Erziehung zur Selbständigkeit in der Familie

Prof. Dr. Dieter Spanhel
Spanhel

Erziehung zur Selbständigkeit ist ein Prozess, der mit der Geburt des Kindes beginnt und bis zu seiner Entlassung aus der Erziehung andauert. In jeder Entwicklungsphase muss immer neu ein Gleichgewicht zwischen der Behütung und Führung des Kindes und der Freigabe an seine Eigenständigkeit gefunden werden. Die Fähigkeit zum selbständigen Handeln kann sich nur entwickeln, wenn das Kind in Freiräume entlassen wird, in denen es in eigener Verantwortung, orientiert an Regeln und Normen, seine Handlungsentscheidungen treffen kann. Bei der stetigen Erweiterung dieser Freiräume sind auch noch die Jugendlichen auf eine vertrauensvolle Begleitung durch Eltern und Erzieher und auf den Sicherheit gebenden Raum der Familie angewiesen.

Erziehung zur Selbständigkeit stellt in dem Bemühen der Eltern um die richtige Erziehung und den bestmöglichen Bildungsweg für ihre Kinder häufig ein besonderes Problem dar. Es geht um das richtige Verhältnis von Schutz und Fürsorge der Eltern und dem dauernden Streben der Kinder nach mehr Eigenständigkeit und Erwachsensein. Viele Eltern machen sich nicht richtig bewusst, dass dieses Spannungsverhältnis den gesamten Entwicklungsprozess schon von Geburt an bestimmt. Das “Loslassen der Kinder” ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess, der aus vielen einzelnen und teilweise sehr schmerzhaften Schritten besteht. Für das Verhältnis der Mutter zu ihrem Kind z.B. sind schon die Geburt und die Entwöhnung des Kindes von der Mutterbrust erste wichtige Stationen dieses Weges.

Der französische Pädagoge und Philosoph J.J. Rousseau hat schon Ende des 18. Jh. in seinem Erziehungsroman “Emile” den Entwicklungsprozess des Kindes als zunehmende “Verwicklung in Verhältnisse” beschrieben. Das setzt jedoch voraus, dass die Eltern ihre Kinder freigeben, damit sie sich in immer komplexere Verhältnisse zu den Dingen und zu anderen Menschen verwickeln und dadurch ihre Persönlichkeitsbildung vorantreiben können. Auf der anderen Seite darf diese Freigabe nicht zu früh erfolgen, damit die Kinder nicht in Verhältnisse kommen, die sie überfordern. Sie dürfen mit ihren Problemen und Sorgen nicht allein gelassen und einer feindlichen Umwelt überlassen werden. Wo liegt die richtige Mitte zwischen einem übertriebenen Festhalten und einem abrupten Ausstoßen der Heranwachsenden?

1. Das Verhältnis von Eltern und Kindern als Rahmen für Selbständigkeitserziehung

Stationen des Weges an einigen Beispielen:

  • Im Rahmen eines Forschungsprojektes über Spiel in der Familie berichtet eine Mutter im Interview über ihre 5jährige Tochter: Sie darf im Haus überall spielen, aber sie darf nicht alleine vors Haus auf die Straße oder auf den nahegelegenen Spielplatz und sie darf auch nicht alleine vor dem Haus Rad fahren, obwohl es sich um eine wenig befahrene Siedlungsstraße handelt. Die Mutter hat Angst, dass ihrer Tochter etwas zustoßen könnte, weil das Kind keine Gefahr kenne. Dadurch werden dem Mädchen ideale Spiel- und Erfahrungsmöglichkeiten in der unmittelbaren Wohnumgebung vorenthalten.
  • Problematische Situationen in Bezug auf das Loslassen im Kindesalter sind der Eintritt in den Kindergarten und in die Grundschule. Die Frage ist, wie die Eltern ihre Kinder auf diese schwierigen Übergangssituationen vorbereiten. Wie sprechen sie schon vorher über die den Kindern fremden Lebensbereiche? Erkennen sie die Ängste und Nöte der Kinder während der ersten Tage der Trennung? Aus welcher inneren Haltung heraus bringen sie die Kinder weg oder lassen sie sie in der Einrichtung?
  • Die schwierigste Phase ist sicherlich die Zeit der Pubertät, in der die Jugendlichen von sich aus mit Macht die Ablösung von ihren Eltern betreiben. Das ist notwendig, weil sie ihre Persönlichkeit neu aufbauen und eine eigene Identität finden müssen. Sie müssen daher neue Loyalitäten suchen. In manchen Familien werden Jugendliche immer noch wie Kinder behandelt und die Eltern hinken in ihrer Erziehung dem Entwicklungsstand hinterher. In unserer Untersuchung lernten wir eine Familie mit zwei Töchtern im Alter von 6 und 12 Jahren kennen. Für die Eltern bedeutete Erziehung nichts anderes als eine möglichst umfassende Kontrolle aller Tätigkeiten ihrer Kinder. Vor allem der Vater versuchte auch noch für die ältere Tochter möglichst jede Minute des Tagesablaufs zu bestimmen und zu kontrollieren. Wenn er von der Arbeit nach Hause kam und das Mädchen mit den Schularbeiten bereits fertig war, gab er ihr Zusatzaufgaben oder trug ihr irgendwelche häusliche Pflichten auf. Die Tochter entwickelte eine ausgeprägte Lesewut, um der ständigen Kontrolle der Eltern zu entgehen und flüchtete in jeder freien Minute in die Phantasiewelt ihrer Bücher.
  • Zuweilen zeigen Eltern sehr widersprüchliche Verhaltensweisen: Während sie in manchen Bereichen und in Bezug auf manche Fragen ihre heranwachsenden Kinder noch sehr eng an sich binden, gewähren sie ihnen in bestimmten Feldern schon frühzeitig relativ große Selbständigkeit, z.B. bei der Mediennutzung. Viele Jugendliche haben ihre eigene Ausstattung mit elektronischen Medien und sie können ziemlich frei über ihre Nutzung entscheiden.
  • In den USA wird teilweise die Auffassung vertreten, Jugendliche bräuchten gar keine Erziehung mehr; durch frühes Aussetzen müssten die Kinder gegenüber den schädlichen Einflüssen der Gesellschaft abgehärtet werden. Das sei die beste Vorbereitung auf das zukünftige Erwachsenenleben. Das ist auch eine Form des Loslassens!
  • Probleme im Jugendalter, die sich nur durch vertrauensvolle Gespräche mit den Heranwachsenden lösen lassen:
    • Wie lange abends wegleiben?
    • Wahl der Freunde/Freundinnen
    • Erwerb des Führerscheins
    • erster Freund/erste Freundin
    • Schulwahl/Berufswahl
  • Eltern müssen es auch ertragen können, dass Jugendliche mit zunehmendem Alter ihre eigenen Wege gehen.
  • Das Problem des Loslassens kann das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern während der ganzen Phase des Jugendalters bestimmen, bis zu den beiden letzten Stationen des Weges, wenn die erwachsenen Kinder von zu Hause ausziehen und wenn sie schließlich eine eigene Familie gründen. Generell lässt sich wohl behaupten: Je weniger das Loslassen in den früheren Entwicklungsphasen gelungen ist, je weniger den Heranwachsenden bereits Schritt für Schritt Eigenverantwortung zugestanden wurde, desto heftiger, schmerzhafter und konfliktreicher kann die Ablösung im späteren Alter werden. Überstürztes Ausziehen von zu Hause scheint dann oft der einzige Ausweg zu sein.

2. Die Bedeutung einer richtigen Selbständigkeitserziehung

Die Freigabe der Kinder in ihre Selbständigkeit muss in kleinen Schritten während der gesamten Entwicklung im Kindes- und Jugendalter erfolgen. Dabei ist folgendes zu beachten:

1) Das Kind ist Subjekt seiner eigenen Erziehung.

Wir können als Eltern das Kind nicht ganz bestimmen und völlig nach unseren Vorstellungen und Wünschen formen. Das hängt damit zusammen, dass der Entwicklungsprozess von verschiedenen Kräften bestimmt wird, auf die wir nicht gleichermaßen Einfluss haben. Da sind zunächst die Wachstumsprozesse, die nach inneren, im Organismus liegenden Gesetzmäßigkeiten ablaufen, die wir kaum verändern können. Dagegen haben wir viele Möglichkeiten, die Auseinandersetzungen des Kindes mit seiner dinglichen und sozialen Umwelt zu steuern. Das geschieht in der Art und Weise, wie wir die alltägliche Lebenswelt des Kindes und unser Zusammenleben gestalten. Dadurch nehmen wir als Erzieher massiven Einfluss auf den Entwicklungsprozess. Schließlich muss aber das Kind all diese Einflüsse und Kräfte in einen Zusammenhang bringen und verarbeiten, es muss für sich etwas daraus machen. Was das Kind aus diesen Einflüssen macht, darüber können wir als Eltern nicht mehr verfügen. Oft entwickelt sich das Kind gegen die Erziehung; dabei werden Kräfte und Fähigkeiten freigesetzt und das Kind baut seine ganz individuelle Persönlichkeit auf.

2) Ziel jeder Erziehung ist es, die Kinder zu befähigen, als Erwachsene eigenverantwortlich handeln und ein subjektiv befriedigendes und der Gemeinschaft dienliches Leben führen zu können. Dieses Ziel beinhaltet einen uralten Widerspruch: Wie ist es möglich, das Kind durch Fremdbestimmung (Erziehung) zur Selbstbestimmung zu führen? Dieser Widerspruch lässt sich nicht auflösen, wenn man meint, das Kind müsste erst über lange Zeit hinweg unter erzieherischer Anleitung Fähigkeiten erwerben, bis es dann als junger Mensch plötzlich in der Lage ist, sein Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Vielmehr ist der Gegensatz nur in der Zeit zu überwinden, d.h., das Kind ist schrittweise zur Selbständigkeit zu befähigen, aber auch in die Eigenständigkeit zu entlassen! Das ist ein Spiral-Prozess in Richtung auf Selbstentwicklung und Differenzierung in emotionaler, geistiger und moralischer Hinsicht.

3) Die Befähigung des Kindes zur Selbständigkeit und die schrittweise Entlassung in die Eigenverantwortlichkeit sind eins! Wir bringen den Kindern vieles bei an Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Aber all das nützt ihnen wenig, wenn sie keine Gelegenheiten haben, ihr Können eigenständig anzuwenden und für sich etwas daraus zu machen. Daraus folgt zwingend, dass wir unseren Kindern immer wieder neue Erfahrungsräume eröffnen müssen. Wir müssen sie an Räume freigeben, in denen sie ihre Fähigkeiten erproben und an neuen Aufgaben und Herausforderungen üben, festigen und weiterentwickeln können. In diesen Freiräumen müssen sie lernen, ihr Handeln selbständig an Regeln auszurichten, aber auch ihre Grenzen zu erkennen. Die Eröffnung abgegrenzter Handlungsspielräume, in denen die Kinder eigene Erfahrungen machen können und sich bewähren müssen, ist die zentrale Aufgabe eines schrittweisen Loslassens. Kinder brauchen solche „Spielräume zum Leben“ (G. E. Schäfer), die mit zunehmendem Alter ständig ausgeweitet werden müssen. Ohne Möglichkeiten zu eigenen Erfahrungen in verschiedensten Bereichen und zur selbständigen und produktiven Bewältigung von Aufgaben in diesen Freiräumen kann das Kind keine eigenständige Persönlichkeit aufbauen.

4) Eine optimale Entwicklung der Heranwachsenden ist nur gewährleistet, wenn die Fähigkeiten des Kindes und die Anforderungen der jeweiligen Lebenssituation in ein richtiges Verhältnis zueinander gebracht werden. Das setzt voraus, dass die Eltern erkennen, was ihre Kinder gerade brauchen, wo ihre Stärken und Schwächen, ihre inneren Nöte und Konflikte liegen, welche Ziele und Wünsche sie haben; dass sie aber auch richtig einschätzen können, welche Anforderungen, Aufgaben und Schwierigkeiten eine Situation beinhaltet. Aus der Gegenüberstellung zwischen diesen beiden Größen müssen sie dann das richtige Maß an Freiheit ableiten, das sie ihrem Kind gewähren können, aber auch geben müssen! Genau an dieser Stelle beginnt das Problem der Eltern.

3. Warum die Erziehung zur Selbständigkeit schwierig sein kann

Eltern müssen sich zuerst sorgfältig um Erkenntnisse darüber bemühen, was das Kind gerade an Freiheiten zu seiner Entfaltung braucht. Aber deswegen sind sie noch nicht unbedingt in der Lage, diese Freiräume auch zu gewähren! Häufig gibt es gefühlsmäßige Hemmnisse, die die Eltern daran hindern, ihre Kinder loszu­lassen. Und es ist nicht immer leicht, sich Rechenschaft darüber abzulegen, warum man die Heranwaschenden trotz zunehmenden Alters immer noch an sich binden möchte.

1) Manche Eltern empfinden die Kinder als einen Teil ihres Selbst. Es ist nicht leicht, ein Teil seines eigenen Selbst preiszugeben. Gefährdungen der Kinder werden wie Angriffe auf das eigene Selbst empfunden. Daher werden viele Kinder ängstlich behütet.

2) Einige Eltern möchten sich durch ihre Kinder und in ihren Kindern als Teil ihres Selbst eigene Wünsche, Hoffnungen, Träume erfüllen, die sie in ihrem eigenen Leben nicht verwirklichen konnten. Es fällt ihnen schwer, die Kinder loszulassen, wenn sie merken, dass die ihre eigenen Wege gehen wollen, andere Vorstellungen vom Leben haben und eine eigene Persönlichkeit aufbauen, die nicht ihren Wunschvorstellungen entspricht.

3) Viele Eltern bauen heute übermäßig starke gefühlsmäßige Bindungen zu ihren Kindern auf. In der modernen Gesellschaft mit ihren stark getrennten Lebensbereichen wird die Verständigung zwischen den Generationen schwieriger. Gleichzeitig ist der private Lebensraum der Familie ein wichtiger Rückzugsraum für alle und sehr stark gefühlsmäßig geprägt. Das kann zu starken gegenseitigen Bindungen führen.

4) Bei nur ein oder zwei Kindern kann die gefühlsmäßige Zuwendung der Eltern für die Heranwachsenden belastend werden. Bei alleinerziehenden Eltern oder in belasteten Familien können die Kinder besondere Bedeutung für die Eltern als Partner oder Verbündete bekommen, was zu überstarken Bindungen und gefühlsmäßigen Überforderungen für die Kinder führen kann. Unter diesen Bedingungen fällt es Eltern schwer, ihre Kinder loszulassen.

5) Falsch verstandene Erziehungstheorien bzw. -lehren können bei den Eltern ein schlechtes Gewissen verursachen, weil das notwendige Loslassen der Kinder als Vernachlässigung missverstanden wird. Oder es entsteht das Missverständnis, durch richtige Erziehung könne man die Entwicklung der Kinder in allen Einzelheiten steuern und alle gewünschten Ziele beim Kind erreichen.

6) Gelegentlich kann aber auch der Egoismus der Eltern, ihre Unfähigkeit oder Unwilligkeit, auf eigene Wünsche, Bedürfnisse und bestimmte Lebensziele zugunsten der Kinder zu verzichten, zu einem zu frühen oder plötzlichen Loslassen, zu einem Vernachlässigen oder sogar zum Ausstoßen der Kinder führen.

4. Voraussetzungen für eine gelingende Selbständigkeitserziehung

Grundvoraussetzung ist zunächst eine emotionale Bindung und eine tragfähige personale Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Diese Beziehung muss stabil, aber mit dem Entwicklungsprozess auch wandlungsfähig sein. Das Fundament dafür ist ein tiefes gegenseitiges Vertrauen, das sich nur in der positiven Atmosphäre eines verantwortungsbewusst gestalteten Zusammenlebens in der Familie ausbilden und festigen kann.

In den ersten Lebensjahren müssen die Kinder durch die liebevolle Zuwendung der Eltern ein Urvertrauen aufbauen, das ihnen ein Gefühl der Geborgenheit und die Sicherheit vermittelt, dass die Eltern immer für sie da sind und sie beschützen. Das ist die Bedingung dafür, dass die Kinder loslassen und sich fremden Personen und unbekannten Situationen zuwenden können. Die Eltern müssen Vertrauen zu den Fähigkeiten ihrer Kinder haben. Sie müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen entsprechende Erfahrungsräume eröffnen. Wenn sich ihre Kinder in diesen neuen Situationen bewähren, wird das Vertrauen der Eltern wachsen und bei den Kindern werden Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zunehmen.

Dieses wechselseitige Vertrauensverhältnis kann wachsen, wenn auch in kritischen Situationen und bei Fehlschlägen der Kinder die Eltern zu ihnen stehen, sie stärken, ermutigen und unterstützen. Wichtig ist dabei, dass die Eltern ihre Kinder von Anfang an als eigenständige Person achten, d.h., sie in ihren eigenen Ausdrucksformen, Wünschen und Zielen anerkennen sie ernst nehmen und ihnen zugestehen, dass sie ihren eigenen Weg finden und gehen müssen. Diese Achtung führt dazu, dass die Kinder Selbstachtung gewinnen und dadurch wieder mehr innere Unabhängigkeit und Selbständigkeit erlangen. Diese Achtung macht es den Eltern erst möglich, ihre Kinder frühzeitig und in angemessenen Schritten loszulassen.

Eine wichtige Rahmenbedingung für das gegenseitige Loslassen ist ein lebendiges, geordnetes, gesichertes Zusammenleben in der Familie. Dieses beruht auf einem gegenseitigen sensiblen Offensein aller Personen füreinander. Das Gespräch untereinander darf nie abreißen. Konflikte, die auftreten, müssen offen und auf der Grundlage gegenseitiger Achtung ausgetragen werden. Wenn das System der Familie auf diese Weise Geborgenheit, emotionale Zuwendung und Sicherheit vermittelt, dann kann man sich auch leichter gegenseitig loslassen.

Es gibt natürlich Grenzfälle, in denen die Freigabe misslingen muss. Wenn die Eltern sich selbst nicht zu einer stabilen, eigenständigen Persönlichkeit entwickeln oder keine befriedigenden sozialen Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen konnten, werden sie sich an die Kinder klammern und sie nicht freigeben. Wenn die Eltern selbst nicht gelernt haben, im Zusammenleben mit anderen Menschen eigene Wünsche und Bedürfnisse zurückzustellen und die Kinder nur als Störung bei der Verfolgung ihrer eigenen Lebensziele ansehen, werden sie vielleicht die Kinder vorschnell ausstoßen oder in ihrer Selbständigkeit überfordern.

Eines ist klar: Wie für alle Erziehungsfragen gibt es auch für das Problem der Selbständigkeitserziehung kein Patentrezept. Die Voraussetzungen und die Rahmenbedingungen sind in jeder Familie anders und daher muss jede Familie ihren eigenen Weg zur Eigenständigkeit der Kinder suchen und finden. Eltern müssen versuchen, mit ihren Kindern zu wachsen, reifer und von ihnen unabhängiger zu werden. Das gelingt nur, wenn sie ihre eigenen Interessen und sozialen Beziehungen nicht vernachlässigen, auch wenn die Erziehung viel Zeit und Kraft kostet.

Weitere Beiträge des Autors hier in unserem Familienhandbuch

Kontakt

Prof. Dr. Dieter Spanhel
Am Wald 27
85072 Eichstätt

E-Mail
Website

Erstellt am 30. Mai 2001, zuletzt geändert am 24. Juni 2014

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
Logo: Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz