Kindersicherheitstag: Mehr Bewegung hilft Kinderunfälle zu vermeiden

Anlässlich des diesjährigen Kindersicherheitstages am 10. Juni macht die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ (BAG) gemeinsam mit ihren Partnern auf das Bewegungsdefizit bei Kindern aufmerksam. Unter dem Motto „Bewegung und Sport, aber sicher!" kooperiert die BAG mit der Deutschen Turnerjugend, der Stiftung SICHERHEIT IM SPORT und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Kinder wollen laufen, klettern, hüpfen und springen, sie haben Freude daran, so richtig aus der Puste zu kommen. Wie wichtig es ist, dass die Kleinen sich ausreichend bewegen, hat die Pandemie unterstrichen. Kontaktbeschränkungen, Lockdowns und Homeschooling haben viele Mädchen und Jungen in ihrem Bewegungsdrang eingeschränkt.

Prof. Stefanie Märzheuser, Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“  (BAG) und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Rostock erläutert:

„Je mehr sich die Jüngsten bewegen, desto sicherer können sie sich und ihre körperlichen Fähigkeiten einschätzen. Kinder, die sich häufig und regelmäßig bewegen, sind geschickter und routinierter in ihren Bewegungsabläufen. Das mindert das Risiko für Unfälle.“

Durch die pandemiebedingten Probleme wird es noch dringender, die Bewegungsförderung in den Fokus des Kindersicherheitstages zu rücken. Dabei spielen zwei Perspektiven eine entscheidende Rolle: Einerseits geht es darum, Eltern, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie die Öffentlichkeit zu motivieren, den kindlichen Spaß an Bewegung und Sport zu fördern und ihre körperliche Aktivität zu steigern. Andererseits können die Adressaten ihr Wissen über sichere Bewegungs- und Sportangebote vertiefen, um die Risiken für Unfälle zu verringern.

Bewegungssicherheit verringert Verletzungsrisiko

Claus Weingärtner, Vorstand der Stiftung SICHERHEIT IM SPORT betont:

„Erstmals kennen wir die Zahlen: Eine von uns durchgeführte repräsentative Befragung ergab, dass sich über eine Million Kinder in 12 Monaten bei Sport und Bewegung so schwer verletzten, dass sie ärztlich behandelt werden mussten. Das Verletzungsrisiko liegt damit in Deutschland höher als bei unseren deutschsprachigen Nachbarn. Rund 85 Prozent der Unfälle hätten sich vermeiden lassen, so eine weitere Erkenntnis unserer Studie. Vielfältige Bewegungserfahrungen in Kombination mit konkreten präventiven Maßnahmen, z. B. das Tragen von Schutzausrüstungen und die Entwicklung der Risikokompetenz können die Zahl der Verletzungen von Kindern deutlich senken.“

Und für die Deutsche Turnerjugend erläutert Vorstandsmitglied Friederike Holfeld:

„Regelmäßiges und vielfältiges Bewegen wirkt sich darüber hinaus positiv auf die gesamte körperliche, geistige und emotionale Entwicklung von Kindern aus. Durch das Herausbilden der motorischen Grundlagen lernen Kinder sich und ihre Umwelt besser kennen, wodurch ein sicheres und gesundes Aufwachsen ermöglicht wird.“

Gemeinsam mit beiden Partnern gibt die BAG die kostenlose Broschüre „Bewegung und Sport – aber sicher!“ für Eltern sowie Multiplikator/-innen heraus. Sie kann online bestellt werden und wird über Kinderarztpraxen vertrieben.

Unfälle vermeiden

In Deutschland lebten im Jahr 2019 ca. 11,39 Millionen Kinder unter 15 Jahren, von denen ungefähr 1,88 Millionen bei einem Unfall so heftig verletzt wurden, dass sie einen Arzt aufsuchen mussten. Fast zwei Drittel der Unfälle waren Stürze. Prof. Stefanie Märzheuser:

„Viele Unfälle können durch Bewegungssicherheit der Kinder vermieden werden. Der Kindersicherheitstag 2022 ist ein wichtiger Tag, um zusammen mit starken Partnern auf das Thema Bewegungsförderung und Unfallprävention aufmerksam zu machen.“

Weitere Informationen

Die kostenlose Broschüre „Bewegung und Sport – aber sicher!“ kann online bestellt werden.

Zum Hintergrund

Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. informiert über die Verhütung von Kinderunfällen, gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus und veranstaltet Fortbildungen. Unterstützt durch verschiedene Bundesministerien und weitere Institutionen setzt die BAG sich dafür ein, Kinderunfälle zu reduzieren und innovative Präventionsmaßnahmen für Heim und Freizeit sowie Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene voranzubringen.

Quelle

Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ 

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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