Väter wollen mehr Verantwortung übernehmen

Die meisten Väter wünschen sich eine gleiche Aufgabenteilung bei der Kindererziehung: Die positiven Entwicklungen beim Elterngeld weisen darauf hin, dass sie es ernst meinen. Ähnliche Verdienstchancen durch gleichere Berufswahl und ausreichend Betreuungsmöglichkeiten können zudem für eine gerechtere Aufgabenteilung sorgen.

War Kindererziehung lange Zeit fast ausschließlich Frauensache, wollen sich die Väter heutzutage mehr engagieren. 55 Prozent der Männer mit Kindern unter zehn Jahren wollen die Hälfte der Betreuung übernehmen, 23 Prozent sogar den größeren Anteil. Dass ihr Anteil tatsächlich bereits bei mindestens der Hälfte liegt, meinen immerhin 49 Prozent der Väter. Die Mütter sind hier allerdings kritischer und sehen dies nur in 13 Prozent der Fälle erfüllt. Dies geht aus einer Umfrage des IfD Allensbach im Frühjahr 2021 hervor.

Väter nehmen mehr Elternzeit in Anspruch

Dass es den Vätern mit der Kinderbetreuung ernst ist, zeigt sich beim Elterngeld: Nutzten dies bei den im Jahr 2008 geborenen Kindern knapp 21,2 Prozent, waren es bei 2018 geborenen Kindern mit 42,1 Prozent bereits nahezu doppelt so viele. Ein weiterer Anstieg zeichnet sich ab. Allerdings nehmen die meisten Väter bisher lediglich die Partnermonate in Anspruch und überlassen den Rest den Müttern. Durchschnittlich bezogen Väter nur 3,3 Monate Elterngeld bei 2018 geborenen Kindern. Ein Grund: In Deutschland finden sich noch immer häufig Paare, bei denen Männer besser verdienen – nach der ersten Elternzeit klafft die Lücke noch größer. 

Damit das Einkommen weniger stark abweicht, wünscht sich die Hälfte der Väter, dass sich die Arbeitszeiten beider Elternteile um höchstens zehn Stunden unterscheiden. Dies setzt allerdings ausreichend Betreuungskapazitäten in Kindertagesstätten voraus. IW-Berechnungen zeigen aber, dass 2020 bundesweit rund 340.000 Kitaplätze für Kinder unter drei Jahren fehlten. Seitdem dürfte sich die Lage kaum entspannt haben.

Einkommen entscheidend für gerechtere Aufgabenteilung

„Für eine gerechtere Aufgabenteilung ist es wichtig, dass es in Zukunft für möglichst viele Paare in Deutschland keinen maßgeblichen finanziellen Unterschied mehr macht, wer am Arbeitsmarkt kürzertritt“, sagt IW-Ökonom Wido Geis-Thöne. „Mit Blick auf die Karriere- und Einkommensperspektiven bietet etwa der MINT-Bereich gute Chancen.“ Frauen sind hier nach wie vor stark unterrepräsentiert: Laut aktuellem MINT-Report lag deren Anteil in MINT-Berufen zuletzt bei 15,6 Prozent. 

Quelle

Institut der deutschen Wirtschaft

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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