BZgA sensibilisiert Jugendliche für Folgen des Konsums von Cannabis
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen wiesen anlässlich des Weltdrogentags am 26. Juni 2023 darauf hin, dass Jugendliche durch den Konsum von Cannabis deutlich gefährdeter sind, als Erwachsene. Sie führt außerdem die Gründe für diese Mehrgefährdung aus.
Der Grund für die erhöhte Gefährdung der Jüngeren: In der Übergangsphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter finden im Gehirn wichtige Reifungs- und Umbauprozesse statt, die durch den Konsum von Cannabis massiv beeinträchtigt werden können – so kann es vermehrt zu Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Depressionen und Psychosen kommen.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, weist auf die Gefahren von Drogenkonsum hin. Er fordert mehr Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen:
„[...] Wir müssen raus aus der Tabuzone und endlich offen und ehrlich mit Kindern und Jugendlichen darüber reden, was Drogen und Sucht bedeuten und ob man sie wirklich für sein Glück braucht. Und dafür brauchen wir dringend mehr gezielte und passgenaue Maßnahmen der Prävention, aber auch mehr Gesundheits- und Risikokompetenz. Ich weiß, wie viel wir heute den Schulen abverlangen, aber ohne strukturierte Suchtprävention und eine konsequente Vermittlung in Hilfe, wenn Probleme auftreten, geht es nun mal nicht.“
Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zitiert Studiendaten der BZgA, die belegen, dass neun Prozent der Jugendlichen bundesweit schon einmal Cannabis ausprobiert haben. Bei jungen Erwachsenen hat bereits die Hälfte der Befragten Erfahrung mit dem Konsum von Cannabis. Die Zahlen seien besorgniserregend, so Dietrich, denn je früher Cannabis konsumiert wird, desto riskanter ist der Konsum. Deshalb sensibilisiere die BZgA mit Präventionsangeboten gezielt junge Menschen für die Folgen des Cannabiskonsums. Dabei stehen altersgerechte und lebensweltbezogene Aufklärungs- und Kommunikationsangebote in Schulen, online und in sozialen Netzwerken im Fokus. Auch Eltern und Lehrkräfte sollen durch die Angebote unterstützt werden, schließt Dietrich.
Der Anteil der 18- bis 25-Jährigen, die schon einmal Cannabis konsumiert haben, lag im Jahr 2021 bei 50,8 Prozent und bei 12- bis 17-Jährigen bei 9,3 Prozent. Die BZgA untersucht regelmäßig mit Repräsentativbefragungen den Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener von 12 bis 25 Jahren bundesweit.
Informationsangebote im Netz
Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern informiert die BZgA zu den mit dem Konsum von Cannabis verbundenen Risiken auf www.cannabispraevention.de. Das BZgA-Internetportal Drugcom bietet aktuelle und wissenschaftlich fundierte Informationen der Cannabisprävention für junge Menschen sowie für Fachkräfte und schon drogenaffine junge Menschen. Mit einem Online-Selbsttest „Cannabis-Check“ kann der eigene Umgang überprüft werden. Das Online-Verhaltensänderungsprogramm „Quit the shit“ unterstützt individuell und persönlich bei der Konsumreduzierung. Es kann kostenfrei und anonym genutzt werden und hat in verschiedenen Studien seine Wirksamkeit bestätigt.
Beratungstelefon
Das Beratungstelefon der BZgA zur Suchtvorbeugung bietet persönliche Beratung und informiert über Hilfs- und Beratungsangebote vor Ort. Es ist erreichbar unter 0221 89 20 31 von Montag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr und von Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr zum Preis entsprechend der Preisliste des Telefonanbieters für Gespräche in das Kölner Ortsnetz.
Der Studienbericht der BZgA-Repräsentativbefragung Alkoholsurvey 2021 zum Substanzkonsum junger Menschen steht zum Download auf der Internetseite der BZgA zur Verfügung.
Quelle
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe