Roblox erhält neue Altersfreigabe ab 16 Jahren

Roblox gehört weltweit zu den beliebtesten Spieleplattformen - besonders bei Kindern. Bisher war Roblox von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ab 12 Jahren freigegeben. Nach einer erneuten Überprüfung kam die USK nun zu dem Schluss, dass die Plattform mit ihren aktuellen Inhalten und Funktionen nicht mehr für Kinder geeignet ist. Sie hat eine Freigabe ab 16 Jahren vergeben. klicksafe erklärt, warum Roblox jetzt ab 16 ist, was das für Eltern und ihre Kinder bedeutet und warum vor allem pädagogische Fachkräfte jetzt vorsichtig sein müssen.

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass sie sogenannte Game Creator Plattformen neu überprüft hat. Als Game Creator Plattform bezeichnet man Online-Angebote, in denen die Nutzer/innen eigene Spiele erstellen können. Das ist zum Beispiel in Roblox oder auch in Fortnite möglich. Auf beiden Plattformen können Nutzer/innen Level designen und ganze Spielwelten mit eigenen Spielmechaniken erschaffen. So gibt es alleine auf Roblox mehrere Millionen dieser von Nutzer/innen erschaffenen Spiele.

Laut USK hat sich der Markt in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Zum einen sind die Game Creator Plattformen deutlich beliebter und bekannter geworden. Zum anderen werden auch laufend neue Funktionen hinzugefügt und andere entfernt. Da sich die Gegebenheiten auf den Plattformen stetig ändern, sind regelmäßige Überprüfungen notwendig. So kann festgestellt werden, ob die vergebenen Altersfreigaben immer noch passend sind oder ob sie geändert werden müssen. Bei den Game Creator Plattformen kommt hinzu, dass sie stark von nutzergenerierten Inhalten leben und meist auch die Möglichkeit bieten, untereinander in den Austausch zu treten. Beides können Gründe für eine höhere Altersfreigabe sein, zum Beispiel wenn die nutzergenerierten Inhalte für Kinder unangemessen sind oder die Kontaktfunktionen Cybergrooming und Cybermobbing ermöglichen.

Die USK prüft allerdings auch, welche Vorsorgemaßnahmen von den Anbietern ergriffen werden, welche Einstellungsmöglichkeiten Eltern haben und welche Inhalte den Spieler/innen tatsächlich auf der Plattform angezeigt werden. All diese Aspekte können dazu führen, dass Plattformen als für Kinder geeignet eingestuft werden.

Zu welchem Ergebnis kommt die USK bei der Überprüfung?

Insgesamt wurden von der USK 17 Game Creator Plattformen erneut begutachtet. Die bekanntesten Namen sind dabei sicherlich Roblox und Fortnite. Eine vollständige Liste aller Plattformen und der Altersfreigaben finden Sie hier. Für das bei Kindern beliebte Spiel Fortnite ergaben sich bei der Überprüfung keine Änderungen. Das Spiel ist nach wie vor ab 12 Jahren freigegeben.

Roblox hingegen wurde von einer Freigabe ab 12 Jahren auf eine Freigabe ab 16 Jahren hochgestuft. Grund dafür ist, dass Roblox Gewaltdarstellung enthält, dass die Plattform Inhalte für verschiedene Altersgruppen anbietet und erhöhte Kaufanreize beinhaltet. Weitere Risiken sind Chats und In-Game-Käufe auch von zufälligen Objekten (Glücksspielmechaniken).

Was bedeutet das Prüfergebnis der USK für Eltern und pädagogische Fachkräfte?

Die USK-Freigaben sollen sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche nicht mit ungeeigneten Medieninhalten in Kontakt kommen, die ihr gesundes Aufwachsen und ihre Persönlichkeitsentwicklung gefährden könnten. Daher sind die USK-Freigaben für alle Anbieter von Videospielen verpflichtend. Dazu zählen zum Beispiel stationäre Geschäfte, die Videospiele verkaufen. Aber auch digitale Vertriebsplattformen, wie zum Beispiel der Google PlayStore. Sie müssen sicherstellen, dass Videospiele nur Personen zugänglich gemacht werden, die das entsprechende Alter der USK-Freigabe erreicht haben.

Wichtig für pädagogische Fachkräfte: Pädagogische Angebote, die Kinder- und Jugendarbeit und die Jugendsozialarbeit sind nach dem Jugendschutzgesetz öffentliche Angebote und müssen sich zwingend an die Altersfreigaben der USK halten. Bei solchen Veranstaltungen dürfen nur altersgerechte Spiele zum Einsatz kommen. Der Einsatz von Roblox in einem Angebot, an dem auch Kinder unter 16 Jahren teilnehmen, ist daher momentan nicht mehr möglich.

Wichtig für Eltern: Die USK-Freigaben sollen Eltern Orientierung geben, welche Spiele für welches Alter geeignet sind. USK-Freigaben sind jedoch keine pädagogischen Empfehlungen. Es wird nicht geprüft, ab welchem Alter ein Spiel zu empfehlen ist, sondern ab welchem Alter davon auszugehen ist, dass das Spiel keine schweren negativen Folgen haben kann. Eltern haben laut dem Grundgesetz das sogenannte Elternprivileg. Das bedeutet, sie können selbst entscheiden, welche Medieninhalte für ihre Kinder geeignet sind und sind nicht verpflichtet, sich an die Altersfreigaben der USK zu halten. Lediglich wenn eine Kindeswohlgefährdung vermutet wird, könnten Jugendamt und Familiengerichte aktiv werden.

Mein Kind spielt Roblox – was soll ich nun tun?

Sicherlich werden viele Eltern sich nun fragen, wie sie mit der neuen Altersfreigabe umgehen sollen. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengestellt. Eines vorweg: Nicht die USK ist „Schuld“ an einer Freigabe, sondern die Plattformen. Die USK prüft lediglich, welche Inhalte und Funktionen sie auf einer Plattform vorfindet. Wenn diese Inhalte und Funktionen nicht für Kinder geeignet sind und die Plattform unsicher ist, liegt das in der Verantwortung des Plattformbetreibers. Dass es auch anders geht, zeigen die Freigaben von 15 weiteren Game Creator Plattformen, die alle mit Altersfreigaben ab 6 oder ab 12 bewertet wurden.

  1. Informieren Sie sich zu den Altersfreigaben: Die USK bietet auf ihrer Webseite viele Informationen dazu an, wie Altersfreigaben entstehen. Die USK-Broschüre bietet einen sehr guten ersten Überblick über die Arbeit der USK und die Hintergründe der Altersfreigaben. Mit diesen Informationen können Sie besser beurteilen, ob die USK-Freigaben für Sie und Ihre Familie eine sinnvolle Orientierung sind.
  2. Lassen Sie sich von ihrem Kind Roblox zeigen: Durch das gemeinsam Spielen können Sie besser nachvollziehen, was Ihr Kind auf der Plattform erlebt. Sie lernen sowohl die Faszination Ihres Kindes besser einzuschätzen, aber sie sehen vielleicht auch die Risiken und problematischen Inhalte. Auf dieser Grundlage können Sie besser entscheiden, ob Ihr Kind weiterhin Roblox spielen sollte oder nicht.
  3. Informieren Sie sich zu Roblox: Auf klicksafe finden Sie sowohl einen Hintergrundartikel zu Roblox als auch einen Podcast zum Thema „Wie sicher ist Roblox für Kinder?“. In dem Podcast sprechen wir mit jugendschutz.net über den Report „Wie sicher ist Roblox?“.
  4. Nutzen Sie Sicherheitseinstellungen: Wenn Sie sich dafür entscheiden, dass Ihr Kind weiterhin Roblox spielen darf, nutzen Sie auf jeden Fall alle Sicherheitseinstellungen, die die Plattform anbietet. Auf www.medien-kindersicher.de finden Sie aktuelle Schritt-für-Schritt-Anleitungen für sichere Einstellungen und die Elternaufsicht. Achtung: Wenn Sie ein Jugendschutzprogramm benutzen, kann es je nach Alterseinstellungen sein, dass der Zugriff auf Apps ab 16 Jahren automatisch verhindert wird.

Quelle

klicksafe