Verbrühungen haben in der kalten Jahreszeit „Hochsaison“

Heiße Getränke bzw. Flüssigkeiten zählen zu häufigsten Unfallursachen für schwere thermische Hautverletzungen bei kleinen Kindern. Darauf machen die aktuellen Zahlen der Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (DGV) und der Universität von Bristol aufmerksam. In der englischen Sprache gibt es sogar den Ausdruck „teapot syndrome“ dafür, in Deutschland wird diese Art der Verbrühung wegen der typischen Form der Brandwunden auch „Latzverbrühung“ genannt.

„Kinder verbrühen sich oft, während sie versuchen ein heißes Getränk, einen Suppenteller oder auch einen Behälter mit heißer Flüssigkeit zu ergreifen und dabei heiße Flüssigkeit auf ihr Gesicht, den Oberkörper und die Arme schütten. Gerade im Herbst und Winter häufen sich diese Unfälle“, beschreibt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) den Hergang. Engländer haben deshalb die Kampagne „Safe Tea“ („Sicher Teetrinken“) ins Leben gerufen.

Die wichtigsten Botschaften dieser Kampagne lauten:

  • Heiße Getränke immer außer der Reichweite von Kindern abstellen.
  • Niemals heiße Flüssigkeiten über Kinder hinweg weiterreichen.
  • Während Mütter oder Väter ihr Baby halten, dürfen sie nicht gleichzeitig ein heißes Getränk in der Hand haben.

Das Inhalieren über einem heißen Topf birgt ebenso ein großes Unfallrisiko. Beim Umkippen des Gefäßes können ausgedehnte Verbrühungen im Schoßbereich resultieren, bei der oft auch die Geschlechtsteile betroffen sind.

„Ereignet sich dennoch ein Verbrühungsunfall, sollten Eltern zunächst die mit dem heißen Wasser getränkte Kleidung entfernen und anschließend die verletzten Körperregionen für etwa 10-20 Minuten mit handwarmem Wasser kühlen“, so Dr. Fegeler. Stoff, der mit der Brandwunde verklebt ist, löst sich im Wasserbad gut ab. Falls dies nicht möglich ist, können Eltern kalte nasse Tücher darüberlegen. „Nur Neugeborene und Säuglinge sowie große Körperoberflächen dürfen nicht gekühlt werden, da die Gefahr besteht, dass das Kind unterkühlt“, ergänzt Dr. Fegeler.

Anschließend wird die Wunde am besten mit einem sauberen Tuch oder einer Wundauflage abgedeckt. In jedem Fall sollte das Kind einem Kinder- und Jugendarzt vorgestellt werden, bei größeren Verbrühungen in der Notfallambulanz der nächsten erreichbaren Klinik oder sogar der Notarzt gerufen werden. Letzteres sollte dann auch schon während der Kühlungsphase geschehen.

Mehr als 70% der thermischen Hautverletzungen bei Kindern in Deutschland beruhen auf Verbrühungen.

Quellen: Pädiatrie, University of Bristol, BMC Anesthesiology, Ärzteblatt

Quelle

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)