Knopfbatterien als potentielle Gefahr für Kinder

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und drei Bayerische Staatsministerien weisen auf mögliche Gesundheitsgefährdungen durch Knopfbatterien für Kleinkinder hin. Bei Kontakt mit den Schleimhäuten und Gewebeflüssigkeiten können schwere Verätzungen auftreten, die schnelles Handeln erfordern. Eine Broschüre klärt zu den Gefahren auf und gibt Hinweise zu Prävention und Ersthilfemaßnahmen.

In der Adventszeit beginnen auch wieder die Überlegungen, mit welchen Weihnachtsgeschenken man Groß und Klein Freude machen kann. Technik und elektronische Geräte spielen dabei immer öfter eine Rolle, auch schon bei Kindern. Dabei kann Spielzeug, das Elektronik enthält und hierfür Strom aus sogenannten Knopfbatterien verwendet, eine ernsthafte Gefahr für unsere Kleinsten bedeuten.

Egal, ob ein Kinderbuch, das Lieder oder Tierlaute abspielt, das elektrisch betriebene Feuerwehrauto mit „Tatü-Tata“, das erste Funkgerät oder eine sprechende Puppe – in vielen Spielsachen, mit denen Babys und Kleinkinder heute in Kontakt kommen, sind Knopfbatterien verbaut. Nicht immer sind die Batteriefächer so gesichert, dass die Kinder sie nicht öffnen könnten. „Kleinkinder neigen dazu, sich kleine Teile in Ohr, Mund und Nase zu stecken. Bei Batterien kann das binnen kürzester Zeit lebensgefährlich werden, weil sie im Kontakt mit den Schleimhäuten und Gewebeflüssigkeiten starke Verätzungen und Verbrennungen auslösen“, erklärt Professor Dr. Christopher Bohr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des Universitätsklinikums Regensburg (UKR). „Wir mussten leider schon mehrfach Kinder mit derartigen schweren Verletzungen versorgen und auch Todesfälle hinnehmen. Ein so tragisches Ereignis vergisst man auch als Arzt nicht mehr“, so Professor Bohr.

Wird eine Knopfbatterie verschluckt oder in die Nase gesteckt, kann sie im Rachen, in der Speiseröhre oder in der Nase eines Kindes stecken bleiben. Dort lösen die Gewebeflüssigkeiten (Speichel, Schleim etc.) sofort einen elektrischen Strom aus, der eine chemische Reaktion hervorruft, die innerhalb von nur zwei Stunden zu schwersten inneren Verbrennungen führen kann. Das sofortige Aufsuchen einer Notaufnahme und richtiges Verhalten (nicht essen, nicht trinken, kein Erbrechen auslösen) sind dann entscheidend für das Überleben des Kindes.

Auf Initiative zweier Ärztinnen, die an der Notfallversorgung eines durch Knopfbatterie verletzten Kleinkindes beteiligt waren, entstand deshalb im Universitätsklinikum Regensburg eine Broschüre, die auf diese Gefahr aufmerksam macht und erklärt, was passiert, wenn Knopfbatterien verschluckt werden. „Unser Auftrag als Ärzte ist es nicht nur, Patienten zu versorgen, sondern auch Prävention zu betreiben. Jeder, der über die potentielle Gefahr von Knopfbatterien informiert ist, kann dazu beitragen, Verletzungen zu vermeiden“, führt Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor des UKR, aus. „Wir sind deshalb sehr dankbar, dass unsere Broschüre durch die Unterstützung von drei bayerischen Staatsministerien möglichst viele Menschen in Bayern erreicht.“

Die Broschüre „Gefahr Knopfbatterie“ richtet sich an Eltern und Großeltern, aber auch an die Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege. „Der Schutz unserer Kleinsten hat oberste Priorität! Die Initiative des Universitätsklinikums Regensburg ermöglicht es, Familien und Fachkräfte in Bayern zu sensibilisieren und ihnen wichtige Hinweise zur Erstversorgung zu geben, falls es zu einem Unfall mit einer Knopfbatterie kommt. Im Notfall zählt jede Minute!“, erklärt Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales.

Doch nicht nur in elektronischem Kinderspielzeug lauert die Gefahr. Auch in vielen Haushaltsartikeln wie Taschenlampen, Küchen- und Personenwaagen, digitalen Fieberthermometern, Fernbedienungen, Autoschlüsseln etc. sind heute Knopfbatterien implementiert. „Prävention von Verletzungen ist das A und O. Bayern will die Bevölkerung daher noch stärker für den Gesundheitsschutz sensibilisieren, um auch Gesundheitsrisiken zu minimieren. Viel zu oft werden uns Gefahren erst dann bewusst, wenn es schon zu Unfällen und Verletzungen gekommen ist“, so Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention. „Dabei können wir mit dem Wissen um mögliche Gefahren und durch Achtsamkeit im Alltag gesundheitliche Risiken für unsere Jüngsten verringern.“

Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, dessen Ministerium zuständig für die Universitätsklinika in Bayern ist, bekräftigt ebenfalls seine Unterstützung: „Spitzenmedizin fängt bei der Prävention an: Aus dem universitätsmedizinischen Alltag kommen immer wieder wichtige Impulse für die Vermeidung von Gefahren und wertevolle Hinweise für die Erste Hilfe im Fall der Fälle. Herzlichen Dank dem Regensburger Universitätsklinikum für diese wichtige Aufklärungskampagne, die Unfälle und schwere Verletzungen durch Knopfbatterien bei den Kleinsten vermeiden wird.“

Die Broschüre „Gefahr Knopfbatterie“ ist digital verfügbar.

Quelle

Universitätsklinikum Regensburg (UKR)