sich während der Nacht freistrampelt.

Kinderwagen und Reisebettchen

Der Kinderwagen ist ein geeignetes und sicheres Transportmittel. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Griff die richtige Höhe hat oder verstellbar ist, wenn Größenunterschiede bei den Personen bestehen, die den Wagen die meiste Zeit schieben.

Wenn man in seinem Umfeld viele Treppen hat, sollte man überlegen, ob eine feste Tasche – die recht schwer ist, aber dafür im ersten Lebenshalbjahr auch als Reisebett dienen kann – oder lieber eine leichtere Softtasche angeschafft werden sollte. In der kühleren Jahreszeit wählt man für Softtaschen das entsprechende Zubehör, so dass sie warm genug sind.

Babyschalen

Die Babyschale fürs Auto (” Maxi Cosi “) ist unverzichtbar. Sie sollte bei einer längeren Autofahrt aber nur mit entsprechenden Pausen verwenden werden (Gefahr von Rückenschäden). Diese ergeben sich im Allgemeinen durchs Stillen, Wickeln usw.

Beim Kauf sollte sichergestellt sein, dass die Babyschale mit dem Gurtsystem im Auto kompatibel ist. Dies ist besonders bei älteren Autos oft nicht der Fall – z.B. ist der Gurt zu kurz.

Bei Airbags sollte man sich nicht darauf verlassen, dass sie in der Werkstatt abgeschaltet wurden. Bitte setzen Sie Ihr Kind gegen die Fahrtrichtung auf den Rücksitz, am besten hinter den Beifahrersitz. So ist es möglich – wenn man mit dem Kind allein unterwegs ist -, einen Blick auf das Kind zu werfen.

Lauflerngeräte sind nicht geeignet für Babys, da sie die gesunde Fußentwicklung beeinträchtigen und die Wirbelsäule des Kindes ungünstig beanspruchen. Des Weiteren lernt das Kind nicht, das Gleichgewicht auszubalancieren. Auch sind sie eine zusätzliche Gefahrenquelle, wenn Babys damit z.B. die Treppen herunterfallen.

Babywippen sind für eine gesunde Rückenentwicklung von Nachteil, da die Kinder in einer bewegungseingeschränkten Position verharren müssen. Auch kippen die Wippen bei älteren Säuglingen leicht um.

Wärme

Es ist wichtig, dass das Baby warm genug” eingepackt “ist. Die so genannte Zwiebeltechnik – viele dünne Schichten – hat sich beim Anziehen des Säuglings besonders bewährt. So ist man in der Lage, je nach Wärmebedürfnis etwas an- oder auszuziehen. In den ersten Tagen nach der Geburt ist es oft nötig, das Kind auf dem Arm zusätzlich noch in eine Decke einzuhüllen.

Als Faustregel gilt: Babys, die besonders schwer sind und nun selbst durch Saugarbeit den Körper versorgen müssen, und diejenigen, die besonders leicht sind oder zu früh geboren sind, benötigen besondere Aufmerksamkeit bei der Wärmeversorgung. Oft ist die Peripherie (Hände und Füße) kühl, so dass wir sie sanft massieren, um die Durchblutung anzuregen. Zusätzlich werden die Füße mit warmen Söckchen versehen.

Natürlich ist es auch wichtig, einen Säugling nicht zu überwärmen. Deshalb empfiehlt die Johanniter Unfall Hilfe unter anderem, im Babybett auf ein Schaffell zu verzichten, da dieses laut Infrarotmessungen nicht zum Wärmeausgleich, sondern zum -stau führt. Für Spazierfahrten, bei kühlen Außentemperaturen oder beim Spielen auf dem Boden hingegen wird es als Wärmeschutz empfohlen.

Ob ein Baby zu warm angezogen ist oder schwitzt, lässt sich am besten im Nacken feststellen.

Eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen oder ein Getreidekissen (alles gute Wärmespeicher) kann den kalten Kinderwagen vorwärmen und im Winter gute Dienste unten an den Füßen leisten. Wichtig: nur Wärmflaschen mit Stoffüberzug benutzen und nicht zu heißes Wasser einfüllen! Die Haut der Babys ist sowohl gegen Kälte als auch gegen Wärmestau besonders empfindlich.

Auch Neugeborene können bei Minusgraden – bei entsprechendem Wärmeschutz – für eine halbe Stunde an die frische Luft.

Eine Wärmelampe im Wickelbereich ist eine sinnvolle Anschaffung. Sie sollte in zwei Stufen zu schalten und in dem vorgeschriebenen Abstand zum Kind angebracht sein. Die Wärmelampe bietet den Vorteil, nur im Wickelbereich die optimale Wärme zu spenden. So wird es möglich, das Kind in Ruhe an- und auszuziehen oder auch mit dem nackten Baby zu spielen oder es zu massieren, wenn es dies genießt. Ferner wird man nach dem Baden des Babys einen warmen Platz vorfinden.

Erstlingswäsche

Hier gelten folgende Prinzipien:

  • Die Erstlingswäsche muss passen; zu große Kleidung wärmt nicht ausreichend. Die Größenangabe entspricht eigentlich der Körperlänge, dennoch gibt es deutliche Unterschiede darin, wie das Kleidungsstück ausfällt. Bereits gebrauchte Wäsche entspricht in vielen Fällen nicht mehr hundertprozentig der ursprünglichen Größe.
  • Eine Baumwollmütze erleichtert es dem Baby in den ersten vier Wochen zu Hause, die richtige Temperatur zu halten.
  • Es sollte die Zwiebeltechnik genutzt werden: Bei Bedarf kann das Baby so leichter an- oder ausgezogen werden.
  • Nichts sollte über den Kopf gezogen werden müssen – es sei denn, der Ausschnitt ließe sich weit genug öffnen. Babys sind am Kopf empfindlich, da dieser zumeist den Weg in die Welt gebahnt hat.
  • Hautverträglichkeit sollte gewährleistet sein. Dies erreicht man durch Waschen von neuer Kleidung und bei Allergien in der Familie durch die Wahl geeigneter Textilien und eines entsprechenden Waschmittels. Farbige Unterwäsche ist weniger geeignet, da die Farben eher zu Problemen mit der Haut führen können.

Das An- und Ausziehen kann immer wieder mit Unmut bzw. mit Schreien einhergehen. Es bietet sich an, alle Tätigkeiten beruhigend und erklärend zu begleiten. Auch wenn das Baby die Worte noch nicht versteht, so wird es Sie emotional verstehen.

Abschließend soll das digitale Fieberthermometer erwähnt werden, welches zur Grundausstattung gehört. Es kostet nicht mehr als 5 bis 6 Euro und ist sicher und schnell anzuwenden. Mit z.B. etwas weißer Vaseline kann es gut in den Anus eingeführt werden. Der untere Bereich wird mit Wasser und Seife gereinigt und das Thermometer nach dem Trocknen in die Schutzhülle zurückgesteckt. Alternativen zum Fiebermessen wie z.B. Ohrthermometer und Temperaturmessstreifen für die Stirn sind nicht zuverlässig.

Die Ernährung

Stillen

Das Stillen ist nach den meisten wissenschaftlichen Erkenntnissen in vielerlei Hinsicht gut für die Entwicklung des Babys. Insbesondere empfiehlt man Müttern, die unter Allergien leiden oder in deren Familie eine erhöhte allergische Bereitschaft bzw. ein Neurodermitis-Risiko besteht, möglichst bis zu sechs Monaten voll zu stillen und erst dann langsam Beikost zuzufüttern. Bei besonders gefährdeten Kindern sollte die stillende Mutter auf allergieauslösende Stoffe wie z.B. Nüsse verzichten. Dies sollte jedoch im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt im Detail besprochen und der individuellen Situation angepasst werden.

Grundprinzipien beim Stillen sind die positive Einstellung zum Stillen, eine aufgeschlossene Umgebung, die die Stillbeziehung begünstigt, und nicht zuletzt Zeit und Ruhe. Auch eine gute Stillberatung bei Aufgaben oder Fragen, die das Stillen an jede Frau in unterschiedlicher Weise stellt, ist von entscheidender Bedeutung. An dieser Stelle soll auf die Wichtigkeit der Nachsorgehebamme hingewiesen werden, die einen kompetenten Beitrag zu Stillfragen leistet oder bei Schwierigkeiten hilft, da viele Fragen erst nach dem Krankenhausaufenthalt kommen, wenn man mit dem Neugeborenen allein ist.

Eine gute Stilltechnik sollte man sich von einer erfahrenen Hebamme zeigen lassen, da diese maßgeblich zum Gelingen beiträgt. Hier nur einige Tipps:

  • Der Milcheinschuss ist zwischen dem 3. und 4. Lebenstag des Kindes zu erwarten. Zuvor kommt Colostrum (Vormilch), die den Darm des Kindes mit Abwehrstoffen auskleidet. Zum Zeitpunkt des Milcheinschusses braucht die Mutter Ruhe und Zeit für sich und das Kind. Viel Besuch sagt man zu diesem Zeitpunkt besser ab.
  • Eine entspannte, angenehme Haltung von Mutter und Kind ist eine wichtige Voraussetzung. Die Mutter sollte verschiedene Positionen – im Sitzen, im Liegen, mit Kissen oder Stillkissen – ausprobieren. Wie ist es bequem?
  • Das Kind sollte (im Sitzen) Bauch an Bauch mit der Mutter gehalten werden.
  • Nehmen Sie das Kind – wie das Sprichwort sagt – zur Brust.
  • Suchreflex auslösen, indem mit der Brustwarze oder dem Finger sanft über die Wange des Kindes gestrichen wird. Bei weit geöffnetem Mund des Kindes Brustwarze mit möglichst viel Vorhof hineinschieben. Lernen Sie möglichst schnell den Unterschied zwischen Nuckeln und Trinken bei Ihrem Kind kennen, da Sie so Ihre Brustwarzen schonen. Die Bewegung des Mundbodens und das Schlucken sind Indizien dafür.
  • In den ersten Tagen – bis sich die Brustwarzen an den Saugdruck gewöhnt haben – legen Sie Ihr Kind besser nur 3-5 Min. an jeder Seite an und dafür öfter. Die Dauer kann dann in den darauf folgenden Tagen bei Bedarf auf bis zu 15 Min. gesteigert werden.
  • Trinken Sie ausreichend: mindestens 2 Liter Flüssigkeit.
  • Auf blähende Speisen wie Kohl oder Zwiebelgewächse sollte man verzichten, ebenso auf scharfe Gewürze, da diese vom Kind zumeist nicht vertragen werden.
  • Genußmittel wie z.B. Kaffee oder Alkohol sind wie in der Schwangerschaft zu vermeiden.
  • Wichtig: die Brust sollte immer weich bleiben. Ergeben sich Veränderungen, empfiehlt sich eine Beratung.
  • Die Nachsorgehebamme hat oft einfache und wirkungsvolle Tipps. Derzeit hat jede Frau 10 Tage lang gesetzlichen Anspruch auf Hebammenbetreuung – abzüglich der Tage im Krankenhaus. Natürlich bei entsprechender Indikation auch länger. Entweder bekommt man eine Hebamme über die Hebammenliste (in Großstädten wie z.B. München auf den jeweiligen Stadtteil bezogen) oder über die Klinik, insofern diese eigene Nachsorgehebammen hat.
  • Beim Stillen kann es beim ersten, aber spätestens beim zweiten oder dritten Kind zu Nachwehen kommen, die zumeist nach der ersten Lebenswoche des Kindes deutlich abklingen. Eine Wärmflasche auf dem Unterbauch ist in diesem Fall hilfreich.

Muttermilch abpumpen

Das Abpumpen der Muttermilch kann wichtig werden, wenn Mutter und Kind voneinander z.B. durch Klinikaufenthalt oder berufliche Erfordernisse getrennt sind. In diesen Fällen sind folgende Hinweise hilfreich:

  • Es gibt mechanische und elektrische Milchpumpen. Elektrische können in Apotheken oder Sanitätsgeschäften ausgeliehen werden. Bei entsprechender medizinischer Indikation wird die Ausleihgebühr von der Krankenkasse erstattet.
  • Die abgepumpte Milch ist im Kühlschrank 24 Stunden haltbar. Sie kann aber auch für maximal 6-8 Wochen im Gefrierschrank aufbewahrt werden.
  • Die Pumpe muss nach jedem Gebrauch gereinigt und sterilisiert werden.
  • Bei einem Milchstau kann die Pumpe Erleichterung bringen und dabei hilfreich sein, daß das Baby die Brustwarze wieder nehmen und saugen kann. In diesem Fall wird eher wenig Milch abgepumpt.
  • Selbstverständlich muss man sich daran erst gewöhnen, da im Gegensatz zum Stillen der Schlüsselreiz fehlt und die Milch zumeist langsamer fließt.

Ernährung mit der Flasche

Kann oder möchte die Mutter nicht stillen, ist es für diese Babys zumeist richtig, wenn sie im ersten Lebensjahr mit hypoallergener Babynahrung gefüttert werden. Kuhmilch kann dann langsam eingeführt werden, wenn eine Kuhmilchallergie sicher ausgeschlossen werden kann.

Beim Füttern mit der Flasche kann das Neugeborene genauso liebevoll wie beim Stillen gehalten werden. Folgende Aspekte sind bei der Ernährung mit der Flasche zu beachten:

  • Das Zubereiten der Nahrung sollte immer nach Packungsbeilage des Herstellers erfolgen. Die Pulvermenge ist genau einzuhalten!
  • Nach vorheriger Reinigung mit der Flaschenbürste ist die Sterilisation der Flaschen einschließlich Deckel und Sauger mit einem Vaporisator zu empfehlen. Alternativ bleibt nur das aufwendige Auskochen der Flaschen. Für Mikrowellen gibt es auch schon Zubehör zum Sterilisieren von Flaschen, bitte erkundigen Sie sich im Fachhandel, für welche Geräte und welche Flaschenmengen Sie dieses nutzen können.
  • Bereiten Sie die Nahrung immer frisch zu, da fertige Säuglingsnahrung ein optimaler Nährboden für Keime ist und die Kinder diesen besonders im ersten Lebenshalbjahr nicht gewachsen sind. Reinlichkeit ist an dieser Stelle sehr wichtig.
  • Viele Eltern nehmen eine Thermosflasche, die ausschließlich für das abgekochte und temperierte Wasser zur Herstellung der Nahrung dient. Dies ermöglicht das zügige Zubereiten der Nahrung zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort.
  • Die Nahrungstemperatur wird durch das Auftropfen der Milch an der Innenseite des Handgelenks (Puls) geprüft. Spürt man keinen Wärmeunterschied, ist die Temperatur optimal.
  • Wenn eine Art von Sauger nicht angenommen wird, gibt es viele andere Formen, die man ausprobieren kann.
  • Die Größe des Saugers richtet sich nach dem Alter des Kindes: zumeist für 0-6 Monate und 6-12 Monate. Die Lochgröße wird durch die Bezeichnungen Tee-, Milch- oder Breisauger angegeben und sollte so groß sein, daß nur ein Tropfen pro Sekunde fällt, wenn man die Flasche neigt.
  • Die Sauger sollten von Zeit zu Zeit erneuert werden, da sie durch den häufigen Gebrauch porös werden.
  • Es gibt Flaschen aus Glas oder Kunststoff. Glasflaschen haben den Vorteil höherer Haltbarkeit beim Sterilisieren, aber auch den Nachteil des größeren Gewichts. Außerdem können sie zerbrechen, wenn sie herunterfallen.

Sanfte Körperpflege von Kopf bis Fuß

Wickeln

Die verschiedenen Wickelsysteme lassen sich im wesentlichen in zwei Arten unterteilen: Einmalwindeln verschiedenster Hersteller und waschbare Stoffwindeln, die alle vom Zuschnitt her der Einmalhose entsprechen. Beispiele für Stoffwindeln sind die” Lotties “(Klettverschluss) oder die” Sandys “(Druckknopfverschluss, in zwei Stellungen variabel). Es gibt auch Windeldienste, die Stoffwindelsysteme anbieten und das Waschen übernehmen.

Aus finanzieller Sicht sind die waschbaren Systeme nicht günstiger – außer bei Zweit- und Drittbenutzung -, da natürlich mehrere Windelgrößen angeschafft werden müssen. Bei der Ökobilanz sind die Meinungen geteilt. Beispielsweise unterstützt die Stadt München indirekt, über das Amt für Abfallwirtschaft, das Waschen von Windeln mit einem einmaligen Zuschuss für die erworbenen Windeln (bei Vorlage der Quittung).

Ein wichtiger Aspekt scheint mir zu sein, dass die Kinder die jeweilige Windel auf der Haut vertragen und diese nicht mit Schadstoffen belastet ist. Da immer wieder neue Untersuchungen gemacht werden, sollte man sich die einschlägigen Informationen aus aktuellen Testheften holen.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist das regelmäßige Windelwechseln nach der Nahrungsaufnahme, da die meisten Säuglinge einen reflektorischen Zusammenhang zwischen Saugen und Ausscheiden haben. Nachts sollte man die Babys nicht wickeln, wenn sie eine reizlose Haut haben und kein Stuhl in der Windel ist. Dies fördert die Gewöhnung der Kinder an einen Tag-Nacht-Rhythmus. Nachts sollten nur die nötigsten Dinge, wie z.B. Stillen gemacht werden, so daß alle Beteiligten möglichst schnell weiter schlafen können.

Für die Reinigung der Haut von Stuhlgang bietet es sich an, ein paar Tropfen von z.B. Olivenöl” extra vergine “in das warme Waschwasser zu geben. Das Öl hat den Vorteil, dass man nicht so oft reiben muss und somit die Haut nicht unnötig strapaziert wird. Das Genital wird beim Mädchen von der Scheide zum Anus hin gereinigt, damit keine Darmbakterien in die Vagina gewischt werden. Beim Jungen bitte nicht die Vorhaut zurückschieben: Es besteht im ersten Lebensjahr noch eine physiologische Verbindung zwischen Eichel und Vorhaut. Wenn es die Haut des Babys erfordert, kann man im Genitalbereich einen hauchdünnen Schutz mit Calendula (Ringelblume) auftragen.

Für Hautauffälligkeiten kann es folgende Ursachen geben:

  • Zitrusfrüchte, Kiwis und rohe Tomaten im Speiseplan der stillenden Mutter werden oft von der Babyhaut wenig toleriert.
  • Die Haut des Babys ist typbedingt ausgesprochen empfindlich und muß von daher viel Luft bekommen – was übrigens jeder Haut gut tut.
  • Die Windeln und/oder die Hautschutzcreme werden nicht vertragen.
  • Wenn ein Kind einen wunden Po hat, meinen manche Eltern, das läge an einer falschen Pflege. Doch kann dies verschiedene Ursachen haben. Manchmal liegt z.B. ein Pilz auf der Haut, der u.a. leicht auftritt, wenn das Baby bereits wund ist. Wenn häufiges Wickeln, nackt Strampeln oder lauwarmes Föhnen und eine zinkhaltige Salbe (Kinderarzt) keinen Erfolg zeigen, sollte man überlegen, ob es sich um einen Pilz handeln könnte. Was vorliegt, kann nur das geschulte Auge herausfinden. In schwierigeren Fällen mag ein Abstrich beim Kinderarzt nötig sein.

Waschen und Baden

Nachdem der Nabel des Kindes komplett abgefallen und die Wundheilung abgeschlossen ist, kann man das Baby ein- bis zweimal in der Woche baden. Nicht alle Kinder genießen das Baden, jedoch kann sich dies im Laufe der Entwicklung noch mehrmals ändern.

Wichtig ist, dass Sie den richtigen Zeitpunkt wählen: eine entspannte Situation, zwischen den Mahlzeiten und nicht unmittelbar vor dem Nachtschlaf, da einige Kinder noch ein bis zwei Stunden brauchen, um das” Ereignis “zu verarbeiten.

Die Badetemperatur ist mit dem Badethermometer zu prüfen und sollte bei 37°C liegen. Die Badedauer beträgt in der ersten Zeit ca. 3-5 Minuten. Wichtig ist, genügend Wasser in die Wanne zu lassen und nicht aus Angst nur wenige Zentimeter, da dem Baby sonst kalt wird.

Badezusatz ist außer 3-4 Tropfen Öl – z.B. Mandelöl – nicht erforderlich (Achtung: Babys Haut wird rutschiger, daher gut halten!). Seifen sind gänzlich zu vermeiden. Babyhaarschampoo braucht man im ersten Lebensjahr nicht. Ebenso ist auf Lotionen oder andere Körpermilchen zu verzichten. Im Winter kann eine Fettcreme die Gesichtshaut vor Kälte und Austrocknung schützen.

Die Babybadewanne sollte in einer angenehmen Höhe stehen, so daß das Baby – sicher im Arm liegend – zunächst mit den Füßen und dann langsam mit dem ganzen Körper an das Wasser gewöhnt wird. Spätestens wenn das Baby sich aktiv mit den Füßen an der Badewannenwand abstößt und ca. 5-6 Monate alt ist, wird die Babywanne überflüssig, da wir Mühe haben, das Anstoßen des Kopfes an der gegenüberliegenden Wand zu verhindern.

Eine Alternative ist das gemeinsame Bad mit dem Baby, wenn die Möglichkeit besteht, dass jemand außerhalb der Badewanne das Kind in einem Badehandtuch in Empfang nehmen kann.

Die Nabelpflege wird von jeder Hebamme etwas anders vorgenommen. Sie hat jedoch alle Pflegeutensilien dabei, und es ist möglich, sich von ihr z.B. Kompressen und elastische Einmalbinden geben zu lassen, damit man während ihrer Abwesenheit bei Bedarf die Pflege selbst vornehmen kann. Das Prinzip hierbei ist, den Nabel sauber und trocken zu halten, um so eine komplikationsfreie Wundheilung zu unterstützen. Daher bietet sich das Baden erst nach dem Abheilen des Nabels an.

Die Nagelpflege läßt sich am besten im Schlaf, mit einem Lied oder später mit einem Fingerspiel vornehmen. In den ersten 6 Wochen ist vom Schneiden der Fingernägel abzusehen, da die Verletzungsgefahr der Nagelhaut, die mit dem Nagel noch in enger Verbindung steht, sehr groß ist. Zumeist brechen die kleinen Fingernägelchen auch so ab.

Die Ohrenpflege beschränkt sich ausschließlich auf die Ohrmuschel und den Bereich hinter dem Ohr, der oft ausgesprochen trocken sein kann. Bei Trockenheit hinter dem Ohr bietet sich eine dünne Schicht Vaseline oder Fettcreme an. Mit Öl kann die Ohrmuschel gereinigt werden.

Literatur

  • Dagmar von Cramm, Eberhard Schmidt: Unser Baby. Das erste Jahr. Gräfe und Unzer 1995
  • Remo H. Largo: Babyjahre. Die frühkindliche Entwicklung aus biologischer Sicht. Pieper 2002
  • Anne Pulkkinen: Babys spielerisch fördern mit dem Prager-Eltern-Kind-Programm. Gräfe und Unzer 1999

Autorin

Andrea Lang-Hümer, Dipl. Sozial-Pädagogin (FH), Kinderkrankenschwester und Pekip Leiterin, Mutter von 2 Kindern, 10jährige Tätigkeit als Kinderkrankenschwester (schwerpunktmäßig bei krebskranken und bei behinderten Kindern), Studium der Sozialpädagogik in München, seit etwa 4 Jahren in der Familienbildung tätig.

Kontakt

Andrea Lang-Hümer
Erdinger Str. 18
81829 München

E-Mail

Erstellt am 30. Januar 2003, zuletzt geändert am 31. März 2010

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