Spielend zurück in die Realität - Unfallrisiko Smartphone

Mal schnell an der Ampel die WhatsApp Nachrichten checken oder beim Überqueren der Straße noch eben das nächste Level ansteuern. Kinder und Jugendliche lassen sich von Smartphones ablenken. Was um sie herum geschieht, bekommen sie dann kaum noch mit. Dabei können Situationen, in denen die Realität ausgeblendet wird, vor allem im Straßenverkehr sehr gefährlich sein.

"Kinder als Fußgänger verunfallen zu 88 Prozent beim Überqueren der Straße. Mehr als die Hälfte achtete dabei nicht auf den Verkehr", weiß Andreas Kalbitz, Geschäftsführer der BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. Im Straßenverkehr und im öffentlichen Leben häufen sich gefährliche Situationen, die durch unachtsames Verhalten und besonders durch Ablenkung verursacht werden. Eine Befragung der BAG unter knapp 1.000 Jugendlichen kommt zu dem Ergebnis, dass das Thema Ablenkung durch Smartphone-Nutzung und die damit verbundenen Unfallrisiken nur unzureichend im Bewusstsein der 14- bis 18-Jährigen verankert sind. Dabei sind 40 Prozent der älteren Jugendlichen bereits mindestens einmal in eine brenzlige Situation geraten.

Fast zwei Drittel der Befragten geben zudem an, dass ihre Eltern nicht immer als Vorbilder in punkto Smartphone-Nutzung taugen und das Thema auch selten zwischen Eltern und Kindern diskutiert wird. "Dabei ist es sehr wichtig, dass Eltern ihren Kindern ein gutes Vorbild sind und Smartphones weder beim Autofahren, auf dem Rad noch in sonstigen Situationen des Straßenverkehrs benutzen, in denen ihre Aufmerksamkeit unverzichtbar ist", sagt Kalbitz.

"Echt Jetzt?!" spielt mit realer und digitaler Welt

Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. hat aus diesem Grund eine Initiative gegen echte Unfälle im digitalen Leben unter der Überschrift "Echt Jetzt?!" initiiert und wird dabei vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Das Motto der Initiative ist mehrdeutig. Als Frage motiviert es dazu, riskantes Verhalten zu hinterfragen. Musst du "echt jetzt" das Smartphone in die Hand nehmen, während du mit dem Fahrrad durch die Stadt radelst? Als Aussage mit Ausrufezeichen weist es darauf hin, dass wir im Hier und Jetzt, also im echten Leben sind.

"Go real game" auf Instagram

Um Jugendliche für eine bewusstere Nutzung ihres Smartphones zu sensibilisieren, versucht die Initiative sie dort zu erreichen und einzubinden, wo sie sich häufig aufhalten und lebendig beteiligen: in Social Media-Kanälen. Das geschieht mithilfe der Online-Spiels "Go Real Game", das auf Instagram läuft. Darin wird die Geschichte über das Insta-Girl Leyla und den Gamer Nick erzählt. Die beiden 13-jährigen Protagonisten sind ständig vom Smartphone abgelenkt und entgehen nur knapp einem Unfall. Daraufhin werden sie verpixelt dargestellt. Um wieder in das wirkliche Leben zurückzufinden, müssen sie das "Go Real Game" spielen und die Unterstützung der Community gewinnen. Das Spiel verknüpft die Realität mit der Online-Welt und lenkt den Fokus so auf die Gefahren durch unachtsame Smartphone-Nutzung. Das geschieht nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Hinweisen und Ratschlägen, die sich in diesem Mitmach-Spiel gespickt mit humoristischen und ernsten Inhalten ergeben. So kommen z.B. Challenges vor, Memes als Spaßfaktor und verschiedene Postingtypen.

Erste Ergebnisse zeigen, dass das Spiel von der Kernzielgruppe der 13-14-Jährigen gut angenommen wird. Die Anzahl der Follower steigt kontinuierlich und die Community zeigt sich sehr interaktionsfreudig.

Jugendliche ab 13 Jahre finden das "Go Real Game" auf Instagram unter. Eltern können sich unter der Website go-real-game.de/infomaterial/ über echte Unfälle im digitalen Leben informieren.

Hier finden Sie die Kernergebnisse der Jugendpanelbefragung

Über die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. informiert über die Verhütung von Kinderunfällen, gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus und veranstaltet Fortbildungen. Unterstützt durch verschiedene Bundesministerien und weitere Institutionen setzt die BAG sich dafür ein, Kinderunfälle zu reduzieren und innovative Präventionsmaßnahmen für Heim und Freizeit sowie Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene voran zu bringen.

Quelle

BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

 

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