Das Einmaleins richtig üben: Expertentipps für Eltern
Daniel Bialecki
Das Einmaleins ist wichtig und begegnet uns im Alltag täglich. Aber was für Erwachsene nach vielen Jahren der Übung ganz von allein klappt, das ist für Kinder oft eine große Hürde. Und Zeit, um in der Schule nicht nur didaktisch den Grundstein zum Multiplizieren zu legen, sondern es auch noch ausreichend zu üben – dazu fehlt im engen Lehrplan nur allzu oft die Zeit.
Also dürfen nachmittags die Eltern ran, um als unbezahlte Aushilfslehrer den Kleinen die Welt des Malnehmens so vertraut zu machen, dass sie auch mitternächtlich jede Multiplikation ohne Probleme zielsicher ausrechnen können.
Aber wie erklärt man Dinge wie das Distributivgesetz oder die Neunerreihe, wenn man nicht Stephen Hawking oder Albert Einstein ist und auch leider keine Zeit hat, um noch schnell ein didaktisches Fachstudium im Bereich der Mathematik zu absolvieren?
Viele Eltern stehen hier vor einer riesigen Hürde. Denn wichtig ist, beim Nachwuchs keine Angst vor dem Multiplikations-Monster zu erzeugen und schnödes Auswendiglernen zu vermeiden. Denn das schafft nur Langeweile, schlechte Stimmung und im schlimmsten Fall noch Angst vor Mathe. Und daraus kann sich schnell ein Teufelskreis bilden: Wer Angst hat, blockiert und lernt nicht. Kinder gelangen so schnell in eine ausweglose Situation. Die Noten werden dadurch nicht besser.
Wie also geht man an diese Aufgabe taktisch klug heran?
Wir haben 5 Tipps für Sie.
1. Verständnis für Multiplikation schaffen
Kommutativgesetz, Assoziativgesetz, und was genau heißt multiplizieren eigentlich? Pippi Langstrumpf hilft da mit ihrem „Zwei mal drei macht vier“ leider nicht so gut weiter. Also ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind erklären, was dieses Malnehmen bedeutet, von dem jetzt alle reden. Am besten geht dies anhand eines einfachen Beispiels, etwa: „Ich habe an allen sieben Tagen dieser Woche zweimal meine täglich meine Zähne geputzt. Wie oft war das denn dann insgesamt in dieser Woche?“ Das kann man mit Multiplikation kinderleicht ausrechnen! Kinder müssen von Anfang an verstehen, was mit dem Rechenzeichen überhaupt „ausgedrückt“ wird, also welcher Vorgang dahintersteckt.
2. Verständnis für das Multiplizieren mit Alltagsdingen schärfen
Die wichtigste Grundlage für die Multiplikation ist das wirkliche Verständnis, was dort eigentlich gerechnet wird. Und am besten lässt sich das ganz lebensnah erklären. Also zum Beispiel, um schnell zu erfassen, wieviele Sitzplätze der öffentliche Bus bietet. Anstatt zu zählen (und sich zigmal zu verzählen), ist es das Ziel, dass Ihr Kind erkennt, dass es einfacher geht, einmal die Anzahl der Reihen und einmal die Anzahl der Sitze in einer Reihe zu erfassen und diese miteinander zu multiplizieren.
3. Nicht nur Auswendig lernen
Sie denken sich jetzt vielleicht: Einmaleins, das ist doch vor allem Auswendiglernen. So kennen Sie das noch aus Ihrer Einmaleins-Zeit. Allerdings haben sich gerade in den letzten 10 Jahren die Lehrmethoden massiv verändert – weg vom Auswendiglernen, hin zum sogenannten „vernetzten Verstehen“, um die Lösungskompetenzen von Kindern zu stärken und sie so auf das Lösen von schwierigeren Aufgaben vorzubereiten. Wie Sie das fachgerecht auch zuhause tun können, erfahren Sie in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung zum „Einmaleins üben“.
Abseits des grauen Schulbuchalltags führen dabei viele Tipps und Tricks hinein in die Welt der Legosteine, in spannende Abenteuer oder regen zu lustigen Gesellschaftsspielen für die ganze Familie an.
4. Spielend das Einmaleins üben
Spielerisch und im eigenen Tempo lernt es sich einfach am besten: Es macht Spaß, Fehler sind erlaubt und die Motivation ist auch gesichert. Warum also das Einmaleins nicht spielerisch üben? Hier eignen sich einige bekannte Gesellschaftsspiele, von denen Sie bestimmt auch eines im Schrank haben. Beim Kniffel beispielsweise müssen die Augen der insgesamt fünf Würfel immer wieder zusammengerechnet werden. Und statt alle einzeln zusammenzuzählen kann man hier mit Multiplikation viel schneller ausrechnen, wer dem Siegesruhm entgegegenstürmt. Ebenso hilft das Malrechnen beim Kartenspiel UNO schneller bei den gemeinen „+2“- oder +“4-Karten“ weiter, wenn sie mehrfach aufeinandergelegt werden. Bestimmt finden Sie noch weitere Familienspiele, bei denen das Einmaleins einfach nebenbei mitgeübt werden kann.
5. Gängige Fehler schnell beheben
Wenn Sie beim Einmaleins üben zuhause merken, dass Ihr Kind zwar verstanden hat, wie das Einmaleins funktioniert, sich aber immer die gleichen (Denk)Fehler einschleichen, dann sollten Sie gleich gegensteuern. Ein sehr verbreiteter Dreher schleicht sich beispielsweise bei Aufgaben mit Null und Eins ein. Gerade beim Schritt vom Addieren zum Multiplizieren ist der Faktor Null eine größere Umstellung im Kopf – hat er doch beim Plus und Minus keine Auswirkung, beim Einmaleins aber eine sehr große. Bauen Sie also unbedingt gerade diese vermeintlich einfachsten Aufgaben immer wieder beim Einmaleins üben ein. Ähnliches gilt für die Eins. Genau wie bei Aufgaben mit Null werden hier die Kenntnisse der Addition übertragen und führen zu falschen Ergebnissen. Denn 1*1=1 und nicht, wie beim Addieren, Zwei.
Wir wünschen viel Spaß und Erfolg bei der wilden Zahlenakrobatik.
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Autor
Daniel Bialecki ist seit 20 Jahren im Bereich der digitalen Wissensvermittlung tätig und beschäftigt sich seitdem damit, wie richtig gute Bildung im digitalen Zeitalter aussehen kann. Seit über 10 Jahren konzentriert sich der Dreifach-Vater speziell auf erfolgreiche Lernprozesse von Kindern im Zusammenspiel mit deren Eltern und Lehrern. Gemeinsam mit Pädagogen und renommierten Geschichtenentwicklern baute er von 2007 bis 2009 die virtuelle Lernumgebung von scoyo mit auf. Seit 2014 ist er scoyo-Geschäftsführer.
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eingestellt am 18. Juni 2018