Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein Problem von Männern

Thomas Huber-Winter
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Studien und Praxiserfahrungen zeigen: immer mehr Männer wollen eine aktivere Rolle in der Familie übernehmen, aber erst wenige setzen diesen Wunsch um. Während die Mehrheit der Frauen mit Familienpflichten teilzeitlich erwerbstätig ist, müssen Männer aufgrund ihrer Lebensumstände persönliche und gesellschaftliche Hindernisse überwinden, bis sie sich für einen Teilzeit-Erwerbstätigkeit entscheiden. Wenn sie die Herausforderung eines neuen Lebensmodells mutig annehmen und sich nicht von ungünstig erscheinenden Rahmenbedingungen abschrecken lassen, gewinnen sie selber, aber auch ihre Familien und Arbeitgebenden.

Männer leben heute in einem anderen Umfeld

Die Zahl der Paare, die nach dem bürgerlichen Rollenideal leben – der Mann ist erwerbstätig und verdient den Unterhalt für die Familie, die Frau ist Hausfrau und betreut die Kinder – wird zusehends kleiner. Während 1970 in der Schweiz insgesamt nur jede dritte Frau erwerbstätig war, sind es 2012 fast zwei Drittel. Von den Müttern mit Kindern unter 15 Jahren sind 77%, meist teilzeitlich, erwerbstätig (1).

Viele Frauen wollen in beiden Welten leben – in der Familie und im Beruf

Frauen verfügen heute immer öfter über gute berufliche Qualifikationen. Sie wollen sich eine finanzielle Unabhängigkeit vom Mann und einen Platz in der Welt außerhalb der Familie bewahren und ihre Erwerbstätigkeit nicht mehr zu Gunsten von Haushalt und Kinderbetreuung völlig aufgeben. Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehen sie als ein Problem, das sie gemeinsam mit ihrem Partner lösen wollen. Gelingt dies nicht, verzichten viele eher auf Kinder, als den Beruf aufzugeben.

Wirtschaft und Staat profitieren

Für Wirtschaft und Staat ist es von großem Nutzen, das Know-how erfahrener Berufsfrauen nicht zu verlieren, wenn diese Frauen Kinder bekommen. Einerseits lohnen so die Investitionen in die qualifizierte Ausbildung der Frauen besser, andererseits profitieren Wirtschaft und Staat auch von der Lebenserfahrung und Perspektive der Familienfrauen. Diese bringen gefragte Kompetenzen in die Erwerbsarbeit mit ein, die sie in der Familienarbeit erwerben und pflegen (z.B. organisatorische und kommunikative Schlüsselkompetenzen) (2).

Viele Männer möchten zwar auch, aber bleiben passiv

Zwar möchten viele Männer ihre Kinder intensiver erleben, als das in der traditionellen Familienernährerrolle möglich ist. Sie möchten ihnen auch “Werktagsvater” , nicht nur “Feierabend- und Sonntagsvater” oder gar nur “Zahlvater” sein.

Zudem sind heute in der Arbeitswelt auch Bestleistungen keine unbedingte Garantie mehr für die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Da erscheint es manchem Mann verlockend, die Ernährerrolle mit der Partnerin zu teilen, so dass die Familie nicht nur von einem Einkommen abhängig ist. Aber nur wenige Männer machen ernst und engagieren sich in der Familie ebenso wie im Beruf.

Viele Hindernisse verstellen Männern den Weg

In der Erwerbsarbeit gilt allzu oft noch die Präsenzzeit als wichtigstes Leistungsmerkmal, so dass Männern bei einer Reduktion der Erwerbsarbeitszeit zugunsten der Familie das Karriereende droht. Während Teilzeitarbeit bei Frauen akzeptiert wird, ist sie für Männer – und speziell in Kaderpositionen – noch immer verpönt.

Zu Hause erwarten ihre Partnerinnen von ihnen gleichwertigen Einsatz in der Hausarbeit und in der Kinderbetreuung. Die “Erholungs- und Servicestation” für den erwerbstätigen Mann wird nicht mehr automatisch von der Frau bereitgestellt. Den Männern fehlen aber oft das nötige Wissen und die Routine in der Familienarbeit; sie sind so nicht in der Lage, selbständig den Haushalt zu führen oder ohne Hilfe ein Kind zu betreuen. Die Verantwortung bleibt der Frau belassen – die sich somit weiterhin doppelt belastet statt unterstützt fühlt.

Paradoxerweise kommt hinzu: Frauen reagieren nicht immer positiv, wenn ein Mann sich wirklich zu Hause engagiert. Unter Umständen wird ihr Idealbild der Frau dadurch in Frage gestellt, oder sie wehren sich dagegen, Verantwortung und Macht im häuslichen Bereich wirklich zu teilen.

Auch innere Hindernisse blockieren Männer

Wer einmal in betriebsinternem Konkurrenzdenken verhaftet ist, kann kaum aussteigen. Speziell unter Führungskräften werden die verschiedenen Lebensbereiche sehr unterschiedlich bewertet – die berufliche Leistung zählt extrem viel. Ein kurzsichtiges Denken: Der Einfluss der privaten Beziehungen auf die berufliche Leistung eines Menschen wird stark unterschätzt. Private Probleme führen oft zu massiver Leistungseinbuße.

Viele Männer wollen die alten Rollenbilder nicht aufgeben. Das Zerrbild von der langweiligen und “mannesunwürdigen” Hausarbeit behindert eine echte partnerschaftliche Arbeitsteilung im gemeinsamen Haushalt ohne Kinder. Auch wenn Männer in der Hausarbeit mithelfen oder sogar die Verantwortung für einen Teil der Hausarbeit übernehmen, tun sie dies oft mit negativen Gefühlen gegenüber dieser Arbeit. Sie müssen enorme innere Widerstände überwinden, um überhaupt anzufangen. Sie ärgern oder langweilen sich während des Tuns. Das kostet alles viel Kraft und Zeit und führt zu unbefriedigenden Resultaten – was dann wiederum die Abneigung gegen Hausarbeit bestärkt. Wenn noch Kinder dazukommen, ziehen sich Männer oft ganz aus der Hausarbeit zurück, sobald die Frau im Mutterschaftsurlaub den ganzen Tag zu Hause ist.

Männer kommen unter Druck

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erscheint vielen Männern als ein Problem, bei dem sie nur verlieren können. Sie geraten von allen Seiten unter Druck, kommen in Stress.

Stress kann zur Auseinandersetzung mit sich selber, mit wesentlichen Teilen der eigenen Identität motivieren. Gleichzeitig führt aber die Infragestellung bisheriger Werte zu Verunsicherungen, die wiederum zusätzlichen Stress bewirken. Die Auseinandersetzung wird deshalb oft rasch wieder abgewehrt.

Die negativen Folgen ihres Rückzugs aus Haushalt und Kinderbetreuung nehmen Männer meist zu spät wahr: zunehmende Entfremdung von der Familie, “Entmündigung” im eigenen Zuhause, Flucht in neue Beziehungen – ein Teufelskreis, der oft in finanzielle und existentielle Not führt.

Nur wer die Verunsicherung als reale Chance begreift und durchsteht, ist in der Lage, neue Wege zu beschreiten.

Männer stehen im Clinch zwischen den Anforderungen am Erwerbsarbeitsplatz und im Haushalt, zwischen den Erwartungen der Vorgesetzten, der Kolleginnen und Kollegen, der eigenen Partnerin, der Kinder. Die eigenen Vorstellungen und Wünsche nehmen viele Männer nur diffus wahr, sie “spüren” sich selber zu wenig. Also muss der Mann sich klar werden, was er will.

Wer sein Leben anders leben will, muss dafür auch etwas tun

Wer weiß, was er will, kann innere und äußere Hindernisse überwinden, auch wenn das einige Anstrengung erfordert. Männer, die ihre Familienarbeit ebenso ernst nehmen wie ihre Erwerbsarbeit, haben meist einen klaren Entschluss gefasst. Sie wollen das so. Ein starker Wunsch – z.B. “Ich möchte als Vater meinem Kind ein ebenso wichtiger Mensch sein wie seine Mutter” – oder eine Überzeugung – z.B. “Ich muss als Vater den Haushalt und die Kinderbetreuung auch selbständig meistern können” – oder ein Gefühl der Dringlichkeit – z.B. “Ich bekomme nur einmal in meinem Leben – genau jetzt – die Chance, diese Phase der Entwicklung meines Kindes mitzuerleben und mitzugestalten” – können hinter diesem Entschluss stehen.

Als Vater für ein Kind Verantwortung zu tragen ist kein leichter Job

Die Entwicklung der in der Kinderbetreuung erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen erfordert viel Zeit, aktive Auseinandersetzung – und deshalb auch eine starke Motivation. Strategien müssen erprobt werden, um neuen Situationen begegnen zu können. Nach Feierabend eine tägliche “quality hour” mit dem Kind zu verbringen wird dem Vater kaum ausreichen, um hier wirklich mithalten zu können. Wenn ein Vater lernt, das Kind schon in der Säuglingsphase zeitweise alleine und selbständig zu betreuen, kann auch das nötige gegenseitige Vertrauen wachsen.

Verantwortung in der Familienarbeit zu tragen lohnt sich für Väter

Die Erfahrung, auch schwierige Situationen gemeinsam gemeistert zu haben, vertieft sowohl die Beziehung zum Kind als auch die Partnerschaft der Eltern. Auf dieser Basis gestehen die Eltern einander eher persönliche Veränderungen zu und ermöglichen sich so mehr Spielraum und Entfaltung. Sich lösen können von Rollenzwängen oder fremdbestimmten Glücksdefinitionen ermöglicht Vätern größere Freiheit, interessantere Partnerschaft und intensivere Beziehung zum Kind.

Haushalten kann Männern Freude machen

Gemäß dem Forscherpaar Csikszentmihalyi erleben Menschen Langeweile, wenn eine Situation geringe Anforderungen an sie stellt, sie selber aber über wesentlich höhere Fähigkeiten verfügen (Unterforderung). Im Gegensatz dazu können Menschen in einen “Flow” genannten emotionalen Zustand der Freude kommen, wenn hohe Anforderungen und hohe, entsprechende Fähigkeiten zusammentreffen (Herausforderung mit Aussicht auf Erfolg) (3).

Ein Tiefkühlgericht einzukaufen und in der Mikrowelle zuzubereiten, ist nicht schwierig. Ein Mittagessen aus Saisongemüse und anderen Rohstoffen selber herzustellen, stellt da deutlich höhere Anforderungen. Entsprechende Fähigkeiten vorausgesetzt, sollten Männer also eigentlich mehr Freude und weniger Langeweile erleben können, wenn sie selber kochen!

Im eigenen Bekanntenkreis lassen sich sicherlich etliche Männer ausmachen, die gerne selber kochen oder sogar leidenschaftliche (Hobby-) Köche sind. Solche Männer entwickeln oft ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein in Bezug auf Nahrungsmittel, Werkzeuge oder Küchengestaltung. In den “Niederungen des häuslichen Alltags” lässt sich ein Sinn für Details und ihre Zusammenhänge entwickeln, der Fertigprodukten gegenüber kritisch macht. Kochen ist diesen Männern nicht mehr nur Mittel zum Zweck – dem Stillen von Hunger – sondern auch Selbstzweck und Lebenskunst geworden.

Das gilt aber schon beim Abwasch nicht mehr unbedingt im gleichen Mass. Obwohl eigentlich mit der gleichen Haltung alle Arbeiten im Haushalt mit Freude verrichtet werden könnten, sind männliche Putz-, Wasch- oder Bügelkünstler nicht so leicht zu finden.

Haushalten ist auch Lebenskunst

Im Haushalten steckt viel Spielraum für persönliche Entfaltung! Um diesen Spielraum nutzen zu können, müssen Männer ihre eigenen Gedanken und Gefühle während des Tuns überprüfen und an einem klaren Ziel ausrichten, wie z.B. “Diese Arbeit ist sinnvoll und muss getan werden, macht mir aber keinen Spaß. Ich mache gerne etwas, das mir Freude macht; also muss ich meine Freude an dieser Arbeit wecken, statt meine Abneigung weiter zu pflegen.”

Wer nach Erfreulichem sucht, wird auch fündig werden: Freude am Resultat (z.B. die saubere Toilette), Freude an der koordinierten Bewegung des eigenen Körpers (Fitnesstraining beim Fußboden putzen), Freude am warmen Wasser (beim Geschirrspülen), Freude am präzisen Einsatz der eigenen Hände (beim Bügeln von Hemden oder Hosen) usw. usf. Erfahrene Hausmänner jedenfalls wissen sich in der sinnlichen und sinnvollen Hausarbeit von den oft einseitigen Anforderungen der Erwerbswelt zu erholen – und dabei gleichzeitig gute Qualität zu erreichen.

Familienarbeit ist anspruchsvoll und abwechslungsreich

Wenn Hausarbeiten zusammen mit der Betreuung von Kindern ausgeführt werden müssen, können auch vermeintlich anspruchslose Beschäftigungen sich rasch als äußerst anspruchsvoll erweisen. Da ist die Routine in der Hausarbeit eine wichtige Voraussetzung zur Stressvermeidung.

Erholung bietet in solchen Phasen vor allem die Abwechslung! Familienarbeit ist abwechslungsreicher als manche Erwerbsarbeit. Aber auch bei abwechslungsreicher Erwerbsarbeit gilt: Wer lange Zeit immer in der gleichen Stresssituation steht, leidet stärker als wer zwischen verschiedenartigen Stresssituationen in Familien- und Erwerbsarbeit wechseln kann.

Familienarbeitende Männer haben auch eine wichtige Vorbildfunktion

Jugendliche Familienmitglieder – insbesondere die Söhne – werden oft wenig bis gar nicht in die Hausarbeit einbezogen. Ein wichtiger Teil der Entwicklung zur Selbständigkeit wird dadurch verzögert oder sogar verhindert. Kinder, deren Eltern beide Erwerbs- und Familienarbeit leisten, können leichter erkennen, dass auch ihr Beitrag zum gemeinsamen Haushalt sinnvoll und wesentlich ist. Solche Erfahrungen sind nicht nur im privaten Bereich der Familie wesentlich, sondern können auch im öffentlichen Leben und in der Erwerbsarbeit zu einem verantwortungsbewussteren Verhalten führen.

In der Schule haben die lebenspraktischen Fächer wie Hauswirtschaft oder Werken einen immer schwereren Stand. Die Aufsplitterung des Lernens in einzelne Schulfächer führt zu einer Konkurrenz um die begrenzten Wochenlektionen, die eigentlich niemandem dient. Fächerübergreifender Unterricht ist lebensnaher und kann diese Konkurrenz in eine Kooperation verwandeln, in der alle gewinnen.

Hauswirtschaft könnte z.B. auf Französisch erteilt werden: Die französische Küche in französischer Sprache und ohne die Zahl der Wochenstunden zu erhöhen! So wäre wohl bei manchem Kind die Freude am oft trockenen Fremdsprachenunterricht zu fördern.

Väter, die sich nachträglich und oft mühsam hauswirtschaftliches Grundwissen erarbeiten müssen, würden das Thema “Hauswirtschaft” an der Schule wahrscheinlich wichtiger einstufen.
Familienarbeit erfordert familienfreundliche Arbeitszeiten für beide Eltern

In der Schweiz ist in den letzten Jahren die Zahl der Teilzeit arbeitenden Männer auf allen Hierarchiestufen kontinuierlich auf 14% der erwerbstätigen Männer angewachsen. Von den Vollzeit erwerbstätigen Männern geben in einer Studie 90% an, dass sie lieber Teilzeit arbeiten würden (4). Viele Väter möchten ihre Arbeitszeit im Beruf reduzieren, um ihre Kinder auch selber betreuen zu können.

Es gibt ganz unterschiedliche Formen von Teilzeitarbeit, einige davon sind sehr wenig bekannt und werden noch kaum praktiziert (5). Dabei können sowohl Arbeitgebende wie Arbeitnehmende wesentlich mehr Spielraum gewinnen – gerade auch in Zeiten sinkender Beschäftigung! Jede längere Erwerbslosigkeit ist ja nicht nur ein schwieriges persönliches Schicksal, sondern kann auch teuer aufgebautes fachliches Know-how vernichten.

Von der Familienarbeit profitieren auch die Unternehmen

Beruf und Familie zu vereinbaren stellt hohe Anforderungen an die Beteiligten. Es muss Vieles besprochen, immer wieder umgestellt und neu organisiert werden. Lösungen bleiben selten länger bestehen. Zuhören, aufeinander Eingehen und Konflikte Lösen sind gefordert, vielfältige Rahmenbedingungen müssen einbezogen werden.

Unternehmen profitieren von der Familienarbeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, indem diese in der Familienarbeit Schlüsselkompetenzen erwerben und pflegen, die auch in der Erwerbsarbeit wesentlich sind. Diese Kompetenzen lassen sich kaum durch institutionelle Aus- und Weiterbildung vermitteln.

Mit IESKO – einem Instrument der Fachstelle UND (s. Adresse) – steht Unternehmen ein spezielles Instrument zur Erfassung von außerberuflich erworbenen Schlüsselkompetenzen zur Verfügung, das einfach an die jeweiligen Anforderungen einer zu besetzenden Stelle angepasst werden kann (6).

Sobald sich Arbeitgebende die Vorteile auch des väterlichen Familien-Engagements bewusst machen, werden sie die Karriere ihrer Arbeitnehmer fördern, auch wenn diese am Arbeitsplatz zeitlich weniger präsent sind.

Die Gesellschaft braucht neue Väter – neue Väter brauchen bessere Rahmenbedingungen

Vielen Männern wird erst klar: Unsere Gesellschaft kann ohne die Arbeit in den Familien nicht überleben! Die Infrastruktur für die Erholung von der Erwerbsarbeit und der Nachwuchs an zukünftiger Arbeitskraft müssen gewährleistet sein, damit in der Erwerbsarbeit auch langfristig optimale Leistungen erbracht werden können.

In der Hausarbeit und in der Kinderbetreuung engagierte Männer werden durch ihre Erfahrungen reich belohnt. Aber sie müssen dafür noch zu oft große Nachteile in Kauf nehmen: Bei Einkommen, Karriere, Steuern, Sozialversicherungen, Militärdienst usw. ist allzu vieles nach überholten Vorstellungen und zum Nachteil der Familien oder der neuen Familienformen geregelt. Obwohl hier mittlerweile der Handlungsbedarf in Politik und Wirtschaft erkannt wird, muss noch sehr viel mehr unternommen werden.

Familienarbeit muss sich auch rechnen, damit Paare ihre individuellen Vorstellungen von Rollenteilung ohne Nachteile leben und Kinder in einer lebensfrohen Umgebung aufwachsen können.

Auch Männer haben mittlerweile erkannt: Erwerbsarbeit ist – höchstens – das halbe Leben!

Anmerkungen

1) Bundesamt für Statistik BFS: Auf dem Weg zur Gleichstellung von Frau und Mann. Stand und Entwicklung. Neuenburg 2013

2) Bernadette Kadishi (Hrsg.): Familienarbeit macht kompetent. Zürich: Beobachter-Buchverlag, 2002

3) M. und I. Csikszentmihalyi (Hrsg.): Die außergewöhnliche Erfahrung im Alltag – Die Psychologie des FLOW-Erlebnisses. Stuttgart: Klett-Cotta, 2. Aufl. 1995

4) Pro Familia Schweiz: Was Männer wollen! Zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben aus Sicht der Männer. Studie 2011

5) Jürg Baillod (Hrsg.): Chance Teilzeitarbeit – Argumente und Materialien für Verantwortliche. Zürich: vdf Hochschulverlag AG der ETH Zürich, 2002

6) Bernadette Kadishi (Hrsg.): Schlüsselkompetenzen wirksam erfassen – Personalselektion ohne Diskriminierung (IESKO). Altstätten: Tobler Verlag AG, 2001

Weitere Beiträge des Autors hier in unserem Familienhandbuch

Autor

Thomas Huber-Winter, Fachpsychologe FSP für Berufs- und Laufbahnberatung, Vater zweier Kinder, teilt mit seiner Partnerin Familien- und Erwerbsarbeit. Er war viele Jahre Leiter und ist heute freier Mitarbeiter des Bereiches Privatpersonen der Fachstelle UND Familien- und Erwerbsarbeit für Männer und Frauen.

Die Fachstelle UND ist in der Schweiz das Kompetenzzentrum für die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit mit Kontaktstellen in Luzern, Bern, Basel und Zürich. Die Fachstelle berät und unterstützt Privatpersonen und Organisationen zu den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Aus-, Fort- und Weiterbildung, Schlüsselkompetenzen und Personalselektion, Sozialversicherungen, Kinderbetreuung und Angehörigenpflege. Sie bietet Betriebsanalysen an, die Firmen und Verwaltungen ermöglichen, ihren Status quo in Sachen Familienfreundlichkeit und Gleichstellung zu erheben. Seit 2008 vergibt die Fachstelle das Prädikat „Familie UND Beruf“ an Betriebe, die ihre Leistungen zielgerichtet optimieren. Daneben führt UND Bildungsangebote und praxisorientierte Projekte durch. Die Fachstelle UND wird vom gleichnamigen Verein getragen und primär mit Finanzhilfen nach dem Gleichstellungsgesetz sowie dem Verkauf von Dienstleistungen finanziert. Erstberatungen sind kostenlos.

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Familien- und Erwerbsarbeit für Männer und Frauen
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Erstellt am 18. Juni 2003, zuletzt geändert am 4. Juli 2013