„Mobbing“ – rechtzeitig erkennen und handeln

Mustafa Jannan

Jannan Mustafa

Gewalt an Schulen ist ein Thema, das in den Medien immer häufiger auftaucht und nicht nur bei Eltern zu Verunsicherung führt. Eine Gewaltform, die an Schulen besonders häufig auftritt, ist das „Mobbing“ – ein Begriff, den viele schon gehört haben. Aber was verbirgt sich dahinter?

Vier klare Anzeichen für Mobbing

  • Kräfteungleichgewicht: Das Opfer steht immer alleine einem oder mehreren Mobbern und deren Mitläufern gegenüber.
  • Häufigkeit: Die Übergriffe auf das Opfer kommen mindestens einmal pro Woche vor.
  • Dauer: Die Übergriffe erfolgen bereits über einen längeren Zeitraum (Wochen oder Monate).
  • Konfliktlösung: Das Opfer ist aus eigener Kraft nicht in der Lage, das Mobbing zu beenden.
  • Die Übergriffe können ganz unterschiedlich aussehen: Auslachen, Beleidigen, Beschimpfen, Verbreiten von Unwahrheiten, Verstecken von Sachen, Zerstörung von persönlichem Eigentum, Anrempeln, Erniedrigen, Ausschließen – allesamt seelische Verletzungen, die bei Kindern über lange Zeit nicht verheilen.

Mobbing passiert meistens dort, wo es keiner sieht: beispielsweise im Schulbus, in Ecken des Pausenhofs oder auf den Toiletten. Die Lehrkräfte und Eltern erfahren deshalb gar nicht, dass Kinder gemobbt werden. Die Opfer selbst sind häufig so eingeschüchtert, dass sie nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen.

Wie können Sie erste Anzeichen von Mobbing bei Ihrem Kind erkennen?

Typisches Kennzeichen kann folgendes Verhalten sein:

Ihr Kind

  • kommt bedrückt nach Hause,
  • erhält keine Einladungen zu Feiern,
  • wirkt unsicher (zum Beispiel erscheinen Hausaufgaben plötzlich „unlösbar“),
  • zieht sich immer mehr in sich zurück,
  • zeigt einen starken Abfall in den schulischen Leistungen,
  • zeigt immer häufiger körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfweh,
  • will nicht mehr in die Schule gehen,
  • will nicht mehr mit dem Bus zur Schule fahren,
  • hat häufig Albträume,
  • beginnt zu stottern,
  • verliert angeblich immer wieder Geld (mit dem es die Mobber bezahlen muss).

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Kennzeichen bei Ihrem Kind bemerken, sprechen Sie es vorsichtig darauf an. Seien Sie einfühlsam, geduldig und vermeiden Sie ein »Aushorchen«. Ihr Kind wird sich Ihnen anvertrauen, wenn es Ihr ernsthaftes Interesse und Ihre Hilfsbereitschaft spürt. Bricht es dennoch nicht sein Schweigen, vereinbaren Sie mit der Lehrkraft oder der Schulleitung einen Gesprächstermin.

Mustafa Jannan ist Gymnasiallehrer und hält Vorträge und Workshops zu den Themen “Gewaltprävention und -intervention”, “Jungenarbeit” und “Gesprächsführung in Beratungs- und Konfliktsituationen”.

Bei Interesse an Elternvorträgen oder -workshops zum Thema „Gewalt“ wenden Sie sich bitte entweder an Ihre Schule oder direkt an den Koordinator des BeltzForums, Herrn Wolfgang Endres, der Ihnen detaillierte Informationen zu den Angeboten nennt:

BeltzForum / Studienhaus am Dom
Fürstabt-Gerbert-Straße 18
79829 St. Blasien

Tel.: 07672/939130
Fax: 07672/2246

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Erstellt am 9. Februar 2010, zuletzt geändert am 15. April 2011

 

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