Homosexuelle Väter
Prof. Dr. Dr. Dr. Wassilios E. Fthenakis und Arndt Ladwig
Das Väterthema bei homosexuellen Männern ist schon lange kein Tabu mehr. Mittlerweile gibt es nicht nur viele prominente Männer, die ihren Kinderwunsch trotz ihrer Homosexualität leben möchten und dies auch tun.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich viele Befürchtungen über Benachteiligungen in der Entwicklung der Kinder nicht belegen lassen. Die Autoren beleuchten Hintergründe und wissenschaftliche Zusammenhänge zum Thema.
Vereinzelt erkennen Männer erst nach der Familiengründung, dass sie homosexuell sind. Viele von ihnen gehen dann heimlich homosexuelle Beziehungen ein. Einige andere machen ihre Veranlagung öffentlich, wobei das Coming-out aufgrund der Familiensituation mit besonders vielen Problemen für den Mann und seine Angehörigen verbunden ist. In diesen Fällen kommt es überdurchschnittlich häufig zur Ehescheidung.
Vielerlei Befürchtungen bezüglich einer intellektuellen, sozialen oder emotionalen Benachteiligung der Kinder homosexueller Väter haben sich laut wissenschaftlicher Studien als unbegründet erwiesen. Eine Ausnahme hiervon bildet die Tatsache, dass viele Kinder homosexueller Väter es als schwierig erleben, ihren Freunden gegenüber die Homosexualität ihres Vaters einzugestehen und mit ihnen darüber zu sprechen.
Ansonsten zeigten wissenschaftliche Untersuchungen, dass sich homosexuelle Väter als kompetente Väter erweisen, deren Kinder von einer autoritativen Erziehung mehr profitieren als Kinder in heterosexuellen Partnerschaften. Generell ist es für die Kinder von geringerer Bedeutung, ob ihr Vater homosexuell ist – wichtiger für sie und ihre weitere Entwicklung ist vielmehr, ob es ihren Eltern gelingt, einen gemeinsamen weiteren Lebensweg zu finden oder ob sie die Unterschiede in ihrer sexuellen Orientierung zur Trennung veranlassen.
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Quelle
Fthenakis, W.E./Ladwig, A. (2002): Homosexuelle Väter. In: Fthenakis, W.E./Textor, M.R. (Hrsg.): Mutterschaft, Vaterschaft. Weinheim, Basel: Beltz, S. 129-154
Autoren
Prof. Dr. Dr. Dr. Wassilios E. Fthenakis
Arndt Ladwig
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Erstellt am 22. Oktober 2003, zuletzt geändert am 22. Oktober 2003