Schwanger! – Was Sie jetzt schon für Ihr Kind tun können

Petra Ritzinger

Der Artikel leistet einen wichtigen Beitrag dazu, wie Frauen die  Gesundheit ihres Babys schon ab Beginn der Schwangerschaft nachhaltig  positiv beeinflussen können. Dabei wird unter anderem die Bedeutung von gesunder Ernährung, der Vermeidung von Genussgiften aber auch von Stressminimierung angesprochen und erklärt. Für die Umsetzung in den Alltag helfen Tipps und Anregungen.

Schon vor der Geburt werden viele Weichen fürs Leben gestellt. Mit kleinen Dingen können Mamas in spe ihren Babys bessere Startbedingungen geben. Während das Kind im Bauch heranwächst, ist es über ein einmaliges Versorgungssystem mit der Mutter verbunden. Über Plazenta und Nabelschnur gelangen Nährstoffe, Spurenelemente und Stoffwechselprodukte zum Baby und sorgen dafür, dass es sich optimal entwickelt.

Aber: Auch Stresshormone, Genussgifte und Ähnliches können zum Kind durchdringen – und Prozesse auslösen, die die Anlage für spätere chronische Erkrankungen sein können. Das Gute: Schwangere können die Gesundheit ihres Kleinen beeinflussen.

Aufs Gewicht achten

Zu viele Kilos auf der Waage können das Baby schon im Mutterleib auf Überernährung programmieren.

Vergessen Sie getrost den Spruch „Wer schwanger ist, muss für zwei essen“. Solange Sie nicht untergewichtig sind, decken Sie Ihren Mehrbedarf an Kalorien schon mit etwa einem Käsebrot zusätzlich am Tag. Das sollten Sie vor allem im Blick haben, wenn Sie schon vor Ihrer Schwangerschaft mit den Kilos zu kämpfen hatten.

Denn Ärzte wissen heute: Ein ständiger Nahrungsüberfluss programmiert das Ungeborene auf Überernährung. Die Hormonmessfühler im kindlichen Gehirn werden falsch geeicht und schütten hohe Mengen an Insulin aus. Sie nehmen den Überfluss als normal an, was sich auf Babys Hungerempfinden auswirkt.

„Diese kleinen Nimmersatts entwickeln mit hoher Wahrscheinlichkeit später selbst Übergewicht“, erklärt Professor Berthold Koletzko von der Dr. von Haunerschen Kinderklinik der Universität München. „Und damit tragen die Kinder das Risiko für Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Erhöhung der Blutfette, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“

Daher raten Experten übergewichtigen Frauen, möglichst schon vor der Schwangerschaft ein paar Kilos abzunehmen. Ist das Baby unterwegs, sind Diäten aber tabu.

Stattdessen gilt für Schwangere: Greifen Sie bei Obst und Gemüse nach Herzenslust zu. Auch Vollkorn- und Milchprodukte gehören ganz nach oben auf den Speisezettel. „Wertvolle Omega-3-Fettsäuren sind beispielsweise für die Hirnentwicklung wichtig“, sagt Professor Koletzko. Schwangere sollten deshalb zweimal pro Woche Seefisch, (zum Beispiel Lachs oder Makrele), essen.

Ob Sie zusätzlich Jod, Eisen, Kalzium oder Magnesium brauchen, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt. Eine Folsäure-Einnahme wird Frauen mit Kinderwunsch sowie in der Frühschwangerschaft empfohlen. Das B-Vitamin ist wichtig, damit sich kein Neuralrohrdefekt (offener Rücken) entwickelt.

Zucker kontrollieren

Zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche sollte ein Belastungs-Test auf Diabetes durchgeführt werden.

Meist verläuft er symptomlos, und in 90 Prozent der Fälle bleibt er unerkannt. Doch ein Schwangerschaftsdiabetes kann sich ähnlich auf das Kind auswirken wie Überernährung. Hier gerät der Zuckerstoffwechsel der Mutter und damit des Babys durcheinander. Deshalb empfehlen Experten, zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche einen Zuckerbelastungstest durchführen zu lassen.

Er ist keine Pflichtleistung der Krankenkassen, wird aber dennoch von manchen neuerdings bezahlt. Nachfragen lohnt sich. Was Sie sonst tun können: Neben der richtigen Ernährung beeinflusst Bewegung den Glukosespiegel positiv. Spaziergänge, Walken, Schwimmen oder Radfahren tun Ihnen und Ihrem Baby gut. Schon 30 Minuten fünfmal in der Woche reichen aus.

Stress umgehen

Dauerbelastung vor allem am Ende der Schwangerschaft kann sich auf die Psyche des Kindes auswirken.

Ab und zu mal etwas Alltagsstress – das bringt Ihr Kleines nicht aus der Ruhe. „Ist der Stresshormonspiegel der Mutter aber besonders in den letzten Wochen der Schwangerschaft dauerhaft erhöht, sieht dies der Fötus als normal an“, erklärt Privatdozent Dr. Matthias Schwab von der Universitätsklinik Jena. Die Regulatoren im Hirn werden falsch eingestellt.

Die Kinder sind dann möglicherweise später ängstlicher und stressempfindlicher. Ihr Körper schüttet vermehrt Kortisol aus. „Ein zu hoher Spiegel begünstigt die Entstehung einer Depression, da der Stimmungsaufheller Serotonin unterdrückt wird“, so Schwab. Besser: sich ausreichend Schlaf und Pausen gönnen. Dann können die neuronalen Netzwerke im kindlichen Gehirn ungestört reifen. Deshalb immer mal wieder bewusst entspannen.

Genussgifte meiden

Alkohol und Zigaretten können dem Baby schwer schaden.

Hände weg von Alkohol und Zigaretten! Sie können das Baby schwer schädigen. Beispiel Rauchen: Sauerstoff und Nährstoffe fließen nicht mehr ungehindert zum Kind. Das Nikotin aber kommt voll beim Baby an – mit Konsequenzen. Sein Risiko, später an Hyperaktivität, Lern- und Konzentrationsschwächen zu leiden, steigt.

Schon geringe Mengen Alkohol können die geistige Leistungsfähigkeit des Babys dauerhaft beeinträchtigen. Es lohnt sich also, in der Schwangerschaft ein wenig Verzicht zu üben – damit Ihr Baby mit den besten Bedingungen ins Leben starten kann.
 

Autorin/Quelle

Petra Ritzinger, Baby und Familie / GesundheitPro

 

Erstellt am 3. Dezember 2008, zuletzt geändert am 16. November 2009