Kuss-Krankheit oder Mononukleose: Mehrere Wochen auf Sport verzichten

Nach der Viruskrankheit Mononukleose, die auch unter dem Namen „Pfeiffersches Drüsenfieber“ oder "Kuss-Krankheit" bekannt ist, sollten Heranwachsende besser mehrere Wochen auf Sport verzichten.

„Die Milz ist vorübergehend vergrößert und deshalb besonders verletzungsgefährdet. Deshalb sollten Jugendliche, die die Kuss-Krankheit hatten, mindestens drei Wochen nach der Krankheit keinen Sport treiben und auch erst aktiv werden, wenn sie keine Beschwerden mehr haben. Anfangs sollten Heranwachsende sich nur wenig verausgaben und Sportarten meiden, bei der der Brust- oder Bauchraum Stöße erleiden kann. Ein Milzriss bzw. eine Milzruptur löst innere Blutungen, Fieber und Bauchschmerzen im linken Oberbauch aus und kann eine Notoperation erforderlich machen. In einigen Fällen sind längerfristige Schmerzen die Folge“, warnt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Insbesondere Kontaktsportarten und das Heben von schweren Gewichten sind gefährlich. Bei Stürzen oder Zusammenstößen kann es in dieser Phase leicht zu einem Milzriss kommen. Ein Großteil (86%) der Verletzungen ereignen sich sogar ohne einen Unfall. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass einige Milzverletzungen sich noch nach 31 Tagen ereignen.

Mononukleose wird auch Kuss-Krankheit genannt, da das verantwortliche Virus - das Epstein-Barr-Virus aus der Familie der Herpesviren - durch Speichel beim Küssen übertragen werden kann und häufig Jugendliche davon betroffen sind. Das gemeinsame Benutzen von Besteck und Geschirr kann ebenso zu einer Ansteckung führen. Auch Blut und andere Körperflüssigkeiten können das Virus verbreiten. Bei Kindern unter 10 Jahren kann die Krankheit ohne Beschwerden vorübergehen. Bei älteren Heranwachsenden ähneln die Krankheitszeichen denen einer Grippe oder einer starken Halsentzündung mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und geschwollenen Lymphknoten. Typisch ist auch, dass infizierte Patienten über Nachtschweiß und ständige Müdigkeit klagen. Die Beschwerden dauern mehrere Wochen an. Die Milz bleibt aber darüber hinaus vergrößert. „Medikamente gegen die Krankheit gibt es nicht. Nur Bettruhe und viel Trinken beschleunigen die Erholung. Jugendliche können mit Salzwasser gurgeln, um die Halsschmerzen zu lindern. Dazu fügen sie einen halben Teelöffel Salz in etwa 240 Milliliter warmes Wasser“, rät Professor Nentwich. Der Kinder- und Jugendarzt kann auch Schmerzmittel verordnen.
Bis zum 30. Lebensjahr haben sich etwa 95% aller Europäer mit dem Virus angesteckt. Schätzungsweise bis zu 0,5% der Erkrankten erleiden eine Milzruptur.

Quellen: BMC Family Practice, Sports Health, HNO Nachrichten

Quelle

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)