Anbieter-Vorsorge ist unzureichend: Elternbefragung zu Kinder- und Jugendmedienschutz

Laut einer Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks sehen Eltern Lücken beim Schutz von Minderjährigen im Netz: Die Mehrzahl der Befragten wünscht sich bessere Alterskennzeichnungen und -überprüfung, härtere Strafen für Anbieter bei Verstößen und ein effizientes Melde- und Beschwerdesystem.

Im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) führte das Meinungsforschungsinstitut Mauss Research eine repräsentative Umfrage zum Kinder- und Jugendmedienschutz durch. Dafür wurden deutschlandweit 1.003 Eltern befragt, die mindestens ein Kind unter 18 Jahren haben.

Kinder oft mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert

Eine gute Alterskennzeichnung ist für das Gros der Eltern (88 Prozent) das entscheidende Kriterium, Medieninhalte wie Filme, Apps, Games und Streaming-Dienste auszuwählen. Die meisten Befragten (81 Prozent) bemängeln jedoch, dass Anbieter von Online-Diensten Kinder nicht ausreichend vor ungeeigneten Inhalten schützen. Die Eltern kritisieren hier vor allem, dass keine zuverlässige Altersüberprüfung seitens der Anbieter stattfindet: meist kann jedes Kind durch einfaches Klicken seine vermeintliche Volljährigkeit bestätigen. Besonders schlecht schneiden in der Bewertung der Eltern die Jugendmedienschutzbemühungen sozialer Netzwerke wie Facebook und Instagram ab. Nur 18 Prozent sehen hier die Bemühungen als ausreichend an. Auch bei Messenger-Diensten und Video-Plattformen genügen nur 27 Prozent die getroffenen Jugendschutzmaßnahmen.

Ein verbesserter Schutz erscheint umso dringender, da mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) angibt, dass ihr Kind bereits negative Erfahrungen bei der Nutzung von Online-Medien gemacht hat. Die meisten Eltern sehen hier Kettenbriefe und Challenges (30 Prozent), zu viel Medienkonsum (28 Prozent) und ungeeignete Inhalte, wie Gewaltbilder und -videos sowie pornografische Darstellungen (19 Prozent) als Probleme.

Härtere Ahndung bei Verstößen und gute Meldesysteme

Die meisten Eltern wünschen sich Hilfsangebote (rund 80 Prozent), um ihre Kinder beim sicheren Surfen im Netz unterstützen zu können. Als besonders hilfreich werden funktionierende Jugendschutzeinstellungen bei Online-Diensten eingestuft (für 91 Prozent) und eine verständliche und einheitliche Alterseinstufung (88 Prozent). Fast alle Befragten stimmen höheren Strafen gegen Online-Anbieter bei Verstößen gegen den Kinder- und Jugendmedienschutz zu (93 Prozent) und fordern ein effizientes Melde- und Beschwerdesystem (auch 93 Prozent).

Quelle

Deutsches Kinderhilfswerk, SCHAU HIN!

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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