Was ist eigentlich los? Dicke Luft im Familienalltag - da hilft nur reden
Webcoaching von Familienland Bayern
Wo Menschen zusammentreffen, kommt es leicht zu Konflikten – vor allem in Familien mit all den unterschiedlichen Bedürfnissen und Herausforderungen des Alltags. Kinder loten immer wieder ihre Grenzen aus, was oft zu Auseinandersetzungen führt. Dazu kommen Streitereien zwischen den Elternteilen oder zwischen Kindern.
Konflikte an sich sind aber nichts Schlechtes – im Gegenteil: Reibung erzeugt Wärme. Wenn wir uns respektvoll miteinander auseinandersetzen, dann stärkt das jede Beziehung und gerade für Kinder ist es wichtig zu lernen, wie das geht. Wesentlich dabei ist: Wie wir miteinander reden. Schon bevor es zum Streit kommt und vor allem dann, wenn wir mittendrin sind.
Welcher Umgang mit Auseinandersetzungen ist förderlich? Wie kann man verhindern, dass Konflikte entstehen oder zumindest nicht eskalieren? Wie kann man sie gut lösen, wenn es doch einmal so weit kommt?
Diese Fragen beantwortete Alexandra Schreiner-Hirsch, Pädagogische Leitung beim Kinderschutzbund Landesverband Bayern e. V. in einem Web-Coaching.
Aufzeichnung Web-Coaching vom 30.03.2023
Die Antworten zu den häufigsten Fragen aus dem Chat finden Sie in den FAQs zum Livestream "Dicke Luft im Familienalltag".
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Welcher Umgang mit Konflikten ist förderlich?
Auseinandersetzungen in der Familie können ganz schön zermürbend sein, aber: einen guten Umgang damit können wir alle lernen. Das ist bereits für Kinder wichtig. Wie in vielen anderen Situationen sind Eltern auch beim Streiten Vorbild. Im Idealfall lernen Kinder so, dass Menschen zwar aneinandergeraten, aber sich hinterher wieder vertragen. Auch die Art und Weise, wie Eltern sich untereinander und mit den Kindern streiten, prägt: Wenn Eltern mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Gefühlen respektvoll und wertschätzend umgehen, hilft das nicht nur den Erwachsenen, sondern stärkt auch die Kinder in ihrer Entwicklung und für die eigene spätere Konfliktbewältigung.
Wie kann man Konflikten vorbeugen?
Es gibt sehr viel, was wir tun können, damit es gar nicht erst zum Streit kommt: Beziehungspflege ist das A und O – sowohl unter den Erwachsenen als auch mit den Kindern. Für Eltern ist es zudem wichtig, sich über die Werte und Ziele in der Erziehung klar zu sein und Kindern beim Umgang mit unangenehmen Gefühlen zu helfen. Das und mehr hilft gleichzeitig auch, Konflikte gut zu lösen, denn dann fällt der Streit auf einen stabilen Boden, der nicht so schnell kaputtgehen kann.
Wie kann man Konflikte lösen?
Wenn es doch einmal kracht, ist das Wichtigste: miteinander reden. Oft ist das gar nicht so leicht, aber es gibt Regeln, die uns allen helfen, damit das leichter gelingt und gemeinsam eine gute Lösung gefunden werden kann. Wer alleine nicht weiterkommt, findet viel Unterstützung im Netz, in Eltern-Kursen oder in persönlicher Beratung, z. B. bei den Familienstützpunkten oder bei den Erziehungs-, Ehe- und Familienberatungsstellen in ganz Bayern. Die Links zu diesen und weiteren Angeboten gibt es nächsten Abschnitt.
Konflikte lösen und miteinander reden: weitere Infos
LINKS ZU INFOS UND BERATUNGSANGEBOTEN
Infos im Netz
- Regeln für faires Streiten gibt es auf der Seite des Bayerischen Erziehungsratgebers
- Der Bayerische Erziehungsratgeber hat außerdem mehr Infos zu Kommunikation in der Familie und zu den Auswirkungen von Elternstreit auf Kinder
- Mehr Infos zu den unterschiedlichen Entwicklungsstufen von Kindern und Jugendlichen gibt es in den Elternbriefen des Bayerischen Landesjugendamtes
- Grundlegende Hinweise zur Erziehung: zur Broschüre „Freiheit in Grenzen“ für Eltern von Vorschulkindern
Anlaufstellen vor Ort
- Erste Kontakt- und Anlaufstellen für Eltern: zu den Familienstützpunkten in ganz Bayern
- Beratung und Hilfe für Eltern, Kinder und Jugendliche: zu den Erziehungsberatungsstellen und zum Verzeichnis der Jugendämter in Bayern
- Beratung für die Partnerschaft: zu den Ehe- und Familienberatungsstellen in Bayern
- ELTERNTALK bietet moderierte Gesprächsrunden für Eltern rund um den Erziehungsalltag
Beratung und Hilfe online oder telefonisch
- Beratung und Austausch für Kinder, Jugendliche und Eltern: zur Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke)
- Hilfe für Kinder, Jugendliche und Eltern bei Fragen und Problemen: zur Nummer gegen Kummer
- Hilfe bei psychischen Krisen: zu den Krisendiensten Bayern
- jugend.support bietet Kindern ab 10 Jahren und Jugendlichen Hilfe bei Stress im Netz
- Hilfe- und Beratungsangebote bei Gewalt auf bayern-gegen-gewalt.de
Kurse für Eltern und Projekt für Schulen
- Kurse wie „Starke Eltern, starke Kinder“, „FamilienTeam“ oder „Kinder im Blick“ unterstützen Eltern für ein gutes Miteinander und mehr Leichtigkeit im Alltag (Zuschuss jeweils möglich)
- „Komm, wir finden eine Lösung“ ist ein Projekt vom Kinderschutzbund München für kreative Konfliktlösungen in Schule und Familie
Angebote für Paare
- Web-Coaching „Wie gute Kommunikation die Beziehung formt“
- Interview: Besser miteinander reden
- „Weil I di mog“ – die App unterstützt bei der Beziehungspflege
- PAARADIES® - die App unterstützt Paare bei der Kommunikation und bei Konflikten
- Kommunikationstrainings: EPL- und KEK (Zuschuss möglich)
Expertin im Studio
Alexandra Schreiner-Hirsch ist Expertin rund um Familie, Erziehung und Partnerschaft. Als ausgebildete Erzieherin und Diplom-Sozialpädagogin leitet sie u. a. den Bereich Pädagogik beim Kinderschutzbund Landesverband Bayern. Sie hat im Kindergarten, Hort und Heilpädagogischen Kinderheim gearbeitet und war Familienreferentin beim Kolpingwerk im Landesverband Bayern sowie im Diözesanverband München und Freising.
Außerdem ist Alexandra Schreiner-Hirsch Trainerin für alle, die mit Kindern und Jugendlichen leben und arbeiten, sowie für Paare. Sie gibt z. B. FamilienTeam-, KlasseTeam- und ProfiTeam-Kurse, mit denen die emotionalen und sozialen Kompetenzen von Eltern und Fachkräften gestärkt werden und bietet EPL- und KEK-Trainings für Paare an, die die Kommunikation und Beziehungszufriedenheit fördern.
Der Kinderschutzbund setzt sich für die Rechte aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein. Er möchte eine kinderfreundliche Gesellschaft, in der die geistige, seelische, soziale und körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefördert wird. Dafür setzt er sich in der Bundes- und Landesgesetzgebung, bei Planungen und Beschlüssen ein. Der Landesverband in Bayern ist in zahlreichen Ausschüssen, Foren, Aktionen und Arbeitsgemeinschaften vertreten. Sowohl intern als auch extern bietet er bayernweit Beratung, Austausch und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte, Eltern und Ehrenamtliche zu den Themen Kinderschutz, Kinderrechte, Kommunikation mit Kindern u.v.m. an.
Quelle
eingestellt am 04.05.2023