Gärtnern mit Kindern in der Stadt – Urban Gardening
Lotta Repenning
Viele Menschen betrachten Gärtnern nicht nur als Arbeit, sondern als ein schönes, entspannendes Hobby. Wer gärtnert, ist an der frischen Luft, kann sich an Blumen erfreuen und sich selbst mit Obst und Gemüse versorgen. Auch Kinder haben Spaß am Gärtnern oder können dafür begeistert werden. Das gelingt sogar in der Stadt, wenn gar kein richtiger Garten vorhanden ist. Urban Gardening bedeutet Gärtnern in der Stadt, auf begrenztem Raum. Das ist auf dem Balkon und der Terrasse, aber auch auf dem Fensterbrett möglich. Auch Hochbeete vor dem Stadthaus, Brachflächen am Stadtrand oder Gemeinschaftsgärten eignen sich für das Urban Gardening. Viele Tipps, wie Kinder für Gartenarbeit begeistert werden können und wie das Urban Gardening mit Kindern Spaß macht, sind im kostenlosen Ratgeber „Urban Gardening für Stadtfamilien“ zu finden.
Kinder lernen, wie etwas wächst, und können Schmetterlinge und andere Tiere beobachten. Sogar kleine Obst- und Gemüsemuffel können zu einer gesunden Ernährung erzogen werden, wenn sie beispielsweise ihre Tomaten heranziehen und ernten dürfen oder sehen, wie die Stachelbeeren am platzsparenden Säulenobst wachsen. Sie lernen frühzeitig den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.
Urbanes Gärtnern auf engem Raum ist mit einfachen Mitteln möglich. Das fördert die Kreativität der Kinder. Mit verschiedenen DIY-Projekten lernen Kinder, Vorhandenes zu nutzen und das, was möglicherweise im Müll landen würde, noch einmal zu neuem Leben zu erwecken. Eltern, die selbst gerne gärtnern, können ihren Kindern die Freude an der Natur und an der Gartenarbeit vermitteln.
Mit den folgenden 5 Tipps können Eltern mit ihren Kindern gemeinsame Gartenprojekte durchziehen:
1. Alte Verpackungen als Pflanzgefäße nutzen
Auf Balkon oder Terrasse gilt es, den vorhandenen begrenzten Platz sinnvoll auszunutzen, um möglichst viel unterzubringen. Das gelingt mit alten Verpackungen, die sonst im Müll landen würden. Sie können perfekt zu platzsparenden Pflanzgefäßen umfunktioniert werden und noch einmal eine nützliche Aufgabe erfüllen. Tetra-Packs, Eierkartons, Blechdosen oder Gemüsekisten kosten nichts und sind praktische Pflanzgefäße. Kindern kann bei dieser Gelegenheit erläutert werden, wie wichtig der Schutz der Umwelt ist und welchen Beitrag sie dazu leisten können. Die Kreativität der Kinder wird gefördert. Vertikale Blumengärten sehen nicht nur schön aus, sondern sie lassen sich auf Balkon oder Terrasse aus alten Europaletten zaubern. Tetra-Packs dienen als Pflanzgefäße, wenn die Schraube entfernt wird. Das Tetra-Pack wird umgedreht, abgeschnitten und mit Erde befüllt. Darin lassen sich Kräuter oder Salate anbauen.
Joghurtbecher oder Eierkartons dienen als Saatgefäße für die Anzucht von Jungpflanzen, während Blechdosen an einer Schnur aufgehängt und als Ampeln bepflanzt werden können.
2. Kindgerechte Gartengeräte verwenden
Gartengeräte sollten in ihrer Größe und Form in Kinderhände passen. Sie sollen von den Kleinen leicht handhabbar sein. Nur so macht den Kindern das Gärtnern richtig Spaß. Es gibt bereits spezielle Grubber, Hacken und andere Gartengeräte, die direkt für Kinder angeboten werden. Auch kleine Gartengeräte, die für Balkonkästen ausgelegt sind, eignen sich gut für Kinder.
3. Sinn für die Natur wecken mit bienenfreundlichen Blumen
Blumen für die Terrasse oder den Balkon dürfen nicht giftig sein, wenn Kinder an das Gärtnern herangeführt werden sollen. Diese ungiftigen Blumen locken viele Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Die Kinder erfreuen sich an den Insekten und lernen, die Natur zu beobachten und verantwortungsvoll mit ihr umzugehen. Kinder lernen, welchen Beitrag die Insekten zur Ernte leisten, indem sie Blüten bestäuben. Schließlich begeistert die Farbenpracht dieser bienenfreundlichen Blumen, zu denen Ringelblumen, Wicken, Kresse oder Flockenblumen gehören. Sie lassen sich leicht anbauen. Die farbenprächtigen Blüten der Kresse sind sogar essbar. Auch Sonnenblumen können Bienen anlocken, wenn sie auf der Terrasse in Kübeln angebaut werden.
4. Leckeres Obst aus dem Naschgarten
Einblicke in die Entwicklung von Pflanzen erhalten kleine Gärtner mit einem Naschgarten. Sie sehen, wie sich die Pflanzen entwickeln und wie sie Früchte tragen. Das gesunde Obst aus dem Naschgarten schmeckt besser als aus dem Supermarkt, da es viel Sonne abbekommt. Wichtig ist der richtige Standort. Die Pflanzen stellen unterschiedliche Ansprüche an ihren Standort. Zwerg- oder Säulenobst beansprucht nicht viel Platz und eignet sich perfekt für den Naschgarten. Stachelbeeren, Johannisbeeren, Kirschen oder Pflaumen sind ziemlich anspruchslos und sind winterhart. Für den Naschgarten eignet sich auch Snackgemüse, beispielsweise Gurken, Tomaten oder Paprikaschoten. Solche Gemüsesorten sind jedoch frostempfindlich und dürfen erst nach den Eisheiligen ins Freie. Bis in den Herbst liefern sie frisches Gemüse. Kinder lernen, welche Pflege die Obst- und Gemüsesorten brauchen, wie sie wachsen und blühen und wann sie geerntet werden.
5. Verantwortungsbewusstsein der Kinder schulen
Bei der Gartenarbeit lernen Kinder, dass Pflanzen nur dann gedeihen, wenn sie gepflegt werden. Sie lernen, wie sie den Boden auflockern können, und dass Unkraut gejätet werden muss, damit die Pflanzen ungestört wachsen können. Auch die Bewässerung ist wichtig. Hier sollten Kinder auch lernen, dass zu viel Wasser mehr schadet als nützt.
Kinder lernen mit der Gartenarbeit, Verantwortung zu übernehmen. Sie lernen Respekt gegenüber anderen Lebewesen und gewinnen Spaß an der Arbeit. Das kann prägend für das ganze Leben sein. Die motorischen Fähigkeiten werden durch das Gärtnern und das Basteln von Pflanzgefäßen gefördert. Frei von Druck und Zwängen können Kinder lernen und sich an die Arbeit gewöhnen. Sie entdecken die Welt in ihrem natürlichen Tempo und können einen Ausgleich zur wachsenden Digitalisierung gewinnen. Im späteren Leben haben es die Kinder leichter, ihre Aufgaben zu erfüllen, da die Kreativität geweckt wird. Das Gärtnern mit der Familie schafft schöne Erlebnisse, an die sich Kinder später gern erinnern.
Download des Ratgebers "Urban Gardening für Stadtfamilien"
Autorin
Lotta Repenning, ursprünglich aus dem Kinomarketing, hat 2017 ihre Begeisterung für Sprache zum Beruf gemacht. Seitdem schreibt und bloggt sie für diverse Agenturen und Firmen. Das Thema Gärtnern wurde im privaten als auch im beruflichen Bereich zur Herzensangelegenheit. Im Innenhof ihrer Hamburger Stadtwohnung gärtnert sie regelmäßig mit den Nachbarkindern.
eingestellt am 27. November 2019