Augenverletzungen durch Silvesterfeuerwerk: Eltern sollten Kinder warnen, Knallkörper aufzulesen
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (DOG) erwartet an diesem Jahreswechsel erneut Hunderte von schweren Augenverletzungen durch Silvesterfeuerwerk. Die Fachgesellschaft rät zu Vorsichtsmaßnahmen und fordert verstärkte Aufklärung, um die hohen Opferzahlen zu senken. Beim Jahreswechsel 2023/24 hatte es laut der jährlichen DOG-Umfrage 781 feuerwerksbedingte Augenverletzungen gegeben. Der Vorverkauf von Feuerwerkskörpern startet am 28. Dezember 2024.
40 Prozent der Verletzten sind Kinder und Jugendliche
Wie in den Vorjahren auch, handelte es sich 2023/2024 bei rund 60 Prozent der Betroffenen um Unbeteiligte, die das Feuerwerk gar nicht selbst gezündet hatten. „Diese Betroffenen waren einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort und wurden völlig unerwartet zum Teil schwer verletzt“, so Gabel-Pfisterer. Nach wie vor besorgniserregend sei mit fast 40 Prozent der hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen unter den Verletzten, wobei besonders häufig Kinder unter 12 Jahren betroffen sind. „Wie die Kinder an Feuerwerkskörper kommen, sollte hinterfragt werden“, meint die Augenärztin. Einige Kinder verletzen sich an Böllern, die sie am Neujahrstag aufsammeln. „Eltern sollten ihren Nachwuchs rechtzeitig über die Gefahren aufklären, die damit verbunden sind“, rät Gabel-Pfisterer.
Augenverlust mit schwerwiegenden Konsequenzen
Treffen kann es prinzipiell jeden, der sich außerhalb geschützter Räume aufhält. „Am vergangenen Jahreswechsel mussten wir zum ersten Mal eine Augenverletzung bei einem Rettungssanitäter, der im Einsatz getroffen wurde, dokumentieren“, berichtet Professor Dr. med. Hansjürgen Agostini, Leitender Oberarzt an der Universitäts-Augenklinik Freiburg. Erneut mussten die Augenärzte und Augenärztinnen verletzte Augen entfernen – mit allen Konsequenzen, die daraus resultieren. „Der Sehverlust, die kosmetische Entstellung und psychische Folgen können zu schweren Beeinträchtigungen und zum Verlust des Arbeitsplatzes führen“, berichtet Agostini.
Im Freien besser geschlossene Schutzbrille tragen
Um solche Katastrophen abzuwenden, ruft die DOG zur Vorsicht im Umgang mit Feuerwerk auf. „Familien mit Kindern bleiben am besten im Haus“, rät der DOG-Experte. „Wer ins Freie oder auf den Balkon geht, sollte eine geschlossene Schutzbrille etwa aus dem Baumarkt oder eine Skibrille tragen, um das Gröbste abzuwehren.“ Die Fachgesellschaft fordert zudem mehr Aufklärung – die DOG stellt Plakate zur Verfügung –und verweist auf die Niederlande und Finnland. „Dort konnte durch Informationskampagnen und gesetzliche Regelungen die Anzahl der Verletzungen auf die Hälfte reduziert werden“, betont Agostini. Darüber hinaus wirbt die Fachgesellschaft für öffentlich ausgerichtetes Feuerwerk. „Das sicherste Feuerwerk ist das professionelle“, betont DOG-Generalsekretär Professor Dr. med. Claus Cursiefen.