Phase des Zahnens findet zeitgleich mit vielen anderen Herausforderungen des kindlichen Immunsystems statt

Während die ersten Zähne durchbrechen, schmerzt das Zahnfleisch, Kinder kauen häufiger auf etwas herum, haben gerötete Wangen, verlieren Speichel und sind unruhig sowie weinerlich. Auch der Appetit und der Schlaf kann durch das Zahnen beeinträchtigt sein. Die Temperatur kann leicht steigen. Besonders belastet sind Babys anscheinend, wenn die ersten Schneidezähne herauswachsen (Unterkiefer etwa im Alter von 6-10 Monaten, Oberkiefer etwa im Alter von 8-12 Monaten).

„Die Zeit des Zahnens trifft auch mit der Phase zusammen, in der der Nestschutz verloren geht, das heißt, die mütterlichen Antikörper, die das Kind als Ungeborenes und später evtl. durch das Stillen mitbekommen hat, verlieren ihre Wirkung. Höheres Fieber von 38 °C oder mehr, übermäßiges Unwohlsein des Babys, Durchfall, Ausschläge, Blasen im Mund sowie Husten weisen möglicherweise auf eine Krankheit unabhängig vom Zahnen hin. Das sollte der Kinder- und Jugendarzt abklären. Auch eine Herpesinfektion tritt häufig bei Kindern in diesem Alter auf. Sie ähnelt mit dem Ausschlag im Gesicht und der erhöhten Körpertemperatur den möglichen Beschwerden des Zahnens“, verdeutlicht Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Mitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Die Beschwerden des Babys beim Zahnen können Eltern lindern, wenn sie das Baby auf einen gekühlten Beißring, auf einen nassen Waschlappen oder auf kühlen, aber nicht eisigen Lebensmitteln kauen lassen. Die Kälte sorgt dafür, dass sich die Gefäße zusammenziehen und sich die Entzündung verringert. Der Druck auf das Zahnfleisch lindert den Schmerz. Diese Lebensmittel sollten nur Kinder erhalten, die bereits feste Nahrung zu ich nehmen können.

Von einer Bernsteinkette, die manche Familien als Schmerzlinderung beim Zahnen empfehlen, raten Kinder- und Jugendärzte dringend ab, denn die Ketten können das Kind beim Spielen oder Schlafen verletzen oder gar strangulieren, wenn sie irgendwo hängen bleiben. „Wollen Eltern schmerzlindernde Gels für das Zahnfleisch verwenden, sollten sie sich von ihrem Pädiater beraten lassen. Manche Mittel können evtl. das Schlucken beeinträchtigen“, ergänzt Dr. Niehaus.

Mit vier bis acht Monaten brechen die ersten Zähne im Unterkiefer durch. Alle Milchzähne haben sich bis zum Alter von etwa drei Jahren ihren Weg durch das Zahnfleisch gebohrt.

Quelle

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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