Empfehlung für Schwangere und Stillende: täglich Jod supplementieren
Während der Schwangerschaft und Stillzeit muss die (werdende) Mutter gleich zwei Menschen mit dem lebensnotwendigen Nährstoff Jod versorgen - sich selbst und ihr Kind. Damit das gut gelingt, sollte sie ergänzend zu einer ausgewogenen Kost täglich Jod-Tabletten einnehmen. Eine ausreichende Zufuhr ist in dieser Zeit besonders wichtig, da schon eine milde Unterversorgung die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann. „Am besten achten Frauen schon mit dem Kinderwunsch auf eine ausreichende Jodzufuhr. Von der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit ist dann die tägliche Jod-Supplementierung sinnvoll", sagt Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben im Bundeszentrum für Ernährung. Das Netzwerk gibt die nationalen Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Lebensstil vor und während der Schwangerschaft heraus.
Für den Mehrbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit: Jod-Supplemente
Eine ausreichende Jodversorgung ist für jeden Menschen in jeder Lebensphase wichtig. Bei rund einem Drittel der Allgemeinbevölkerung liegt die tägliche Jodzufuhr unterhalb des durchschnittlichen Bedarfs. Fehlt Jod, produziert die Schilddrüse nicht die richtige Menge an Hormonen, so dass wichtige Körperfunktionen beeinträchtigt sein können - das gilt für Erwachsene, Kinder und ebenso für den Fötus. Besonders junge Frauen im gebärfähigen Alter nehmen häufig zu wenig Jod auf. Mit Blick auf die Zeit der Schwangerschaft und Stillzeit ist das besonders ungünstig. Bei Menschen, die sich vegan ernähren, kann eine Jodunterversorgung deutlich ausgeprägter sein als bei Menschen, die auch tierische Lebensmittel konsumieren. Ein Jodmangel des Fötus beruht auf dem Jodmangel der Mutter. Eine ausreichende Jodzufuhr ist unter anderem wichtig für das Wachstum des Kindes, die Reifung seiner Knochen und seine Gehirnentwicklung. Schwangere und Stillende sollten zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung täglich Jod ergänzen. Empfohlen wird in der Schwangerschaft eine Tagesdosis von 100 (bis 150) µg und in der Stillzeit eine von 100 µg. Besteht eine Schilddrüsenerkrankung, sollte vor jeder Form der Jod-Supplementierung mit frei verkäuflichen Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt gesprochen werden.
Für die Grundversorgung: Jodreiche Lebensmittel
Für eine ausreichende Grundversorgung mit Jod sollte man sich im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung zwei Empfehlungen besonders zu Herzen nehmen: Meeresfisch sollte wöchentlich, Milch und Milchprodukte täglich auf dem Speiseplan stehen. Vor allem Meeresfisch ist von Natur aus reich an Jod, Süßwasserfische sind dagegen jodärmer. Milch und Milchprodukte sind gute Jodquellen, weil dem Tierfutter oft Jod zugesetzt wird. Beim Kochen oder bei der Herstellung von Lebensmitteln verwendetes Salz sollte am besten Jodsalz sein - egal, ob beim Kochen zu Hause oder beim Einkauf von Convenience-Produkten. Ob Jodsalz in Fertig-Produkten eingesetzt wurde, steht im Zutatenverzeichnis. Einer Untersuchung aus dem Jahr 2018 zufolge ist das beispielsweise bei lediglich 10 Prozent des Produktangebots bei industriell hergestellten Backwaren der Fall, bei industriell hergestellten Fleischwaren bei immerhin knapp der Hälfte. Im Bio-Sortiment ist die Verwendung von jodiertem Speisesalz der Studie zufolge deutlich seltener. Beim Außer-Haus-Verpflegungsangebot ist meist nicht erkennbar, ob Jodsalz verwendet wurde. Hier hilft es, nachzufragen, oder einfach selber zu kochen. Dann weiß man genau, was drin ist.
Weiterführende Informationen
- Nachgefragt: Warum brauchen Schwangere zusätzlich Jod?
- Nachgefragt: Warum zusätzlich Jod für Stillende?
- Nationale Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Lebensstil vor und während der Schwangerschaft
- Nationale Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen