Was Eltern zu "Squid Game" wissen müssen

Alles nur Spiel oder bitterer Ernst? Die Verbindung von spielerischen Elementen mit schweißtreibender Dramatik sorgt in Filmen und Serien für Spannung bei den Zuschauenden. Darauf setzt auch die Netflix-Serie „Squid Game“, die aktuell eine neue Debatte unter Pädagog*innen und Sorgen bei Erziehenden auslöst.

Worum geht’s?

Bei Squid Game – auf Deutsch „Tintenfisch-Spiel“ – treten hoch verschuldete Menschen in zunächst scheinbar harmlosen Spielrunden gegeneinander an, um ein hohes Preisgeld zu gewinnen. Dabei geht es nicht um Ehrgeiz und Spielspaß, sondern um Leben und Tod – denn wer verliert, stirbt. In den letzten Wochen hat die neunteilige Serie einen internationalen Hype ausgelöst und wird als erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten bezeichnet. Auch wenn Squid Game von Netflix offiziell ab 16 Jahren empfohlen ist, schauen offensichtlich auch Kinder und Jugendliche die Serie, finden dazu Beiträge auf beliebten Social-Media-Plattformen oder haben sich die passenden Halloween-Kostüme gekauft. Auf Schulhöfen werden die Wettkämpfe nachgespielt und entsprechende Strafen, zum Beispiel Backpfeifen, für die Verlierer*innen erdacht.

Was sorgt für Begeisterung?

Tatsächlich bedient Squid Game mit den knallbunten Farben und der asiatischen Manga-Ästhetik einen popkulturellen Trend, der auch hierzulande unter Mädchen und Jungen beliebt ist. Gleichzeitig sind Grenzüberschreitungen und Angstlust (durch Challenges) beim Medienkonsum typische Phänomene des Heranwachsens, mit denen man sich bei Freund*innen Anerkennung und sich selbst ein Zugehörigkeitsgefühl verschaffen kann.

Was ist das Problem?

Problematisch ist die in der Serie explizit gezeigte Gewalt, die für Kinder und junge Heranwachsende schwer auszuhalten und verstörend ist. Darüber hinaus wird drastische Gewalt als eine akzeptable Option für Spielverlierer*innen legitimiert. Damit wird ein problematischer Zusammenhang hergestellt, den Kinder noch nicht gut einordnen können. Außerdem springen viele Youtuber*innen und Influencer*innen, die bei Kindern beliebt sind, auf das Thema auf, zeigen Inhalte aus der Serie, verdienen damit Geld und werden ihrer Verantwortung gegenüber ihren jungen Follower*innen nicht gerecht. Auch ohne die Serie selbst gesehen zu haben, kommen Jüngere leicht über Soziale Netzwerke damit in Kontakt.

Was kann man tun?

Eltern mit jüngeren Kindern empfehlen wir, den Zugang zu dieser Serie über entsprechende Kontoeinstellungen bei Netflix zu unterbinden und eine klare Position zu beziehen. Auch die Nutzung verschiedener Social-Media-Portale sollten Eltern im Blick haben, Profile gut absichern und mit ihren Kindern besprechen, was sie dort sehen und warum. Für Eltern von Jugendlichen, die sich für die Serie begeistern, lohnt sich ein Gespräch. Hierbei kann man unter anderem diskutieren, welches Gesellschaftsbild in der Serie gezeichnet wird, wie der Umgang mit armen und reichen Menschen in Szene gesetzt ist oder ob Geld denn glücklich macht. Bei saferinternet.at und dem Medienpädagogik Praxisblog finden Eltern weitere Informationen und Tipps.

Quelle

SCHAU HIN!

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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