TikTok-Challenges und gefährliche Inhalte 

Was ist auf TikTok gerade angesagt? Was kann ich als Elternteil gegen gefährliche Challenges unternehmen? Hat die Plattform ein Drogenproblem? Diese und viele andere Fragen stellten Nutzende in den vergangenen Wochen an ZEBRA. ZEBRA ist das Portal der Landesanstalt für Medien NRW, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger direkt an Expertinnen und Experten zu allen Medienthemen wenden können.

Challenges sind Mitmachaktionen, Herausforderungen oder Mutproben in sozialen Netzwerken. Populärstes Beispiel ist die Ice Bucket Challenge aus dem Sommer 2014. Sie haben mal mehr, mal weniger sinnvolle Hintergründe und finden sich in allen sozialen Netzwerken – auch auf dem bei Kindern und Jugendlichen aktuell besonders beliebten TikTok.

TikTok ist ein auf Video-Content basierendes Netzwerk. Hier finden sich täglich neue Video-Trends, wobei die angezeigten Inhalte sehr stark durch das eigene Nutzungsverhalten beeinflusst werden. Wer sich stark für ein Thema interessiert, bekommt auch viele vermeintlich passende Inhalte durch den Algorithmus angezeigt. Das führt dazu, dass Trends nur schwer zu identifizieren sind und nicht bei allen Nutzenden im gleichen Maß bekannt werden. In den letzten Wochen standen TikTok und einige gefährliche Challenges vermehrt in der Aufmerksamkeit.

Welche Challenges sind auf TikTok gerade angesagt?

Fitness- oder Geschicklichkeitschallenges fordern Nutzende heraus, eine meist nicht ganz einfache Sache nachzumachen, zu filmen und ebenfalls auf TikTok zu teilen. Aktuell ist die #handstandchallenge, bei der eine Bewegungsabfolge im Handstand nachgemacht wird, beliebt. Als spielerische Challenge ist die #pourwaterchellenge aktuell angesagt. Dabei spielen mindestens zwei Personen gegeneinander. Ein beliebiges Gefäß wird jeweils abwechselnd mit beliebig viel Wasser befüllt. Die Person, bei der das Wasser als erstes überläuft, verliert.

Sehr beliebt sind Tanzchallenges, die von Nutzenden, aber auch von TikTok selbst ins Leben gerufen werden. Hierbei wird ein Tanz zu einem bestimmten Song performt. Bei einer breiten Masse von Nutzenden war dies in diesem Jahr zum Beispiel der Song Jiggle Jiggle von Louis Theroux mit der entsprechenden Choreografie.

Ebenfalls ein Dauerthema sind Filterchallenges. Bei diesen stehen Effekte und Einstellungen der TikTok-App im Vordergrund. Seit einiger Zeit ist ein Filter beliebt, der misst, wie lange die gezeigte Person nicht blinzelt.

Aktuelle Challenges finden sich bei TikTok unter der Rubrik "Entdecken“. Hier sind derzeit beliebte Trends, Hashtags und Challenges gelistet.

Aber Achtung: Auf TikTok finden sich neben vielen Kreativ- und Geschicklichkeitschallenges auch immer wieder Challenges, die potenziell gefährlich sein können. Hierbei kann es sich um riskante Mutproben, aber auch um gezieltes selbstverletzendes Verhalten handeln. Dazu gehört zurzeit die so genannte Blackoutchallenge, bei der es darum geht, sich selbst bis zur Bewusstlosigkeit zu würgen. Bei dieser Challenge kamen sogar schon Kinder und Jugendliche ums Leben. Eine weitere gefährliche Challenge fordert Nutzende auf, das Allergiemittel Benadryl zu schlucken. Eine hohe Dosis des Mittels kann berauschend wirken, kann aber auch lebensgefährlich sein.

Was mache ich als Eltern gegen gefährliche Challenges auf TikTok?

Um Kinder vor gefährlichen Challenges zu schützen, sollten sie für das Thema sensibilisiert werden. Eltern sollten mit ihren Kindern darüber reden, was diese in sozialen Netzwerken sehen und erleben. Im Gespräch sollten Eltern dabei auch besonders die jeweiligen Chancen und Gefahren thematisieren. Wichtig ist, ein ernsthaftes Interesse an den Online-Aktivitäten der Kinder zu zeigen und sich auch selbst über aktuelle Internettrends zu informieren. Eine Idee für Eltern ist es, auch einmal gemeinsam mit ihrem Kind die eine oder andere Challenge auszuprobieren. Strikte Verbote und Kontrollen bewahren Kinder meist nicht davor, gefährliche Dinge zu sehen oder sogar selbst ausprobieren zu wollen. Auch technische Hilfsmittel und Kindersicherungen bieten nur einen bedingten Schutz und können schon dadurch umgangen werden, dass Freunde und Freundinnen keine Kindersicherungen auf ihren Handys haben. Individuelle Tipps und Hilfestellung erhalten Eltern unkompliziert unter www.fragzebra.de.

Sind Drogen auf TikTok ein Problem?

Angestoßen durch eine Reportage von STRG_F waren auch der Konsum, die Verherrlichung und sogar der Verkauf von Drogen bei TikTok ein Thema, das einige Nutzerinnen und Nutzer interessierte.

Videos, die den Konsum, Kauf oder Besitz von Drogen zeigen, sind laut den Richtlinien der Plattform nicht erlaubt. Trotzdem werden diese oft nicht gesperrt. Problematisch ist das besonders, weil diese Videos andere Menschen, darunter auch Kinder, zum Konsum illegaler Substanzen anregen und den Konsum von Drogen verherrlichen.

Der Algorithmus der Plattform ist sehr stark an den Interessen der Nutzenden orientiert. Zudem lernt der Algorithmus schnell und merkt sich beispielsweise, nach welchen Suchbegriffen man auf der Plattform sucht oder mit welchen Videos interagiert wurde. Sieht man also ein Video zum Thema Drogen, werden schnell weitere Videos zum Thema angezeigt, ohne dass man sich aktiv dafür entschieden hat. Das kann dazu führen, dass die eigene Hemmschwelle gegenüber Drogen sinkt und es bei Jugendlichen zu einer falschen Risikoeinschätzung für den Konsum von Drogen kommt.

Eltern empfehlen wir im Umgang mit diesem Thema, die Mediennutzung der Kinder aktiv zu begleiten. Es ist wichtig, dass Eltern den Kindern als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen und diese nicht für das Gesehene verurteilen oder mit Handyverbot bestrafen. Zudem ist es sinnvoll, mit Jugendlichen über die Gefahren von Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit zu sprechen. Eine Anlaufstelle für weiterführendes Material zu dem Thema ist zum Beispiel die Website drugcom.de. drugcom.de ist ein Projekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 

Weitere Tipps und Antworten liefert das ZEBRA-Team individuell und zuverlässig. Unsere Medienexpertinnen und -experten helfen innerhalb von 24 Stunden weiter – natürlich anonym und kostenfrei. Die zuverlässige Beratung erfolgt auf www.fragzebra.de, per Live-Chat sowie Messenger unter +49 173 4122 193.

ZEBRA ist ein kostenfreies Angebot der Landesanstalt für Medien NRW, ausgewählte Partnerinnen und Partner wie jugendschutz.net, Klicksafe und das Internet ABC unterstützen mit ihrer Expertise die Beratungsleistung von ZEBRA. Darüber hinaus arbeitet ZEBRA beim Thema Cybergrooming eng mit der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) der Staatsanwaltschaft zusammen. Das Angebot ZEBRA steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission.

Quelle

Landesanstalt für Medien NRW

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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