Matheprobleme: 8 Tipps für mehr Spaß am Rechnen
Daniel Bialecki
Viele Kinder (und auch Eltern) können Mathematik nicht besonders gut leiden – oder haben sogar Angst davor. Muss das sein? Mit der richtigen Haltung und ein paar frischen Lernideen kann aus dem hässlichen Entlein ein bunter Paradiesvogel werden.
Was tun bei Problemen in Mathe? 8 Tipps
Tipp 1: Positive Haltung zeigen
Verschiedene Studien zeigen: Die Haltung des Umfeldes zur Mathematik übt einen großen Einfluss auf die Haltung der Kinder dazu aus. Das gilt für Eltern ebenso wie für Lehrer. Auch Prof. Dr. Silke Ladel, Didaktik-Professorin für Mathematik, erklärt:
"Das Schlimmste, was Sie Ihrem Kind antun können, ist zu sagen 'Ich habe Mathe schon immer gehasst'.“
Sie ist der Ansicht, dass insbesondere in Deutschland die gesellschaftliche Haltung Mathe zu einem Angst- und Problemfach werden lässt. Zeigen Sie selbst also eine positive Haltung gegenüber Mathe.
Tipp 2: Abstand von Geschlechter-Klischees nehmen
Immer noch wird das Vorurteil weitergetragen, dass Mädchen schlechter in Mathematik bzw. generell in den Naturwissenschaften sind. Viele Bildungsstudien zeigen aber immer wieder: Zu Beginn der Schulkarriere gibt es kaum Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen was die Rechenfähigkeiten anbelangt, Diese entstehen erst mit der Zeit und nach Meinung vieler Forscher vor allem durch gesellschaftliche Einflüsse und Vorurteile. Lieber allen Kindern die Faszination Mathe nahe bringen – zum Beispiel mit Filmen wie „A beautiful mind“ oder „Die Entdeckung der Unendlichkeit“.
Tipp 3: Alltagsrelevanz zeigen
Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. Das gilt auch für Mathe. Zeigen Sie Ihrem Kind, wo Mathe im Alltag benötigt wird und wenden Sie es spielerisch an: Rechnen Sie beim Einkaufen Preise zusammen oder zählen sie Äpfel, Bananen und Co ab, messen und wiegen sie beim Backen, oder suchen Sie gemeinsam nach geometrischen Formen in der Umwelt.
Tipp 4: Erfolgserlebnisse schaffen
Wenn ein Kind bereits Angst vor Mathe hat, ist es enorm wichtig, die Ursachen zu finden. Denn wer Angst vor Mathe hat, gerät schnell in einen Teufelskreis: Die Angst stört die Konzentration und Prozesse im Gehirn, was zu schlechten Leistungen führt, was wiederum zu noch mehr Angst führt, noch schlechteren Leistungen und immer so weiter. Deshalb sollte eine fünf in der Mathearbeit kein Grund sein zu schimpfen. Finden Sie lieber heraus, wo die Kompetenzen Ihres Kindes liegen und stützen Sie diese. Das wirkt sich positiv auf das Selbstbewusstsein aus und hilft, die Mathephobie zu bewältigen.
Zusatztipp: Oft macht ein Thema besonders Angst, wenn es so groß wirkt, dass man nicht weiß, wo man anfangen soll. Sehr hilfreich kann es deshalb sein, den Lernstoff in kleine Häppchen zu teilen und sich kleinschrittige Ziele setzen. (Diese Vorlage für einen Lernplan hilft z. B. bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten.)
Tipp 6: Mit Kind und Lehrkraft gemeinsam nach den Ursachen suchen
Wenn Sie bei Ihrem Kind eine Abneigung gegen Mathe bemerken, sprechen Sie erst mit dem Kind, dann mit den Lehrern und Pädagogen. Mathematik-Problem können viele Ursachen haben, wie inhaltliches Unverständnis, eine vorrübergehende Rechenschwäche, eine Lernblockade, oder Probleme zu Hause, mit einem Mitschüler oder der Lehrkraft usw. Wer die Wurzel des Übels kennt, kann sie behutsam aber zielgerichtet ziehen.
Tipp 7: den Lerntypen bestimmen und passende Materialien verwenden
Jeder Mensch lernt anders. Wer früh herausfindet, zu welchem Lerntypen er gehört, lernt leichter und effektiver – und hat so mehr Spaß am Lernen. Das gilt auch besonders für Mathematik, da abstrakte Zusammenhänge sich so besser einprägen.
Kreative Hilfsmittel für den visuellen Lerntypen:
- Suchen Sie zum Thema passende Grafiken und Schaubilder heraus
- Auch Lernposter sind sehr hilfreich: Hier finden Sie ein umfangreiches Lernposter für Mathe in der Grundschule, unter anderem mit bunten Einmaleins-Lernkärtchen zum Ausschneiden
- Geometrie-Tipp: Basteln Sie zwei- und dreidimensionale Formen, am Besten aus interessanten oder optisch spannenden Materialien. Lassen Sie Ihr Kind kreativ werden, die Formen nach Lust und Laune anmalen, verzieren ...
- Bruchrechen-Tipp: Lego eignet sich hervorragend, um ein erstes Verständnis für das Bruchrechnen aufzubauen
Kreative Hilfsmittel für den auditiven Lerntypen:
- Audio-Lernmedien lassen sich wunderbar nebenbei hören und können sich so fest im Unterbewusstsein einnisten. Selbst etwas zum Hören aufzunehmen macht dabei gleich doppelt Spaß
- Mathe gibt es auch als Musik, zum Beispiel das 1x1 in gesungener Form
Kreative Hilfsmittel für den motorischen Lerntypen:
- Nachahmen: Winkel mit dem Körper machen oder einfache Formen wie beim Gummitwist mit Gummibändern oder Schnüren darstellen, entweder im Kleinen an den Händen oder in der Gruppe, mit einem Gummitwist-Band
- Bewegungs- und Klatschspiele
- Abschreiten: Abfolgen wie das 1x1 oder Primzahlen lassen sich gut mit Bewegungen verknüpfen, zum Beispiel beim Treppensteigen oder beim Durchschreiten eines Raumes
Kreative Hilfsmittel für den kommunikativen Lerntypen:
- Frage-Antwort-Spiele wie ein Interview oder ein Mathe-Quiz können sehr gut mit Geschwistern, Eltern oder auch Mitschülern gespielt werden
- Diskussionsrunden und Lerngruppen
- Kleine Rollenspiele: Besonders Textaufgaben lassen sich wunderbar als eine kleine Geschichte erzählen, mit Figuren oder Personen nachspielen oder sogar filmen. Das geht wunderbar alleine oder auch in der Gruppe.
Tipp 8: Mathe zum Anfassen für die ganze Familie
Gut zu wissen: Die meisten Menschen lassen sich nicht einem einzelnen Lerntypen zuordnen, sondern entsprechen mehreren gleichzeitig. Insgesamt lernen Menschen besonders gut, wenn verschiedene Sinne angesprochen werden. Auch Mathe kann so viel mehr sein als stures Auswendiglernen und mit kreativen Herangehensweisen richtig Spaß machen.
Einen wunderbaren Einblick in die spannende Welt der Mathematik können Kinder und Erwachsene im Mathematikum in Gießen erhalten, dass mit einer Wanderausstellung durch ganz Deutschland tourt.
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Literatur-Tipps
Prof. Dr. Ladel empfiehlt die Bücher von Albrecht Beutelspacher:
→ Warum Kühe gerne im Halbkreis grasen
→ Wie man durch eine Postkarte steigt
→ Christian und die Zahlenkünstler
Autor
Daniel Bialecki
Der gelernte Diplom-Ingenieur ist Geschäftsführer von scoyo, dem Online-Lernspezialisten für Kinder, und seit über 13 Jahren im Bereich der digitalen Wissensvermittlung tätig. Gemeinsam mit Pädagogen und renommierten Geschichtenentwicklern baute er die virtuelle Lernumgebung von scoyo maßgeblich mit auf. Den dreifachen Vater beschäftigt vor allem, mit welchen Methoden bzw. Mitteln man Kindern den Spaß am Lernen erhalten kann.
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eingestellt am 10. Februar 2017