Kommunikationstraining für Paare

Dr. Joachim Engl und Dr. Franz Thurmaier

Sich verstehen ist nicht selbstverständlich

Eine auf Dauer zufriedene Ehe bzw. Partnerschaft zu führen ist trotz aller guten Vorsätze und Wünsche nichts Selbstverständliches, sondern eine Kunst, die gelernt werden muss und kann. Es sind viele ungeahnt schwierige Klippen zu überwinden: Aufbau der Beziehung, Aufgaben- und Rollenverteilung, Umzüge, Schaffen eines Familienheimes, Geburt eines Kindes, berufliche Veränderungen, Fragen oder Probleme bei der Erziehung, Auszug der Kinder, Eintritt ins Rentenalter, Krankheit. All dies sind Schwellensituationen, für die den Paaren oft das nötige Handwerkszeug zur Bewältigung fehlt.

Da Partnerschaft heute in erster Linie auf der Gleichwertigkeit der beiden Eheleute basiert, kann der eine Partner nicht über den anderen verfügen. Entscheidungen, die die Beziehung betreffen, müssen gemeinsam ausgehandelt, persönliche Wünsche aufeinander abgestimmt und die Übernahme von Verpflichtungen immer wieder aufs Neue vereinbart werden. Es ist nicht zu übersehen, dass solch eine Beziehung Gesprächsfertigkeiten und Gesprächsbereitschaft bei beiden Partnern voraussetzt. Nicht selten kann es beim oben beschriebenen “Aushandeln”, “Abstimmen” und “Vereinbaren” zu Konflikten und Streitigkeiten kommen. Doch nur Probleme, die offen zu Tage treten, bergen die Chance in sich, auch gelöst werden zu können. Dabei ist “Lösung” hier oft als Erleichterung zu verstehen. Meist geht es darum, dass Paare es schaffen, ihren immer wieder gleichen und wiederkehrenden Problemen die Spitze zu nehmen, so dass z.B. unterschiedliche Bedürfnisse nicht in der Kränkung des Partners münden. Ebenso wichtig ist es, trotz aller Belastungen das Angenehme am Partner und die Stärken der Beziehung nicht aus dem Blick zu verlieren und sich immer wieder neu füreinander zu engagieren.

Wirksame Hilfen wären also angebracht zur Vorsorge und Pflege der Partnerschaft mit erlernbaren und konkreten Mitteln. Das Schlüsselwort dafür lautet “Kommunikation”: Ob nun gegenseitige Missverständnisse, Enttäuschungen, Streitigkeiten oder große Konflikte auftauchen, in zahlreichen Studien dazu zeigte sich übereinstimmend, dass ein guter Kommunikationsstil zwischen Partnern, Eltern und Kindern am besten dazu dient, den Zusammenhalt zu stärken und damit auch Krisen viel besser zu meistern. Genau hier setzt das Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie in München an. Mit verschiedenen, wissenschaftlich überprüften Programmen werden Hilfen angeboten zur Prävention und Bewältigung von Beziehungsstörungen und zur Bereicherung von Partnerschaft und Familie.

Drei dieser Programme, die im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitet sind, wollen wir im Folgenden vorstellen: EPL (Ein Partnerschaftliches Lernprogramm), KEK (Konstruktive Ehe und Kommunikation – Ein Kurs zur Weiterentwicklung von Partnerschaft) und KOMKOM (KommunikationsKompetenz – Training in der Paarberatung).

EPL

EPL ist ein Kommunikationstraining für junge Paare, die ihre Beziehung vertiefen möchten. Es umfasst 6 x 2 Stunden in unterschiedlicher “Verpackung”, z.B. ein verlängertes Wochenende für jeweils vier Paare mit zwei ausgebildeten Trainern pro Kurs (meist eine Frau und ein Mann). Als Angebot der Ehevorbereitung wendet es sich im Wesentlichen an Paare, die heiraten wollen oder jung verheiratet sind.

EPL-Anbieter (Teilnahme konfessionsunabhängig)

EPL gibt es im Rahmen des katholischen Ehevorbereitungsangebotes fast aller Diözesen Deutschlands und Österreichs sowie in Luxemburg, in Südtirol und in der Schweiz. In einzelnen Regionen finden sich auch Angebote der Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen und einiger Beratungsstellen. Bislang wurden mehr als 1.800 EPL– Trainerinnen und Trainer ausgebildet. Weitere Hinweise zum Angebot finden sich am Ende des Artikels.

EPL als wissenschaftliches Projekt

EPL ist das am besten und am langfristigsten evaluierte Paarprogramm in Europa. Eine 5-Jahresstudie mit 109 Paaren wurde am Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie e.V. in München im Auftrag der Erzdiözese München und Freising, des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit und der Deutschen Bischofskonferenz – die das Projekt auch finanzierten – durchgeführt und zusammen mit dem Institut für Klinische Psychologie der Technischen Universität Braunschweig wissenschaftlich begleitet. Die Partner der Stichprobe waren im Mittel 28 Jahre alt und noch nicht verheiratet, planten aber überwiegend, sich in nächster Zeit kirchlich trauen zu lassen. Die EPL-Paare besuchten entweder einen Wochenendkurs oder 6 wöchentliche Sitzungen. Die Kontrollpaare wurden je zur Hälfte aus anderen, zeitlich ebenso umfangreichen Ehevorbereitungsveranstaltungen oder über Zeitungsanzeigen gewonnen.

Es ergab sich eine hohe und langanhaltende Effektivität des Trainings: EPL-Paare zeigten im Vergleich zu Kontrollpaaren einen langfristigen Lernerfolg im Gesprächsverhalten, eine stabilere Ehezufriedenheit und ließen sich weit seltener scheiden (innerhalb von 5 Jahren 4% gegenüber 23%).

Weitere andernorts durchgeführte Langzeitstudien erbrachten ähnlich positive Ergebnisse.

Inhalte und Ablauf

Wünsche mitteilen, Meinungsverschiedenheiten klären, den Alltag gemeinsam verbringen – nichts geht, ohne miteinander zu reden. Wie zufriedenstellend eine Beziehung erlebt wird, hängt maßgeblich davon ab, wie Paare miteinander sprechen. Hier setzt das EPL-Training an. Es hilft den Partnern,

• sich so auszudrücken, dass beim Gegenüber genau das ankommt, was sie mitteilen wollen,
• so zuzuhören, dass sie besser verstehen, was ihr Partner, ihre Partnerin meint,
• ihre Meinungsverschiedenheiten und Probleme fair auszutragen.

Das Vermitteln und Einüben der grundlegenden Kommunikations- und Gesprächsregeln steht im Mittelpunkt. Statt Beschuldigungen, Verallgemeinerungen, vorschnelle Interpretationen oder ungefragte Ratschläge auszusprechen, lernen die Partner, wie sie mit persönlichen und konkreten Mitteilungen einerseits und dem Schenken von Aufmerksamkeit und Interesse andererseits das gegenseitige Verständnis im Gespräch fördern können. Hierzu werden wichtige Sprecher- und Zuhörerfertigkeiten trainiert:

• Persönliche Formulierungen,
• ansprechen einer konkreten Situation oder eines konkreten Verhaltens,
• beim Thema bleiben,
• Gefühle offen aussprechen,
• aufmerksames Zuhören,
• offenes Nachfragen,
• zusammenfassen, was man vom anderen verstanden hat.

Mit Hilfe der Gesprächsregeln machen die Partner die Erfahrung:

• trotz unterschiedlicher Sichtweisen läuft unser Gespräch gut,
• ich kann mit dir reden, auch wenn ich sauer bin,
• wir kommen einen Schritt weiter,
• wir lernen uns noch besser kennen.

Nach diesen Übungsschritten können sich die Paare dann speziellen Themenkreisen zuwenden. So sprechen sie z.B. darüber, was ihnen für ihre Ehe/Partnerschaft wichtig ist, welche konkreten Erwartungen sie an diese haben, wie sie sich ihre erotische und sexuelle Begegnung vorstellen und welche Werte ihre Beziehung tragen sollen – Themen also, die junge Paare kurz vor oder nach ihrer Hochzeit miteinander klären wollen.

Am Ende jeder Sitzung werden den Teilnehmern kleine “Hausaufgaben” gegeben, die einerseits ein selbständiges Üben der erlernten Fertigkeiten beinhalten, andererseits Anregungen zur intensiveren Wahrnehmung eigener Wünsche und der positiven Seiten des Partners sowie für gegenseitige Verstärkung (z.B. “Verwöhntage”) geben sollen. Die sechs Einheiten des EPL sind systematisch aufeinander aufgebaut, so dass die Paare Schritt für Schritt zum Kursziel hingeführt werden.

Fachliche Begleitung

Ein Kurs besteht in der Regel aus vier Paaren mit zwei Kursleiter/-innen, die dafür eine eigene Ausbildung durchlaufen haben und regelmäßig an Supervisionstreffen teilnehmen. Die Paare besprechen ihre persönlichen Themen nur mit ihrem Partner, räumlich getrennt von anderen Teilnehmern. EPL fokussiert auf Paar-, nicht auf Gruppenarbeit. Die Wirksamkeit der EPL-Kurse entsteht aus dem systematischen Aufbau, der die Lernerfahrung im intensiven Paargespräch optimal fördert. Die Kursleiter schützen und unterstützen diesen Prozess durch unmittelbare und nicht inhaltliche Interventionen, indem sie z.B. bei verletzenden Vorwürfen das Gespräch anhalten und alternative Äußerungen anbieten. Dieses nach lerntheoretischen Gesichtspunkten konzipierte Inventar an strukturierten und unmittelbaren Interventionen, die allerdings nie den Inhalt der Partneräußerungen bewerten, soll wesentlich dazu beitragen, dass auch in schwierigen Gesprächssituationen eine offene und faire Verständigung ermöglicht wird.

Das Training ist keine Therapie und keine Beratung. Es wendet sich daher nicht an Paare, die schwerwiegende Konflikte haben, denen es schon längere Zeit nicht mehr gelungen ist, sich zu versöhnen, oder die eine Trennung beabsichtigen.

KEK

KEK (Konstruktive Ehe und Kommunikation – Ein Kurs zur Weiterentwicklung von Partnerschaft) ist ein auf der Basis von EPL für die Ehebegleitung entwickeltes intensives Paarkommunikationstraining über 7 x 3 Stunden an zwei Wochenenden für jeweils vier Paare in mehrjähriger Beziehung mit zwei ausgebildeten Trainern pro Kurs.

KEK-Anbieter (Teilnahme konfessionsunabhängig)

KEK gibt es im Rahmen des katholischen Ehebegleitungsangebotes der meisten Diözesen Deutschlands sowie in einigen Orten Österreichs und der Schweiz. Vereinzelt finden sich auch Angebote der Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen und einiger Beratungsstellen. Bislang wurden mehr als 400 KEK-Kursleiter ausgebildet. Weitere Hinweise zum Angebot finden sich am Ende des Artikels.

KEK als wissenschaftliches Projekt

Eine 3-Jahresstudie wurde vom Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie e.V. in München durchgeführt und wissenschaftlich begleitet und von der Erzdiözese München und Freising finanziert. Teilnehmer: 48 KEK-Paare, 25 Vergleichspaare. Stichprobendaten: Mittleres Alter: Frauen 39 Jahre, Männer 42 Jahre, durchschnittliche Ehedauer 12 Jahre.

Die Ergebnisse der Studie zeigen einen langanhaltenden Erfolg für das gemeinsame Glück. Bereits zwei Wochen nach den Kursen ist bei den KEK-Paaren festzustellen: deutliche Verbesserung der Kommunikations- und der Ehequalität, ein geringerer Problemdruck sowie weniger körperliche und seelische Allgemeinbeschwerden. Diese erfreulichen Resultate bleiben im Mittel auch längerfristig (über 1½ Jahre und 3 Jahre) bestehen.

Inhalte und Ablauf

An den KEK-Kursen können jeweils vier Paare teilnehmen, durchgeführt werden sie von jeweils zwei ausgebildeten Trainern, die die Paargespräche unmittelbar begleiten. Der Kurs ist in sieben Einheiten zu je drei Stunden gegliedert, die systematisch aufeinander aufgebaut sind. Um den Paaren ausreichend Zeit für ihre Zweiergespräche zu geben und flexibler auf ihre jeweiligen Schwierigkeiten mit den Rahmenthemen eingehen zu können, besteht das Programm aus zwei Arbeitsblöcken an zwei Wochenenden.

Im Kursteil 1 lernen die Teilnehmer:

• Vermeidung von typischen Kommunikationsfehlern und Sensibilisierung auf sinnvolle Gesprächsregeln,
• unangenehme Gefühle adäquat zum Ausdruck bringen,
• strukturiertes Problemlösen,
• Positives in der Beziehung wahrnehmen und mitteilen.

Im Kursteil 2 sprechen die Paare über wichtige Themen ihrer Beziehung und wenden dabei die Fertigkeiten an, die sie im ersten Kursteil erworben haben. Die Gespräche beschäftigen sich mit den Themen:

• “Wie reden wir im Alltag miteinander?” (Die gemeinsame Gesprächskultur weiterentwickeln)
• “Unsere Beziehung ist lebendig!” (Veränderungen und Neuorientierungen in wichtigen Bereichen Partnerschaftsbereichen besprechen)
• “Was hält uns zusammen?” (Sich bewusst machen, was die Beziehung trägt)

Erweiterte Methodik

Das KEK beinhaltet neben den Paargesprächen Selbstreflexionsübungen, z.B. als Reflexion über eigenes Streitverhalten oder eigene Anteile an einem Problemthema, und Wahrnehmungsübungen, z.B. um nonverbale Stresszeichen am Partner richtig interpretieren zu lernen. Ebenso werden konstruktive Bewältigungs-Strategien vermittelt, z.B. als Veränderung des inneren Dialoges, und Erklärungen über psychologische Mechanismen in der Paarinteraktion gegeben, wie z.B. “kommunikative Teufelskreise”. Die Erfahrungen aus den durchgeführten KEK-Kursen zeigen, dass die Paare hervorragend mit dem Konzept zurechtkommen. Die Rückmeldungsbögen zeigen höchste Zufriedenheit mit dem Kurs, die Kursabbruchrate ist nahe Null.

KOMKOM

KOMKOM (KommunikationsKompetenz – Training in der Paarberatung) ist ein auf der Basis von EPL und KEK für die Paarberatung und –therapie entwickeltes intensives Paarkommunikationstraining über 8 x 2,5 Stunden, z.B. an zwei Wochenenden für jeweils vier belastete Paare in mehrjähriger Beziehung mit zwei darin ausgebildeten Beratern oder Therapeuten pro Kurs. KOMKOM kann auch mit einzelnen Paaren durchgeführt werden,

KOMKOM-Anbieter (Teilnahme konfessionsunabhängig)

KOMKOM gibt es im Rahmen des katholischen Eheberatungssangebotes einiger Diözesen Deutschlands sowie in einigen Orten Österreichs und der Schweiz. Vereinzelt finden sich auch Angebote der Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen und einiger paar- und familientherapeutischer Praxen. Bislang wurden mehr als 400 KOMKOM-Trainerinnen und -Trainer ausgebildet. Weitere Hinweise zum Angebot finden sich am Ende des Artikels.

KOMKOM als wissenschaftliches Projekt

KOMKOM wurde in einer vom Bayerischen Sozialministerium geförderten Langzeitstudie (3 Jahre) an 36 Paaren evaluiert. Die anfangs noch hoch belasteten Paare waren nach dem KOMKOM-Training in allen erhobenen Bereichen deutlich und dauerhaft zufriedener, so dass von einer breiten und langanhaltenden Wirksamkeit ausgegangen werden kann. Die Verbesserungen erstrecken sich auf die Kommunikationsqualität, die individuelle physische und psychische Befindlichkeit, die Problembelastung und ebenso auf verschiedene Beziehungsbereiche (z.B. Gemeinsamkeit, Freizeitgestaltung, Sexualität). Auch die Zufriedenheit mit der Kindererziehung erhöht sich nach dem Kurs deutlich. Männer und Frauen profitieren gleichermaßen. Die Teilnehmer selbst sind hochzufrieden mit dem Programm, das die bislang besten Ergebnisse deutscher Eheberatungsstudien vorlegen konnte. Die Zufriedenheit der Teilnehmer mit dem Kurs betrug im Mittel 93%.

Inhalte und Ablauf

An den KOMKOM-Kursen können jeweils vier Paare teilnehmen, durchgeführt werden sie von jeweils zwei darin fortgebildeten Eheberatern/Paartherapeuten, die die Paargespräche unmittelbar begleiten. KOMKOM kann auch im Einzelpaarseeting durchgeführt werden. In acht Arbeitseinheiten zu je 2 ½ Stunden, die sich z.B. über 2 Wochenenden verteilen, werden grundlegende Fertigkeiten zu folgenden Bereichen erarbeitet und eingeübt:

• Fehler und Möglichkeiten im Paargespräch
• Unangenehme Gefühle äußern
• Probleme lösen
• Angenehme Gefühle äußern
• Krisenmanagement
• Gemeinsame Gesprächskultur
• Veränderungen und Neuorientierungen
• Stärken der Beziehung

Auffrischungskurse und zusätzliche Angebote

Die sehr hohe Akzeptanz der Programme EPL, KEK und KOMKOM bei den Paaren und deren Wunsch nach Auffrischung führte zur Entwicklung eines eineinhalbtägigen Folgekurses, dem “Auffrischungskurs zum Partnerschaftlichen Lernprogramm (APL)”, an dem ehemalige EPL– KEK– oder KOMKOM-Paare teilnehmen können.

Das APL soll den Paaren helfen, die vermittelten Gesprächsfertigkeiten noch besser in ihren Alltag zu integrieren und Vorbereitungen zu treffen, um mit schwierigen und verfahrenen Konfliktsituationen besser umgehen zu können.

Im Rahmen der EPL-Studie konnte u.a. ein deutlicher Anstieg der Ehezufriedenheit bei APL-Teilnehmern nachgewiesen werden.

APL wird gelegentlich auch mit bestimmten Themenschwerpunkten angeboten, z.B. als APL-Work-Life-Balance zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Als zusätzliches Angebot für ehemalige EPL, KEK– oder KOMKOM-Paare gibt es zur besseren partnerschaftlichen und individuellen Stressbewältigung das Aufbauprogramm SPL (Stressbewältigung mit Partnerschaftlichem Lernprogramm).

Das Programm besteht aus 4 Einheiten (á 150-220 Min.):

• Stress, Partnerschaft und Kommunikation
• Reaktionen und Strategien bei (individuellem) Stress
• Probleme lösen und (partnerschaftlichen) Stress vermindern
• Notfallstrategien und Ressourcen

Begleitmaterial

Damit man sich mit wesentlichen Inhalten aus den beschriebenen Paarprogrammen auch zuhause vertraut machen kann, wurden unter Förderung des Bayerischen Sozialministeriums drei interaktive DVDs mit bekannten Schauspielern erstellt. In der Reihe „Gelungene Kommunikation … damit die Liebe bleibt 1-3“ werden junge Paare, Paare mit Kindern und Großelternpaare angesprochen.

In den für die jeweiligen Paarzielgruppen typischen Szenen wird gezeigt, wie schnell eine Stresssituation entstehen kann. Dagegen ist oft nichts zu machen. Aber, wie es weiter geht, können die Partner selbst entscheiden – vorausgesetzt, sie erkennen überhaupt eigene Fehler und haben wichtige Gesprächsregeln gelernt. Die Filmpaare geraten in einige Situationen mit Konfliktpotenzial. Was dabei herauskommt, entscheidet sich aber erst durch das Verhalten der Partner.

Jede DVD zeigt zu jeder der vier Ausgangssituationen drei Reaktionsvarianten, vereinfacht ausgedrückt: Kampf, Flucht oder Klärung. Wie es ihnen unmittelbar danach geht, sprechen die Protagonisten anschließend in die Kamera. Hier werden bereits erste Konsequenzen der vorangegangenen Reaktion deutlich.

Danach werden die Szenen der jeweiligen Varianten noch einmal aufgerollt und detailliert kommentiert, so dass sowohl Fehler als auch konstruktive Möglichkeiten der Paarkommunikation genau ersichtlich werden.

Die erste DVD für junge Paare wird innerhalb der Broschüre des Bayerischen Sozialministeriums „Wir heiraten“ an bayerischen Standesämtern verteilt.

Die von Dr. Joachim Engl und Dr. Franz Thurmaier entwickelten DVDs haben jeweils eine Gesamtspieldauer von bis zu 2 Stunden und werden durch beiliegende umfangreiche Booklets (74-89 Seiten) ergänzt. Alle DVDs sind zum Selbstkostenpreis über die Homepage zu beziehen (Preis 10,– € pro Stück, zzgl. Versandkosten). Jeder DVD ist eine umfangreiche Begleitbroschüre beigelegt.

Begleitliteratur

• Engl, J., Thurmaier, F. (2012). Wie redest Du mit mir? Fehler und Möglichkeiten in der Paarkommunikation. Kreuz, Freiburg. Cartoons von Renate Alf.
  Hierin findet sich eine detaillierte Beschreibung, was gut tut im partnerschaftlichen Miteinander und was nicht, was einen in einem EPL-Kurs erwartet, sowie die zahlreichen Anbieteradressen.

• Engl, J. & Thurmaier, F. (2012). Damit die Liebe bleibt … Richtig kommunizieren in mehrjährigen Partnerschaften., Huber, Bern.
  Das Buch basiert auf den Paartrainings EPL und KEK. Die auf der beigefügten DVD enthaltenen Filmszenen zeigen verschiedene Ausgangsituationen und unterschiedliche Möglichkeiten mit diesen umzugehen. Mit Hilfe des im Buch enthaltenen Begleittextes werden Paare auf unterschiedliche Kommunikationsstile und deren kurz- und längerfristige Folgen für die Partnerschaft aufmerksam gemacht und zu konstruktiverer Paarkommunikation ermutigt.

• Schindler, L., Hahlweg, K. & Revenstorf, D. (2013). Partnerschaftsprobleme? So gelingt Ihre Beziehung. Handbuch für Paare. Berlin: Springer.

Übersichtsartikel für fachlich Interessierte

• Engl, J. & Thurmaier, F. (2001). Sich besser verstehen – die präventiven Programme EPL und KEK als neue Wege der Ehevorbereitung und Ehebegleitung. In S. Walper & R. Pekrun (Hrsg.), Familie und Entwicklung: Perspektiven der Familienpsychologie (S. 364-384). Göttingen, Hogrefe.
• Engl, J. & Thurmaier, F. (2005). KOMKOM – ein hochwirksames Kommunikationstraining in der Eheberatung. Beratung Aktuell, 1: 22-40.
• Hahlweg K., Thurmaier, F., Engl, J., Eckert, V. & Markman, H. J. (1998). Prävention von Beziehungsstörungen in der Bundesrepublik Deutschland. Prävention von Trennung und Scheidung – Internationale Ansätze zur Prädiktion und Prävention von Beziehungsstörungen. In: Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), Band 151. (S. 191-216). Stuttgart, Kohlhammer.
• Job, A.-K., Engl, J., Thurmaier, F. & Hahlweg, K. (2014). Das Kommunikationstraining “Ein Partnerschaftliches Lernprogramm (EPL)” für Paare – Überblick über den Praxis- und Forschungsstand. Report Psychologie, 39(2), 58-69.

Weitere Hinweise

EPL wurde entwickelt von Dr. Franz Thurmaier und Dr. Joachim Engl, Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie, München, und Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Psychologisches Institut der Technischen Universität Braunschweig. Programmentwickler von KEK und KOMKOM sind Dr. Joachim Engl und Dr. Franz Thurmaier, die auch für die Ausbildung und Supervision der Kursleiter verantwortlich sind.

EPL und KEK gibt es im gesamten deutschsprachigen Raum. Die Kurse sind in der Regel bezuschusst, die Preise sind regional etwas unterschiedlich. Ein EPL kostet derzeit pro Paar ca. 120 Euro, ein KEK ca. 260 Euro.

Eine ständig aktualisierte Liste der EPL- und KEK-Anbieter in Deutschland ist erhältlich bei der Arbeitsgemeinschaft katholischer Familienbildung (AKF) e.V., Mainzer Str. 47 in 53175 Bonn, unter dieser Website.

Hintergrundinformationen zu den Kursen finden sich hier.

KOMKOM wird überwiegend von Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen der katholischen Kirche angeboten. Die Kosten sind vergleichbar mit KEK.

Belasteten Paaren raten wir auf jeden Fall eine Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle aufzusuchen.

Entsprechende Stellenverzeichnisse für Deutschland finden sich bei:

Katholische Bundeskonferenz
Ehe-, Familien- und Lebensberatung
Geschäftsstelle, Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
Tel. 0228 – 103-370, Fax 0228 – 103-334
Website

Evangelische Konferenz für Familien- und Lebensberatung e.V.
Ziegelstraße 30, 10117 Berlin
Tel. 030 – 28 30 39 – 27, Fax 030 – 28 30 39 – 26

Website

Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. (DAJEB), Bundesgeschäftsstelle
Neumarkter Straße 84c, 81673 München
Tel. 089 – 4 36 10 91, Fax 089 – 4 31 12 66

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Autoren

Dr. Joachim Engl und Dr. Franz Thurmaier,
beide Dipl.-Psychologen, Psychotherapeuten und Eheberater.
Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie e.V.
Rückertstraße 9
D-80336 München

Tel. 089/544311-0

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Erstellt am 16. August 2001, zuletzt geändert am 20. Februar 2015