Ist mein Baby gut mit Jod versorgt?
In Deutschland ist Jod ein essenzieller Nährstoff, den viele Menschen nicht im empfohlenen Maße aufnehmen. Gerade jungen Eltern haben deshalb oft viele Fragen: Enthält Muttermilch Jod? Wodurch nimmt mein Baby in der Beikost-Zeit Jod auf? Und wann sind Jod-Tabletten sinnvoll? Das Netzwerk Gesund ins Leben hat Antworten.
Jod ist in jeder Lebensphase ein wichtiges Spurenelement. Für Babys in besonderem Maße, da es entscheidend zur geistigen und körperlichen Entwicklung beiträgt. Erwachsende decken ihren Bedarf über jodhaltige Lebensmittel wie Milchprodukte und Fisch sowie Jodsalz und mit Jodsalz hergestellte Produkte. Die Ernährung von Babys sieht aber ganz anders aus.
Die ersten sechs Monate
Im ersten halben Jahr versorgen Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung Babys mit Jod. Gestillte Babys nehmen das Spurenelement über die Muttermilch auf. Die Mütter sollten deshalb besonders auf eine ausreichende Jodversorgung achten. Dazu tragen zum Beispiel Milch- und Milchprodukte (täglich), Meeresfisch wie Kabeljau oder Seelachs (wöchentlich) sowie der Einsatz von Jodsalz beim Kochen und die Auswahl von mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln wie Brot bei. Zusätzlich sollten stillende Mütter Jod-Tabletten (100 µg Jod/Tag) einnehmen. Sie helfen dabei, den Bedarf von Mutter und Kind zu decken. Babys, die die Flasche bekommen, werden über die mit Jod angereicherte Säuglingsanfangsnahrung versorgt. Die Anreicherung der Säuglingsnahrung ist gesetzlich geregelt, weswegen sich Eltern über die Wahl des Produkts keine Gedanken machen müssen.
Jod in der Beikost-Zeit
Wenn die Beikost-Zeit beginnt, werden die Muttermilch und/oder Flaschennahrung nach und nach durch Brei-Mahlzeiten ergänzt. Es ist wichtig, dass auch diese genug Jod enthalten.
- Fertigbreie: Manche fertigen Breie aus dem Supermarkt, besonders Getreidebreie, enthalten Jod. Verpflichtend ist der Zusatz jedoch nicht. Angereicherte Breie erkennen Eltern, indem sie auf den Etiketten nach den Bezeichnungen der verwendeten Jod-Quellen suchen: Kaliumjodat, Kaliumjodid, Natriumjodat oder Natriumjodid können dem Brei direkt zugesetzt werden oder als Bestandteil von Jodsalz enthalten sein.* Diese Breie können zu einer ausreichenden Jodversorgung beitragen. Die Mutter sollte, wenn sie noch stillt, weiter supplementieren (100 µg Jod/Tag).
- Selbstgekochter Brei + Muttermilch: Bekommt ein Baby selbst zubereitete Beikost und Muttermilch zu essen, sollte es zusätzlich Jod in Tablettenform (50 µg Jod/Tag) einnehmen. Das klappt zum Beispiel, indem die Tablette in etwas Flüssigkeit aufgelöst und dann gefüttert wird. Die Stillende nimmt in dieser Zeit weiterhin die empfohlene Jod-Tablette (100 µg Jod/Tag).
- Selbstgekochter Brei + Flaschennahrung: Wird die Beikost selbst zubereitet und das Baby trinkt Säuglingsmilch, ist kein Jod-Nahrungsergänzungsmittel nötig.
Gute Jod-Lieferanten in der Beikost-Zeit sind zum Beispiel Meeresfische wie Kabeljau oder Seelachs. Eltern können sie ein- bis zweimal pro Woche statt Fleisch oder Getreideflocken in den Gemüse-Kartoffel-Brei geben. Auch Milchprodukte können jodreich sein, da das den Futtermitteln zugesetzte Jod in die Milch der Tiere übergeht. Daher trägt auch der Milch-Getreide-Brei zur Jodversorgung bei.
Sind Eltern unsicher über die Jodversorgung ihres Babys, wenden sie sich am besten an eine qualifizierte Ernährungsberatung oder die Kinderärztin bzw. den Kinderarzt.
*Eltern sollten Produkte, denen Jod direkt zugesetzt ist, bevorzugen. Gesalzene Produkte können eine frühe Vorliebe der Kinder für Salziges begünstigen. Eine übermäßige Salzzufuhr erhöht das Risiko für Bluthochdruck.
Weitere Informationen
- Infotext: Reif für die Beikost
- Informationsoffensive „Wenn Salz, dann Jodsalz“ des BMEL
- Handlungsempfehlungen: Ernährung und Bewegung von Säiglingen und stillenden Frauen
- Broschüre: Das beste Essen für Babys
Hintergrund
Jodmangel in der Bevölkerung
Jodmangel ist ein aktuelles Problem mit ernst zu nehmenden Folgen für die Gesundheit. Darauf macht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit seiner Informationsoffensive „Wenn Salz, dann Jodsalz“ aufmerksam. Hintergrund ist der rückläufige Trend bei der Versorgung der Bevölkerung mit Jod in Deutschland. Die natürlichen Jodgehalte heimischer Lebensmittel reichen nicht aus, um die Bevölkerung in Deutschland ausreichend mit Jod zu versorgen. Grund dafür sind jodarme Böden, die wiederum zu geringen Jodgehalten im darauf angebauten Getreide, Gemüse und Obst führen. Für eine ausreichende Jodversorgung sollte zusätzlich zum Verzehr jodhaltiger Lebensmittel darauf geachtet werden, dass jodiertes Speisesalz in der Küche, bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Wurstwaren oder Käse und in der Gastronomie verwendet wird. Dabei sollte die Salzzufuhr insgesamt entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) eine tägliche Menge von 6 Gramm bei Erwachsenen nicht überschreiten. Die Informationsoffensive findet in Zusammenarbeit mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) statt und wird unter anderem vom wissenschaftlichen Beirat des Arbeitskreises Jodmangel e. V. unterstützt.
Das Netzwerk Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk gehört zum Bundeszentrum für Ernährung. Dieses ist in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelt, im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Nationalen Aktionsplans IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.
Quelle
Netzwerk Gesund ins Leben, Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung