Grosseltern - Garanten von Solidarität und Wohlbefinden in Familien
Prof. em. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello
Der demografische und gesellschaftliche Wandel hat die Familie hinsichtlich Form und Funktion bedeutsam verändert. Familiale Mehrgenerationen-Beziehungen sind nunmehr eine Realität und damit verbunden sind neue Herausforderungen wie erhöhten Solidaritätsbedürfnisse und –erwartungen. Gerne werden dabei vor allem im öffentlichen Diskurs Szenarien des Zerfalls und der Entsolidarisierung der Familie herauf beschworen. Inwiefern sind diese Befürchtungen zutreffend? Dieser Beitrag will die Interdependenz familialer Generationen ausleuchten und insbesondere die Rolle der Grosselterngeneration für das Wohlbefinden und Wohlergehen der Mitglieder eruieren.
Die moderne Familie – eine Mehrgenerationengemeinschaft
Die Familie spielt erwiesenermassen eine entscheidende Rolle für die psychische Gesundheit ihrer Mitglieder. Unter Familie wurde bislang im wissenschaftlichen wie öffentlichen Diskurs vornehmlich die Eltern-Kind-Beziehung verstanden, wobei der Fokus auf dem Einfluss der Eltern auf das Kind lag. In Anbetracht des demographischen und gesellschaftlichen Wandels der letzten Jahrzehnte wird diese Zwei-Generationen-Perspektive der veränderten familialen Realität in keiner Weise gerecht. Zwischenzeitlich haben sich nämlich die familialen Generationenverhältnisse aufgrund der längeren Lebenserwartung und der stark gesunkenen Geburtenrate grundlegend verändert. Die Familie umfasst drei bis vier Generationen, allerdings mit immer weniger Vertretern („Bohnenstangenfamilie“), und die gemeinsame Lebenszeit familialer Generationen ist so lang wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Neben diesen demographischen Veränderungen fällt auch der kulturelle Wandel ins Gewicht, welcher traditionelle Rollenvorstellungen und Werte wie Autorität, Gehorsam, Gemeinschaftssinn und Solidarität grundsätzlich in Frage stellte. Herkömmliche Erwartungen an die Partner-, Kinder-, Eltern- und Grosselternrolle werden immer weniger starr interpretiert und vermehrt individuell gestaltet. Zentrale und häufig diskutierte Fragen hierbei sind, inwiefern diese neuen Verhältnisse Auswirkungen auf die familialen Beziehungen haben und ob sie mit neuen Chancen vermehrter mutueller Hilfe verbunden sind oder vielmehr mit zahlreicheren Erwartungen und Herausforderungen. Gerne werden dabei vor allem im öffentlichen Diskurs Szenarien des Zerfalls und der Entsolidarisierung der Familie herauf beschworen. Inwiefern sind diese Befürchtungen zutreffend?
Die solidarische Mehrgenerationenfamilie
Solidarität ist neben Bindung und Fürsorge ein Hauptelement familialen Glücks und damit eine zentrale Voraussetzung für das Wohlbefinden und Wohlergehen der einzelnen Mitglieder (Perrig-Chiello, 2012). Entgegen häufig geäusserten Befürchtungen kann in der Schweiz nicht von einer Entsolidarisierung der Familie gesprochen werden. Im Gegenteil, mehrheitlich haben sich familiale Beziehungen nachweislich eher intensiviert und verbessert (Perrig-Chiello et al., 2008). Dies lässt sich am Beispiel der Drei-Generationen-Beziehung Grosseltern-Kinder-Enkelkinder gut illustrieren. Jede Generation investiert in der Regel in die Beziehung zu den anderen und hilft damit, das Wohlergehen aller zu optimieren. Bemerkenswert ist dabei, die generationenübergreifende Bedeutung des Investments der Grosseltern, woraus alle Beteiligten einen spezifischen Nutzen ziehen:
- Für die Enkelkinder sind Grosseltern wichtige Ressourcenpersonen.
- Für erwachsene Kinder sind Eltern, die sie bei der Kinderbetreuung unterstützen, von entscheidendem und unschätzbarem Wert.
- Für die älteste Generation selbst stellt die Grosselternschaft eine sinnstiftende Aufgabe dar.
Grosselternschaft als Highlight
Es gibt übereinstimmende empirische Evidenz, dass die Grosselternschaft von den meisten Betroffenen als einer ihrer schönsten biographischen Höhepunkte angesehen wird. Grosseltern zu werden wird als beglückend empfunden und Grosseltern sein als eine sinnstiftende Aufgabe. Dies kann zum einen mit der generativen Funktion der Grosselternschaft erklärt werden. Das Erleben der Weiterführung der selbstgegründeten familialen Linie sowie die Möglichkeit, sich nutzbringend für die jüngeren Generationen zu engagieren und gebraucht zu werden, sind bekanntermassen sinnstiftend und beglückend zugleich (Perrig-Chiello, 2016). Zum andern kommt hier wohl auch das Gesetzt der Knappheit zum Tragen. Enkelkinder sind eine Mangelware geworden und werden daher umso wertvoller angesehen. Diese Befunde rücken so manche Auffassung über die Rolle der Kinder für das individuelle Glück in ein neues Licht. Eine zunehmend beliebt gestellte Frage ist nämlich, ob Kinder glücklich machen. Die wissenschaftlichen Befunde sind kontrovers, die Antwort allerdings häufig nein. Aber wie seriös ist die Frage und wie aussagekräftig die Antwort? Abgesehen davon, dass es erstens nicht die Aufgabe der Kinder ist, ihre Eltern glücklich zu machen und zweitens viele Studien Glück mit Lebenszufriedenheit konfundieren, relativiert eine weitere Tatsache diese Befunde in bedeutsamer Weise. Die erfasste Zeitspanne in den meisten dieser Studien bezieht sich bloss auf den Übergang zur Elternschaft – allenfalls noch auf ein paar Jahre nach der Geburt. Wie neuere Studien nämlich aufzeigen, unterscheiden sich Personen ohne Kinder nur hinsichtlich der Lebenszufriedenheit von Personen mit Kindern, jedoch nicht bezüglich des Glücks. Weiter variiert die Lebenszufriedenheit bei den Personen mit Kindern bedeutsam je nach Alter. So zeigen Auswertungen des World Value Surveys 2014, durchgeführt in 100 Ländern mit über 400'000 Teilnehmenden, dass die Lebenszufriedenheit primär vom Alter der befragten Eltern abhängt (Abbildung 1) (Stanca, 2016).
Abbildung 1: Lebenszufriedenheit und Elternschaft nach Altersgruppen (Stanca, 2016)
Demnach sind ältere Befragte (d.h. über 50-jährige Eltern) hochsignifikant zufriedener als die jüngeren Altersgruppen. Dieses Ergebnis kann als ein typischer Alterseffekt und nicht als Generationeneffekt interpretiert werden. Das heisst, dass das Alter bzw. die jeweilige Lebensphase in der sich die Betroffenen befinden, eine Rolle spielt und nicht die Generationenzugehörigkeit. So haben etwa die über 50-Jährigen die verantwortungsreiche und oft stressige Zeit der Elternschaft hinter sich. Die Kinder sind ausgezogen und haben eine eigene Existenz und Familie gegründet. Die Eltern helfen und unterstützen die Kinder auch nach deren Auszug, wobei dies zumeist ein Können und Wollen statt eines Müssens ist. Man beachte, dass das Durchschnittsalter einer Person bei Geburt des ersten Enkelkindes in der Schweiz rund 52/53 Jahre beträgt. Auch wenn Vielfalt und Verschiedenartigkeit die heutige Grosselterngeneration kennzeichnet, allen gemeinsam ist, dass sie zu diesem Zeitpunkt weit gesünder, besser gebildet, fitter und jugendlicher sind als frühere Grosselterngenerationen.
Bedeutung der Grosseltern für das Wohlergehen der Enkelkinder
Im Gegensatz zu früher können Kinder und Teenager von Grosseltern profitieren, die eine aktive familiale Rolle einnehmen. Wie Forschungsergebnisse einheitlich aufzeigen, sind die Beziehungen zwischen Grosseltern und Enkelkindern durchaus lebendig und zumeist positiv. Diese positive Beziehung ist sowohl im Kindes- wie auch im Jugendalter der Enkelkinder beobachtbar. Wie der Schweizer Generationenbericht aufzeigt, sind Grosseltern auch für Jugendliche wichtige Bezugspersonen (Suter & Höpflinger, 2008). Die Grosseltern werden mehrheitlich als grosszügig, liebevoll, gesellig, humorvoll, tolerant eingeschätzt, wobei die Grossmütter positiver beurteilt werden als Grossväter. Abbildung 2 zeigt die häufigsten Begründungen, welche Jugendliche (N= 658, 12-15-jährig) geltend machen für die Wichtigkeit ihrer Grosseltern. Aufschlussreich ist der am häufigsten genannte Grund: Die Grosseltern sind da, wenn man sie braucht. Ganz offensichtlich kommen Grosseltern einem zentralen Bedürfnis Jugendlicher nach Sicherheit und Geborgenheit nach.
Abbildung 2: Wichtigkeit der Grosseltern aus der Sicht von Jugendlichen (Höpflinger, 2008)
Es spricht somit vieles dafür, dass Grosseltern wichtige Ressourcenpersonen für die Enkelkinder sind. Im Gegensatz zur häufigen Annahme, sind Grosseltern nicht generell verwöhnend, sondern wirken erwiesenermassen zumeist kompensierend zum Erziehungsverhalten der Eltern: Je nach wahrgenommenem Erziehungsstil ihrer Kinder verhalten sich Grosseltern korrigierend streng oder nachsichtig (Suter & Höpflinger, 2008). Grosseltern sind zudem wichtige Vermittler von Werten und familialer Geschichte und Identität (Unicef-Kinderwertemonitor 2014). Dies ermöglicht Enkelkindern Rückschlüsse über das Funktionieren ihrer Eltern und erhöht damit Verständnis für deren Verhalten (etwa hinsichtlich familialer Solidarität, Zusammenhalt, Erwartungen).
Bedeutung der Grosseltern für das Wohlergehen ihrer erwachsenen Kinder
Vor dem Hintergrund des Gesagten wird klar, dass Grosseltern auch einen bedeutsamen Beitrag zum Wohlergehen ihrer erwachsenen Kinder leisten. Der am besten quantifizierbare Beitrag erbringt die Grosselterngeneration aufgrund mangelnder oder unerschwinglicher Krippenplätze in der Schweiz vor allem in der Kleinkinderbetreuung. Und die Zahlen sind eindrücklich: Es geht hier um fast 100 Millionen Stunden Enkelkinderbetreuung pro Jahr, was rund 4.8 Milliarden CHF entspricht (Stutz, 2012). Diese Arbeit wird zu 80 Prozent von Grossmüttern geleistet. Interessanterweise sprach über diese Leistungen bislang kaum jemand. Dies etwa weil es vor allem Frauen sind, die diese Arbeit leisten und ihr Einsatz als selbstverständlich angesehen wird? Möglich, jedenfalls mehrten sich in den letzten Jahren Forschungsstudien, die den grossen sozialen, psychologischen und gesellschaftlichen Stellenwert der grosselterlichen Betreuung von Kindern in eindrücklicher Weise nachwiesen. Dies wohl in erster Linie auch weil eine Erhöhung der Geburtenraten sowie der Frauenerwerbstätigkeit insbesondere von Müttern zentrale politische Anliegen sowohl in der EU als auch in der Schweiz darstellen. Die Forschungsergebnisse weisen unter anderem nach, dass die demographische Fertilität in direktem Zusammenhang steht mit der Verfügbarkeit familialer Ressourcenpersonen. So zeigen Daten der Britischen Cohort-Study, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zweitgeburt bei Frauen primär mit der Bereitschaft und Möglichkeit der Kleinkinderbetreuung durch enge Familienangehörige (Grosseltern) zusammenhängt und in zweiter Linie mit Intensität und Enge emotionaler familialer Beziehungen (Mathews & Sear, 2013). Es ist daher nicht erstaunlich, dass in Ländern mit einem tiefen Deckungsgrad an verfügbaren ausserfamilialen Strukturen, die Grosseltern eine grössere Bedeutung zukommt (Jappens & Van Bavel, 2012). Grosseltern kommt somit eine entscheidende Rolle für die Vereinbarkeit Familie-Beruf ihrer Kinder zu (Aassve, Arpino & Goisis, 2012).
Beziehungsqualität und Wohlbefinden über drei familiale Generationen
Familiale Generationenbeziehungen in der Schweiz sind mehrheitlich solidarisch – aber sind sie auch gut und zufriedenstellend? Drei-Generationen-Studien zum Wohlbefinden von Familienangehörigen gibt es kaum, solche mit reziproken Einschätzungen der Beziehungsqualität noch weniger. Aufschlussreich sind die Ergebnisse einer von mir betreuten Lizentiatsarbeit (Colombo, 2004), wo 41 Familien befragt wurden, nämlich 53 Personen der Grosselterngeneration (G1, Durchschnittsalter 79 Jahre), 72 Personen der Elterngeneration (G2, Durchschnittsalter 53 Jahre) und 40 Personen Enkelkindgeneration (G3, Durchschnittsalter 25 Jahre). Die Resultate weisen unter anderem darauf hin, dass die Grosselterngeneration die Beziehung zu ihren erwachsenen Kindern hochsignifikant positiver einschätzt als umgekehrt (Abbildung 3). Die Grosseltern- und Enkelkinder-Beziehung zeichnet sich durch eine positive reziproke Einschätzung der Beziehungsqualität aus, wobei auch hier die Grosselterngeneration die höheren Werte angibt. Die Enkelkinder schliesslich berichten eine tendenziell bessere Beziehung zu ihren Grosseltern als zu ihren eigenen Eltern. Insgesamt beurteilen beide älteren Generationen die Beziehungsqualität zu den jüngeren bedeutsam positiver ein als umgekehrt. Diese Differenz ist jedoch beim Vergleich der Grosselter-Enkelgeneration am kleinsten.
Abbildung 3: Beziehungsqualität (Range 1–4) familialer Generationen (G1=Grosseltern, G2=Eltern, G3= Enkel)
Wie lässt sich dieses Ergebnis erklären? Es ist unbestritten, dass die Eltern-Kind-Beziehung andere Verantwortlichkeiten und vermehrte Solidaritätserwartungen und mehr Interessenkonflikte mit sich bringt, als die Grosseltern-Enkelkind-Beziehung. Zentraler Erklärungsfaktor aber für die positivere Einschätzung der älteren Generationen der Beziehungsqualität zur jüngeren ist wohl die gelebte Generativität – eine zwingende Entwicklungsaufgabe des mittleren und höheren Lebensalters. Generativität – d.h. die Übernahme von Verantwortung und Engagement für die nachkommenden Generationen hat nachweislich einen sinnstiftenden Wert. Die Fokussierung auf das gute Gedeihen der eigenen Nachkommen, ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen sowie das gebraucht Werden, hat ganz offensichtlich eine positive Auswirkung auf die Einschätzung der Beziehung zu den eigenen Kindern. Im Gegenzug sind die Lebensinteressen der jüngeren Generation entwicklungsbedingt primär auf sich selbst gerichtet. Sie muss ihren Platz in der Gesellschaft finden, dass die älteren Generationen dabei helfen, wird wohl eher als eine Selbstverständlichkeit angesehen. Was allerdings aus den vorliegenden Forschungsarbeiten hervorgeht, ist die Tatsache, dass Grosseltern wichtige Ressourcenpersonen hinsichtlich der psychischen Gesundheit heranwachsender Kinder sind. So weisen in einer gross angelegten Studie von Ruiz und Silverstein (2007) junge Erwachsene (N = 925, 18-23 Jahre), die eine enge Bindung an ihre Grosseltern haben, signifikant weniger depressive Symptome als solche mit einer losen oder keiner Beziehung. Der Effekt zeigt sich vor allem bei Jugendlichen aus einer Eineltern-Familie.
Familiale Solidarität ist nicht nur eine Frage der Liebe
Die Grosselternschaft gehört ganz offensichtlich zu den schönsten Rollen im Leben eines Menschen. Grosseltern hüten Enkel und sind Anlaufstelle für deren Sorgen und Nöte, ferner entlasten sie ihre erwachsenen Kinder und halten so die Familienbande zusammen. Alles bestens also? Nicht ganz, denn diese Solidarität hat ihren Preis und zwar insbesondere für die Grossmütter. Grosselterndienste werden nämlich zumeist von Frauen erbracht, welche sich zunehmend in einem Dilemma befinden: Sie sind in einer Sandwichposition, konfrontiert mit Solidaritätserwartungen seitens der jüngeren Generation, namentlich ihrer Kinder (Enkelkinderbetreuung) wie auch der älteren, konkret ihrer betagten und hilfsbedürftigen Eltern. Die Mehrheit von ihnen ist jedoch berufstätig, was zunehmend zu einem Vereinbarkeitsproblem von Beruf und Familie führt. Bisher haben Grossmütter den Spagat zwischen den verschiedenen familialen Anforderungen und Erwartungen gemacht. Was wäre aber, wenn sie diese Care-Arbeit nicht mehr leisten würden oder könnten? Dieses Szenario könnte schon bald Realität werden. Denn die neue Generation von Grossmüttern, Angehörige der Babyboom-Generation, sind besser ausgebildet und berufsorientierter als bisherige Grossmütter-Generationen. Angesichts der hohen Scheidungsraten insbesondere bei langjährigen Ehen sind zudem viele Frauen auf bezahlte Erwerbsarbeit angewiesen. Und hier geraten Solidarität und Liebe an ihre Grenzen und es wird evident, dass familiale Care-Arbeit nicht länger als eine blosse private Angelegenheit angesehen werden darf, sondern eine ernstzunehmende gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Dimension hat. Ohne gesellschaftliche Anerkennung und Unterstützung dieser Arbeit und ohne paritätischer Mitwirkung von Frauen und Männer in der Familie wird es künftig wohl nicht gehen. Unsere Gesellschaft braucht ein politisches Bekenntnis zur Familie und sie braucht dringend ein neues Bild der Grossmutter. Sie ist nicht bloss das liebe, selbstlose Omi, das da ist, wenn man es braucht – sondern sie ist vielmehr eine Garantin für das Wohlergehen von Familie und Gesellschaft - und zwar eine von hohem psychologischem und volkswirtschaftlichem Wert. Die Bewegung „GrossmütterRevolution“ (http://www.grossmuetter.ch) etwa stellt das alte und stereotypisierte Image der Grossmutter grundsätzlich in Frage, will es neu definieren und die Diskussion anregen. Wichtig scheint mir ausserdem, wegzukommen vom engen Verständnis von Familie mit Eltern und unmündigen Kindern und zu einem neuen und umfassenderen Verständnis dieser wichtigen Lebensgemeinschaft, die den demographischen und gesellschaftlichen Realitäten Rechnung trägt. Und gerade hier kommt Psychologen und Psychologinnen in Familien- und Kinder- und Jugendberatungsstellen eine Schlüsselrolle zu.
Literatur
- Aassve, A., Arpino, B., & Goisis, A. (2012). Grandparenting and mothers’ labour force participation: A comparative analysis using the Generations and Gender Survey. Demographic Research, 27,3,53-84.
- Colombo, A. (2004). Bindung und intergenerationelle Beziehungen im Kanton Tessin. Lizentiatsarbeit, Institut für Psychologie, Universität Bern.
- Jappens, M., Van Bavel, J. (2012). Regional family norms and child care by grandparents in Europe. Demographic Research, 27,4,85-120.
- Mathews, P., Sear, R. (2013) Family and fertility: Kin influence on the progression to a second birth in the British Household Panel Study. PLoS ONE 8(3): e56941. doi:10.1371/journal.pone.0056941
- Perrig-Chiello, P., Höpflinger, F. & Suter, C. (2008). Generationen – Strukturen und Beziehungen. Generationenbericht Schweiz. Zürich: Seismo.
- Perrig-Chiello, P., Höpflinger, F., Spillmann, A., Kübler, C. (2012). Familienglück – was ist das? Zürich: NZZ libro, Verlag Neue Zürcher Zeitung.
- Perrig-Chiello, P. (2016). Selbstverantwortung als Lebensaufgabe – Kompetenzen, Forderungen und Überforderungen. Basel: Schwabe Verlag (pp. 197-209).
- Stanca, L. (2016). The geography of parenthood and well-being: Do children make us happy, where and why? In J. Sachs, L. Becchetti, and A. Annett (Eds.). World Happiness Report 2016, Special Rome Edition (Vol. II). New York: Sustainable Development Solutions Network (pp 88-104).
- Stutz, H. (2012). Volkswirtschaftliche Bedeutung der Kinderbetreuung durch Grosseltern. Büro Bass, Bern. Grosselternkongress, Liestal.
- Suter, C., Höpflinger, F. (2008). Kindheit und Jugend im Generationenverbund: Familie, Schule, Freizeit. In P. Perrig-Chiello, F. Höpflinger, & C. Suter, Generationen – Strukturen und Beziehungen. Generationenbericht Schweiz. Zürich: Seismo (pp 94-135).
- Unicef (2014). GEOlino, Kinderwerte-Monitor. https://www.unicef.de/blob/56990/a121cfd7c7acbdc2f4b97cbcdf0cc716/geolino-unicef-kinderwertemonitor-2014-data.pdf
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Autorin
Dr. Pasqualina Perrig-Chiello ist emeritierte Professorin am Institut für Psychologie der Universität Bern. Schwerpunkte ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit sind Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, Generationenbeziehungen sowie Wohlbefinden und Gesundheit.
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eingestellt am 29. Mai 2017