Lesen als Lösung für ungleiche Bildungschancen!
Die neue ifo-Studie zeigt erhebliche Ungleichheiten der Bildungschancen in Deutschland. Kinder aus ärmeren Familien besuchen seltener Gymnasien. Ein Schlüsselfaktor: Lesekompetenz, die jedes vierte Grundschulkind nicht ausreichend beherrscht. Frühzeitige Förderung ist entscheidend, um Chancengleichheit zu erreichen.
Die Mitte Mai 2024 erschienene ifo-Studie befasst sich mit den Bildungschancen in Deutschland und zeigt deutlich, wie sozioökonomische Unterschiede zwischen Kindern aus verschiedenen familiären Hintergründen deren Bildungschancen beeinflussen. Kinder aus Familien mit niedrigerem sozioökonomischem Hintergrund besuchen viel seltener ein Gymnasium im Vergleich zu Kindern aus besser gestellten Familien. Diese Ungleichheit ist in allen deutschen Bundesländern stark ausgeprägt, besonders schlecht schneiden Sachsen und Bayern ab.
Voraussetzung für Bildungserfolg ist das Lesen. Nur so können Kinder Aufgaben verstehen, Zusammenhänge erkennen und Informationen zusammentragen. Dies sind Fähigkeiten, die in allen Schulfächern vonnöten sind. Aktuell verlässt jedes vierte Kind die Grundschule ohne ausreichende Lesekompetenz (IGLU 2021). Eine Fähigkeit, ohne die der Besuch eines Gymnasiums praktisch unmöglich ist und die schon bei jungen Kindern gefördert werden kann, etwa durch Vorlesen.
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen betont:
„Lesen ist ein echter Gamechanger für die Bildungsgerechtigkeit. Deswegen muss Leseförderung vom Kleinkindalter bis ins Erwachsenenleben gedacht werden. Wir unterstützen Eltern mit Buchgeschenken zum Beispiel schon in Geburtskliniken oder in Kinderarztpraxen und erleichtern den Einstieg ins Vorlesen. Aber um den Kreis zu schließen, müssen wir auch mehr Angebote und Unterstützung für die Sprach- und Leseförderung in KiTas und Schulen schaffen. Das machen wir bereits praxisnah mit dem Schulportal der Stiftung Lesen und in Zukunft mit dem KiTa-Portal, das in diesem Jahr aufgebaut wird. Insgesamt braucht es aber mehr Engagement in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, damit künftig alle Kinder gleiche Chancen haben.“
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