Umfrage zu Nachhaltigkeit und BNE: Kitas wollen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leisten

Deutschlands Kitas und Horte haben großes Interesse daran, Nachhaltigkeit zu fördern – sowohl im Rahmen der Organisation, z.B. bei der Verpflegung, als auch mit ihrer pädagogischen Arbeit. Allerdings sind bisher nur wenige Kita- und Hortleitungen mit dem Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vertraut. Das ergab eine repräsentative Befragung im Auftrag der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Das „Haus der kleinen Forscher“ wird daher sein BNE-Fortbildungsangebot, das auf dem Ansatz des entdeckenden und forschenden Lernens fußt, mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung weiter ausbauen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde jüngst von einer Forschungsgruppe des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung als eine von sechs „Kipp-Interventionen“ bezeichnet, die im Kampf gegen den Klimawandel eine positive Trendwende hervorrufen könnten. In Deutschlands Kitas gibt es dafür eine große Offenheit: Fast jede Kita- und Hortleitung in Deutschland (97%) hat grundsätzlich Interesse am Themenfeld Nachhaltigkeit. Ähnlich schätzen die Leitungskräfte die Interessenlage der Erzieherinnen und Erzieher in ihren Einrichtungen ein.

Kita-Kinder nicht zu jung für BNE

Sind Kinder in Kita und Hort zu jung für die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsfragen? Nein, findet die Mehrheit der Befragten. Nur eine Minderheit der Leitungskräfte (6%) gibt an, dass die betreuten Kinder noch nicht alt genug für das Themenfeld Nachhaltigkeit seien. Auch mögliche Kosten stünden nur in wenigen Einrichtungen (8%) einer Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit im Weg, ebenso wenig spiele Zeitmangel eine entscheidende Rolle (nur für 15% der Leitungskräfte).

Nur wenige Kita-Leitungen sind bisher mit dem Konzept „BNE“ vertraut

Das Interesse ist also vorhanden, allerdings ist kaum eine Leitungskraft in Kita und Hort bereits mit dem Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ umfassend vertraut und kann die Abkürzung BNE erklären (nur 30 Befragte konnten sagen, wofür BNE konkret steht). Auf der anderen Seite spielen der Erhebung zufolge in den Einrichtungen unterschiedliche Teilaspekte von Bildung für nachhaltige Entwicklung durchaus bereits eine wichtige Rolle. So geben 58% an, sie würden Nachhaltigkeit bereits in ihren Einrichtungsalltag integrieren, indem sie beispielsweise auf eine regionale oder saisonale Verpflegung der Kinder achten. 49% sagen, sie würden den Umgang mit Ressourcen (Natur, Wasser, Material) reflektieren. Außerdem teilen 69% mit, sie setzten Projekte mit den Kindern um, die sich unmittelbar mit Nachhaltigkeit beschäftigen, z.B. zum Thema Abfallentsorgung.

„Die meisten Leitungskräfte haben aus den Aktivitäten zur Nachhaltigkeit jedoch noch kein ganzheitliches Bildungskonzept entwickelt. Das braucht es aber, wenn gute BNE gelingen soll, die über Mülltrennung hinausgeht“, so das Fazit von Ute Krümmel, BNE-Projektleiterin bei der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“.

Neues Fortbildungsangebot ab 2021: Wie gelingt nachhaltiger Konsum?

In den bestehenden BNE-Fortbildungen des „Hauses der kleinen Forscher“ lernen Kita-Leitungen sowie Erzieherinnen und Erzieher, was MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung im Elementarbereich bedeutet und wie sie die eigene Einrichtung und pädagogische Arbeit diesbezüglich weiterentwickeln können. Daneben arbeitet die Stiftung an einem neuen Bildungsangebot, das das globale Nachhaltigkeitsziel „Nachhaltig produzieren und konsumieren“ aufgreift. Es steht voraussichtlich ab Frühjahr 2021 zur Verfügung.

Ute Krümmel sagt: „Ein verantwortungsvoller Konsument zu sein, fällt vielen Menschen in unserer Gesellschaft schwer. Wir sehen hier großes Bildungspotenzial und viele Möglichkeiten, dieses Themenfeld auch schon mit jungen Kindern über Methoden wie gemeinsames Entdecken und Forschen anzugehen. Dazu wollen wir Kitas, Grundschulen und Horte ermutigen und sie mit einem guten Bildungsansatz und Ideen unterstützen.“

Über die Befragung

  • Thema: Inwieweit kennen Kitas und Horte das Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und setzen es bereits um?
  • Methode und Teilnehmer: repräsentative Telefonbefragung von 500 Einrichtungsleitungen (N = 500) – 400 Kitas und 100 Horte im Bundesgebiet
  • Zeitraum: durchgeführt am 26.09.2019 bis 05.11.2019 vom Umfragezentrum Bonn, Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Evaluation
  • Auftraggeber: Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

Über die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Das „Haus der kleinen Forscher“ verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal.

Partner der Stiftung sind die Helmholtz-Gemeinschaft, die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung und die Deutsche Telekom Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Quelle

Stiftung Haus der kleinen Forscher, Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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