Immer mehr Kitas beschäftigen akademische Fachkräfte

Zwischen 2006 und 2018 ist das pädagogische und leitende Personal in Kindertageseinrichtungen um 76% auf 620.700 Personen gestiegen. Trotz dieses enormen Zuwachses hat sich das Qualifikationsgefüge kaum verändert. Im Jahr 2018 waren, wie bereits 2006, bundesweit sieben von zehn pädagogisch und leitend Tätigen an Fachschulen für Sozialpädagogik ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher.

Gefolgt von Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern (11%), die an Berufsfachschulen ausgebildetet wurden. Einschlägig qualifizierte Akademikerinnen und Akademiker mit einem Abschluss etwa in Sozialer Arbeit, Erziehungswissenschaft oder Kindheitspädagogik machen aktuell nur 6% der Kita-Beschäftigten aus. Dies entspricht einem geringen Anstieg von 3 Prozentpunkten seit 2006. Dies zeigen Auswertungen des Fachkräftebarometers Frühe Bildung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte.

Professionalisierung vollzieht sich auf Einrichtungsebene

Erst der Blick auf die Ebene der pädagogischen Teams macht deutlich: Trotz des nahezu unveränderten Qualifikationsprofils in der Gesamtheit der pädagogisch und leitend Tätigen, schreitet die Professionalisierung in den Einrichtungen voran. In 36% der Kindertageseinrichtungen war im Jahr 2018 mindestens eine einschlägig akademisch qualifizierte Fachkraft im pädagogischen Kernteam tätig. 2007 lag der Anteil bei 18%. Pro Einrichtung sind allerdings weiterhin nur wenige akademische Fachkräfte tätig: So bewegte sich der Anteil einschlägiger Akademikerinnen und Akademiker in 12% der Kita-Teams bei unter 10%. Nur geringfügig häufiger (13%) sind Teams mit einem Anteil von 10 bis unter 20%. In nur etwa 5% der Einrichtungen betrug der Anteil des einschlägig akademisch ausgebildeten Personals im Kernteam über 30%.

Große Unterschiede zwischen den Ländern

Auch in Hinblick auf die weitere Zusammensetzung waren 2018 Teams, in denen neben sozialpädagogisch qualifiziertem Personal auf Fachschul- oder Berufsfachschulniveau einschlägig qualifizierte Akademikerinnen und Akademikerinnen tätig sind, der häufigste Teamtyp (30%) – mit steigender Tendenz. Dieser Trend lässt sich in allen Bundesländern beobachten, allerdings mit großen Unterschieden. So waren in Sachsen und Hamburg mehr als die Hälfte der Teams akademisch erweitert, während dies in Brandenburg und Baden-Württemberg zuletzt auf weniger als ein Viertel der Teams zutraf. Dies ist auch eine Folge unterschiedlicher Personalverordnungen der Länder, aber nicht nur: Akademikerinnen und Akademiker finden sich insbesondere in großen Einrichtungen mit 15 Beschäftigten und mehr sowie in Einrichtungen, die Kinder mit besonderem Förderbedarf betreuen.

"Dass Akademikerinnen und Akademiker ihren Platz in den Einrichtungen finden, ist angesichts der steigenden Anforderungen an die Kindertagesbetreuung eine notwendige Entwicklung", kommentiert WiFF-Leitung Professorin Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin die Analysen. Dabei gibt sie zu bedenken, dass dies nicht selbstverständlich sei, da insbesondere Hochschulabsolventinnen und -absolventen nicht ihrer Ausbildung entsprechend bezahlt würden und Kitas bislang kaum berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten böten. "Um mehr hoch qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, muss die Tätigkeit in Kitas für diese bundesweit attraktiver werden", so die Forderung von Kirsten Fuchs-Rechlin. 

Weitere Analysen zum Kita-Team

Quelle

 Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF)
 

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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