Endlich wieder raus: Sommer und Sonne

In diesen Tagen beginnen die Sommerferien, und viele Kinder werden endlich wieder ganze Tage im Freien verbringen. Der richtige Sonnenschutz vermeidet akute Sonnenbrände und auch chronische Hautschäden wie vorzeitige Alterung und die Begünstigung der Entstehung von Hautkrebs.

Prof. Dr. Peter Höger, Hautexperte der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), betont die Bedeutung des richtigen Sonnenschutzes von klein auf: „Sonnenschutz der Kleinen ist gezielte Primärprävention, denn jeder Sonnenbrand im Kindesalter erhöht das Risiko für Hautkrebserkankungen im Erwachsenenalter wesentlich. Für kleine Kinder kann ein starker Sonnenbrand sogar lebensgefährlich sein.“

Richtige Sonnencreme

Sonnencremes für Kinder sollten mechanische Sonnenschutzfilter einsetzen: Solche Produkte enthalten Zinkoxid oder Titandioxid – Mikropigmente, die sich wie eine Barriere auf die Haut legen und nicht transkutan absorbiert werden. Dabei sind die Zeiten der dicken weißen Creme-Schichten vorbei, denn die modernen Nano-Cremes lassen sich gut und leicht verteilen und hinterlassen keinen weißlichen Film mehr auf der Haut.

„Für Kinder ungeeignet sind Cremes mit den chemischen UV-Filtersubstanzen Ethylhexyl-Methylzinnamat (EHMC) oder Octocrylen, die transkutan resorbiert werden. Sie werden zu den `Endokrinen Disruptoren´ gezählt, da sie in vitro und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in vivo östrogene Wirkung entfalten können, und zudem durch Kontamination des Trinkwassers in der Nahrungsmittelkette akkumuliert werden. Octocrylen wird durch längere Lagerung zu Benzophenon umgewandelt, das nach neueren Erkenntnissen als kokarzinogen zu werten ist. Diese Substanzen gehören daher nicht auf die Kinderhaut“, warnt DGKJ-Experte Peter Höger.

Der Lichtschutzfaktor der Kinder-Sonnencreme sollte mindestens 30 betragen, womit 97% des Lichts absorbiert werden. Ein LSF über 30 steigert den Schutzeffekt nur noch geringfügig – sehr viel wichtiger ist die Verwendung einer ausreichenden Menge an Lotion oder Creme. Auf keinen Fall sollte mit der Creme gespart werden, Sonnenschutz muss reichlich aufgetragen werden. Mindestens zweimal am Tag und erneut nach jedem Baden sollte gründlich gecremt werden. Auch die Lippen sollten regelmäßig mit einem UV-Pflegestift geschützt werden. 

Wichtig: Auch in eingecremtem Zustand kommt noch genug UV-Licht durch die Haut, um eine ausreichende Vitamin-D-Synthese zu ermöglichen.

Achtung: Diese Tipps gelten nicht für Babys im 1. Lebensjahr – der einzig richtige Sonnenschutz für die ganz Kleinen ist es, gut behütet und beschirmt die direkte Sonne zu meiden. Nur bei unvermeidlicher Exposition sind wiederum Mikropigmentcremes zu empfehlen.

Richtige Kleidung

Caps oder Hüte mit Krempe, eine Sonnenbrille und langärmlige Kleidung (dunkle Farben geben 5mal so viel Schutz wie helle Töne) gehören zum Sonnen-Outfit. Spezielle UV-Schutzkleidung („gemäß australischem Standard“) ist allenfalls für extrem lichtgefährdete Kinder notwendig, so Prof. Höger.

Richtiges Verhalten

Mehr als 80% der täglichen UV-Strahlung fallen zwischen 11 und 16 Uhr an. Wer einfach nur die pralle Mittagssonne vermeidet, mindert das Risiko eines Sonnenbrands schon wesentlich. Der Experte empfiehlt: „Größeren Kindern kann man sehr anschaulich die `Schattenregel´ vermitteln: Spiel nicht in der prallen Sonne, solange Dein Schatten kleiner ist als Dein Körper.“

Für die Vitamin-D-Produktion reichen schon kurze Aufenthalte im Freien; laut aktueller Stellungnahme zwischen April und September 2-mal/Woche zwischen 10 und 15 Uhr für 5–30 Minuten mit unbedecktem Kopf, freien Armen und Beinen – immer aber unter der Prämisse der Vermeidung von Sonnenbrand.

Quelle

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
Logo: Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz