Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ 08000 116 016 - rund um die Uhr im Einsatz

Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben

Rund 35 Prozent aller Frauen in Deutschland sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen – so das Ergebnis einer Untersuchung der Europäischen Grundrechteagentur aus dem Jahr 2014. Doch nur circa 20 Prozent der Frauen, die Gewalt erfahren, wenden sich tatsächlich an eine Beratungsstelle. Hier setzt das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ an: Unter 08000 116 016 und über hilfetelefon.de können sich betroffene Frauen, Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen beraten lassen.

Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung sowie Stalking und Cybermobbing, aber auch Menschenhandel, Gewalt im Rahmen von Prostitution und Genitalverstümmelung – Gewalt gegen Frauen hat viele Ausprägungen. Das im März 2013 eingerichtete, bundesweite Hilfetelefon erleichtert all denen die Kontaktaufnahme, die den Weg zu einer Einrichtung vor Ort zunächst scheuen oder sie aus unterschiedlichen Gründen nicht aufsuchen können.

An 24 Stunden und 365 Tagen im Jahr sind mehr als 60 Beraterinnen unter der Rufnummer 08000 116 016 und über die barrierefreie Webseite www.hilfetelefon.de kostenlos und vertraulich erreichbar – genau dann, wenn die Betroffenen Unterstützung brauchen und den Mut gefasst haben, sich jemandem anzuvertrauen. Das Angebot richtet sich aber auch an Menschen aus dem sozialen Umfeld von Betroffenen sowie an Fachkräfte wie ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen, LehrerInnen oder SporttrainerInnen, die sich beraten lassen können, z.B. wenn eine Patientin, Schülerin oder Sportlerin in ihrem Umfeld von Gewalt betroffen ist oder es zu sein scheint.

Sowohl die Telefon-als auch die Onlineberatung sind vertraulich: Anrufe können nicht zurückverfolgt werden, E-Mail-Austausch und Chat sind anonymisiert. Sprachbarrieren gibt es nicht: Jederzeit können Dolmetscherinnen für 15 Sprachen zu den Gesprächen dazu geschaltet werden. Auch hörbeeinträchtigte Menschen können das Hilfetelefon mittels eines Gebärdensprachdolmetschdienstes kontaktieren. Die Beraterinnen sind qualifizierte Fachkräfte mit Erfahrung in der Beratung von gewaltbetroffenen Menschen. Für ihre Tätigkeit beim Hilfetelefon wurden sie umfassend geschult und werden laufend fortgebildet.

Von März 2013 bis Dezember 2014 waren beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ rund 45.000 Beratungskontakte per Telefon, Chat und E-Mail zu verzeichnen. Über 28.000 von Gewalt betroffene Frauen haben das niedrigschwellige Angebot genutzt und sich individuell beraten lassen. Auch die anderen Zielgruppen des Hilfetelefons wurden erreicht: Mehr als 8.000 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener sowie Fachkräfte nutzten das Angebot. Besonders häufig war häusliche Gewalt Anlass der Gespräche. Oft hatten die Anruferinnen noch nie mit jemandem über ihre Situation gesprochen.

Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) in Köln angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert. Mehr als 70 Partner unterstützen das Hilfetelefon aktuell durch Kooperationen und Öffentlichkeitsarbeit. Info-Materialen wie Plakate, Flyer und Online-Banner können kostenlos bestellt oder heruntergeladen und zur Verbreitung und Bekanntmachung genutzt werden.

Seit Oktober 2015 informiert das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ auch bei Facebook über aktuelle Themen, Hintergründe sowie die Öffentlichkeitsarbeit des Beratungsangebotes: www.facebook.com/hilfetelefon. Aus Gründen des Datenschutzes sowie der Wahrung von Anonymität und Vertraulichkeit findet die Beratung zu Gewalt gegen Frauen jedoch ausschließlich unter der Nummer 08000 116 016 sowie per E-Mail und Chat auf der Webseite www.hilfetelefon.de statt.

Quelle

Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben

eingestellt am 25.11.2015