Reinigungsmittel in Originalverpackung und außer Reichweite von Kindern aufbewahren
Eltern von kleinen Kindern sollten sich bewusst sein, dass Haushaltsreinigungsprodukte zu Vergiftungen führen können, wenn sie diese versehentlich „kosten“.
„Das Umfüllen in Getränkeflaschen oder Dosen, die Kekse beinhalten könnten, erhöht das Risiko, dass das Produkt von Kindern als etwas Essbares angesehen wird. Produktetiketten informieren über die Risiken. Am besten werden Reinigungsmittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt. Und wenn Erwachsene Reinigungs- oder Körperpflegeprodukte gerade gebrauchen, sollten sie diese nicht unbeaufsichtigt lassen“, rät Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Kleine Kinder befinden sich auf Augenhöhe mit Gegenständen auf Theken, Sideboards und sehen direkt unters Küchen- und Badezimmerwaschbecken. Dort gehören diese Produkte in Familien mit Kleinkindern nicht hin. Eltern sollten Reinigungsmittel, Wäschetabs, Handdesinfektionsmittel und Körperpflegeprodukte so verstauen, dass Kinder sie nicht greifen können.
„Ich empfehle Eltern, die Giftnotrufnummer in ihrem Telefon zu speichern und sie gut sichtbar zu Hause aufzuhängen,“ so Dr. Niehaus.
Allzweckreiniger, Geschirrspülmittel, Badreiniger oder Waschmittel enthalten vor allem Tenside. Einige können Verätzungen oder starke Reizungen verursachen.
Typische Anzeichen nach Verschlucken von tensidhaltigen Produkten sind Schleimhautreizungen im Mund-Rachen-Bereich, die sich durch Brennen, Husten oder Würgereiz äußern. Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall können ebenso in der Folge auftreten. Besonders gefährlich sind Backofen- und Grill- sowie Abflussreininger. Sie können stark ätzend wirken. Ebenso gefährlich sind WC-Reiniger, wenn sie starke anorganische Säuren, wie z. B. Salzsäure, in einer Konzentration von 10% oder mehr beinhalten. Stark ätzenden Säuren oder Laugen verursachen Reizungen und Verätzungen im gesamten Magen-Darm-Trakt.
Eine Auswertung der Vergiftungsanfragen aus Berlin und Brandenburg 1999–2018 zeigte, dass die Vergiftungsanfragen bezüglich von Kindern in den letzten 20 Jahren beständig zugenommen haben (33,8%), wenn auch nicht in dem Umfang wie bei den Senioren (220,1%).
Quellen: Newswise, Bundesgesundheitsbl (1, 2)