Gehirnerschütterung bei kleinen Kindern: Besondere Anhänglichkeit und Schlafprobleme können darauf hinweisen
Gehirnerschütterungen sind besonders häufig bei Kleinkindern. Sie haben u.a. ein noch kaum entwickeltes Gefahrenbewusstsein.
"Da sich kleine Kinder noch nicht so ausdrücken können, ist es für Eltern oft schwierig, Symptome zu erkennen. Bei Kindern unter 2 Jahren können in der Folge einer Gehirnerschütterung Schlafprobleme auftreten und Kinder reagieren besonders anhänglich", beschreibt Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), mit Bezug auf eine aktuelle kanadische Studie die möglichen Anzeichen. „Eltern sollten auch bei einem Verdacht mit ihrem Kind zum Kinder- und Jugendarzt“, rät Professor Nentwich. Bei Kleinkindern kann auch Reiben am Kopf, Verlust bereits erlernter Fähigkeiten (z.B. Toilettentraining, Sprache) mit einer Gehirnerschütterung einhergehen. Nach dem Unfall reagieren sie oft weinerlich und sind schwer zu trösten.
„Sofort in eine Notfallambulanz oder den Rettungsdienst rufen sollten Eltern, wenn ihr Kind eine große Beule oder unerklärliche Schwellungen am Kopf entwickelt, zunehmend benommen wirkt oder nicht aufgeweckt werden kann, anhaltend erbricht, sich Blut oder Flüssigkeit im Ohr erkennen lässt, die Pupillen unterschiedlich groß sind oder das Kind krampft", mahnt Professor Nentwich. Schlechte Koordination, mangelndes Gleichgewicht und unsicheres Gehen, Licht- oder/und Geräuschempfindlichkeit können ebenso Warnzeichen sein.
Quellen: McMaster University, Newswise/CHU Sainte-Justine Research Center, The Journal of Head Trauma Rehabilitation