BSI-Online-Befragung: viele Kinder unbeaufsichtigt im Netz

Hass- oder belästigende Nachrichten in Chats, teure In-App-Käufe, Schadprogramme und betrügerische Mails: Kinder und Jugendliche sind im Netz oft Risiken ausgesetzt. Über welche Sicherheitsthemen sprechen Eltern mit ihren Kindern und was dürfen Heranwachsende online unbeaufsichtigt? Das wollte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wissen.

Trotz vieler Gefahren im Internet dürfen bereits Kinder im Grundschulalter oft unbeaufsichtigt im Netz verkehren. Das ergab eine Online-Befragung des BSI im August 2019. Es wurden 1.000 Eltern von Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 17 Jahren befragt. Anlässlich des Weltkindertages am 20. September veröffentlichte das BSI die Ergebnisse, um über Cybersicherheit für Kinder aufzuklären.

Ohne Aufsicht im Netz

Zu den größten Gefahren im Internet zählten 68 Prozent der befragten Eltern ungeeignete Inhalte, 55 Prozent Cybergrooming und 50 Prozent Cybermobbing. Nichtsdestotrotz dürfen laut Befragung bereits die Jüngsten viele Online-Aktivitäten unbeaufsichtigt: 20 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen chatten in Messengern ohne elterlichen Schulterblick, 51 Prozent der Zwölf- bis 16-Jährigen bewegen sich in sozialen Netzwerken alleine und 73 Prozent der 16- bis 18-Jährigen schreiben und empfangen ohne Aufsicht Mails. 

Im Gespräch mit dem Nachwuchs

Jedoch werden laut BSI gerade die sozialen Netzwerke immer wieder von Cyber-Kriminellen dazu benutzt, persönliche Daten abzugreifen, Schadprogramme zu verbreiten oder betrügerische Nachrichten zu versenden. Die meisten Eltern sind laut Umfrage mit ihren Kindern im Gespräch, legen Verhaltensregeln fest oder sprechen über Schutzmaßnahmen. Am häufigsten sind zu hohe In-App-Käufe Thema (66 %), gefolgt von ungeeigneten, nicht altersgerechten Inhalten (60 %). Allerdings spricht nicht einmal die Hälfte der Befragten mit ihren Kindern über Spam bzw. Betrüger-Mails (47 %), Schadprogramme (45 %) und E-Mail-Account-Sicherheit (29 %).

"Wir müssen unsere Kinder daher schon früh für einen sicheren Umgang mit dem Internet fit machen. Sie werden in einer zunehmend digitalisierten Welt aufwachsen und sollten sich daher den damit verbundenen Risiken bewusst sein. Das kann nicht nur über Verbote funktionieren, sondern insbesondere über die elterliche Anleitung zu einem souveränen und sicheren Umgang der Kinder mit der vernetzten Technik.", sagt Arne Schönbohm, Präsident, Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik

Cybersicherheit für Kinder

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder dafür sensibilisieren, vorsichtig mit der Weitergabe von Daten umzugehen – sowohl gegenüber App-Anbietern, als auch gegenüber anderen NutzerInnen. Um Schadsoftware zu vermeiden, sollte z.B. beim Herunterladen von Apps darauf geachtet werden, dass dies nur über die offiziellen App-Stores oder Herstellerseiten geschieht. Besonders private Daten wie Bilder und Standortdaten sind vor dem Einblick anderer NutzerInnen zu schützen. Aus Chat-Gruppen mit unangenehmen Inhalten treten Kinder am besten aus. Wenn Eltern und Kinder eine gute Vertrauensbasis haben, können Heranwachsende sich bei Problemen wie Belästigung und Mobbing leichter an sie wenden.

Quelle

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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