Anders lernen: Expert*innen-Runde hebt Potenziale außerschulischer Lernorte hervor
Ob Museum, Science Center oder Gedenkstätte: Außerhalb der Klassenzimmer finden Kinder und Jugendliche wichtige Bildungsangebote vor, die derzeit – nicht zuletzt aufgrund neuer digitaler Möglichkeiten – an Bedeutung gewinnen. Das unterstreichen Wissenschaftler*innen des Leibniz-Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale (LERN) in einem aktuellen Positionspapier. Demnach schaffen informelle Lernorte in Ergänzung zum klassischen Unterricht wichtige Grundlagen für gesellschaftliche Teilhabe und lebenslanges Lernen.
Wissen wächst nicht nur im Klassenzimmer: Außerschulische und informelle Lernorte sind wichtig für Kinder und Jugendliche. Warum sowohl traditionelle Einrichtungen wie Gedenkstätten und Museen, als auch innovative Lernorte wie Maker Spaces oder Fab Labs in Zukunft noch wichtiger werden und welche Potenziale sie bieten, beleuchteten nationale und internationale Expert*innen beim „Bildungspolitischen Forum“ in Berlin.
„Außerschulische Bildungsangebote befinden sich im Wandel. Sie werden partizipativer und digitaler“, betont Prof. Dr. Ulrike Cress, Direktorin des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen. Diese erlebnisorientierten und häufig konstruktiv-kollaborativen Lernformate böten wichtige Ergänzungen zum Schulunterricht. „Zudem haben sie das Potenzial, junge Menschen für wissenschaftliche und gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren“, unterstreicht die Tübinger Bildungsforscherin und verweist auf aktuelle Herausforderungen: „Der Besuch von Bildungsorten außerhalb der Schule kann zum Beispiel die Bedeutung von Klimawandel oder Künstlicher Intelligenz konkretisieren und veranschaulichen. Das schafft die Basis für ein langfristiges Interesse der Kinder und Jugendlichen.”
Positionspapier zeigt Handlungsoptionen auf
Anlässlich des BPF23 hat das Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale unter Leitung von Prof. Dr. Stephan Schwan ein Positionspapier verfasst. In diesem werden Handlungsoptionen für Bildungspolitiker*innen und den Bereich Forschungsförderung dargestellt und es wird aufgezeigt, wie die Lern-Potenziale außerhalb des Klassenzimmers zukünftig besser ausgeschöpft werden können. Dazu gehört beispielsweise eine engere Verknüpfung von Schulen und außerschulischen Lernorten durch innovative Formate wie mobile Museen oder virtuelle, internetbasierte Besuche. Neben der Frage, wie eine solche noch stärkere Verknüpfung gelingen kann, beleuchten die Expert*innen hierfür weitere zentrale Fragen:
- Wie kann das Interesse an informellen Lernorten auch in der Freizeit geweckt und aufrechterhalten werden, insbesondere bei bildungsfernen Jugendlichen?
- Wie können die Möglichkeiten digitaler Medien für die außerschulische und informelle Bildung von Kindern und Jugendlichen sinnvoll genutzt werden?
- Welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese Fragen evidenzbasiert beantworten zu können?
Weiterführende Informationen
Das Positionspapier ist online verfügbar. Es zeigt auf, wie die Lernpotenziale außerhalb des Klassenzimmers zukünftig besser ausgeschöpft werden können und weist auf Entwicklungsbedarfe und zentrale, noch offene Fragen hin: